Der Neujahrsempfang der SPD Nittenau informativ und unterhaltsam

Zum Neujahrsempfang der SPD Nittenau kamen umliegende Ortsgruppen sowie MdEP Ismail Ertug und SPD-Kreisvorsitzender Peter Wein. Dabei ging es um die Politik auf allen Ebenen. Auch Neuaufnahmen und eine Ehrung standen auf der Tagesordnung.

Das eigene schlechte Abschneiden bei der Landtags- und bei der Bundestagswahl wurde bei den Ansprachen nicht ausgeklammert, doch sehen die Sozialdemokraten wieder nach vorne, gerade auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen im Jahr 2020. Martin Grill, Ortsvorsitzender der SPD Nittenau, hieß auch den SPD-Bürgermeisterkandidaten aus Bodenwöhr, Stefan Rauch, sowie Lorenz Güntner willkommen und wünschte ihm alles Gute für die bevorstehende Wahl. Grill erinnerte daran, dass der Landtagswahlkampf lang und bitter verlaufen sei. Bitter deshalb, weil ein junger engagierter Kandidat, Peter Wein, unterwegs gewesen sei. Doch leider habe es nicht zum Einzug in den Landtag gereicht. Stark verbreitet sei die AfD. Wichtig sei es, mit den Leuten zu diskutieren, die man noch erreicht. „Die anderen können wir eh nicht umdrehen", so Grill. 

Peter Wein sagte, das Wahlergebnis sei eine schwere Niederlage gewesen, daher könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Doch müsse das „Tal der Tränen" im Landkreis Schwandorf vorbei sein. Man müsse sich besinnen auf das, was vor uns liegt. Europawahl und die Kommunalwahl, dabei gehe es darum, dass sich die SPD in den Städten gut verankere. Im Landkreis Schwandorf gehe es darum, die drei Bürgermeister zu unterstützen. Über die Europawahl sagt man, dass sie eine Schicksalswahl wäre. Die Demokratie sei dabei eine Herausforderung, meinte der Sprecher angesichts der Machthaber in Italien, Polen, Ungarn, Österreich. In Großbritannien herrsche ein einziges Chaos. Wichtig sei, dass die Leute sich beteiligen und ihr Statement abgeben. Europa sei ein grandioses Friedensprojekt, trotz seiner bestehenden Probleme. Es gelte, 2018 abzuhaken und nach vorne zu blicken, so Wein. 

Bürgermeister Karl Bley sagte, dass das Weltgefüge aus den Angeln gehoben sei: Trump, der die Demokratie aushebeln möchte, der Brexit, ein Schlagwort der letzten Jahre, wo die Wirtschaft mit Sorge darauf blicke. Europa solle hier ein Signal geben, wie es weitergehen könne. Zur Bundespolitik meinte Bley, dass die Wähler der SPD nicht gedankt habe, Regierungsverantwortung übernommen zu haben und viel Gutes bewirkt zu haben. Dass Populismus und Radikalismus Sympathien gewonnen haben stimme bedenklich. Der Landkreis könne aus dem Vollen schöpfen, unter Altlandrat Volker Liedtke seien viele Probleme gelöst worden, so beim Krankenhaus, dem Schulzentrum sowie weitere strukturelle Dinge. Die Entwicklung der Aufgabe für die Jugendhilfe bereite dagegen Sorge, genauso wie das Gefälle von Nord nach Süd mit ab- und zunehmender Bevölkerung Hier müsse darauf geachtet werden, dass kein soziales Ungleichgewicht herrsche. 

Stadtrat Jürgen Kuprat hielt einen Rückblick auf das zurückliegende Jahr. Sehr gut kamen die Videos an, die mit viel Humor gedreht worden waren. 

MdEP Ismail Ertug wies auf die Europa-Wahl am 26. Mai dieses Jahres hin. Seine Ausführungen machten deutlich, dass der Gang zur Wahlurne von enormer Bedeutung sei. Die Menschen haben häufig den Eindruck, dass Europa weit weg sei. Zur Wahl seien die Abgeordneten da, sonst nicht. Und was machten die überhaupt den ganzen Tag? Viele Dinge ändern sich. 2018 haben die Menschen viele Dinge über sich ergehen lassen müssen: Krieg und Frieden. Ertug nannte den Konflikt in der Ukraine. 2014 habe es den Krieg in Syrien schon gegeben, aber dass er solche Auswirkungen haben werde, habe man nicht geahnt. „Die EU ist ein Hort der Stabilität, der Demokratie des Wohlstands", betonte der Sprecher, „weil die Menschen hier etwas getan haben". Angefangen von den Trümmerfrauen bis zum heutigen Engagement, beispielsweise auch die Investition in Bildung. 

Die Sozialdemokratie stehe unter enormen Druck. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, wenn wir soziale Probleme haben", räumte Ertug ein. Die EU habe im Äußeren wie im Inneren Probleme, im Äußeren seien dies die Ukraine, die Türkei, die USA, der Nahe Osten, Nordafrika, Ungarn, Italien. Hinzu komme die AfD. Von den sieben AfD-Mitgliedern im EU-Parlament sei keiner da, „weil denen alles wurscht ist", so Ertug. Auch bekundeten diese unumwunden, dass sie das EU-Parlament zerstören wollen. Die deutsche Sozialdemokratie werde gehört, wenn sie sich zu Wort melde, sie sie die pro-europäischste, demokratischste Partei. Die Generationen sollen daran teilhaben. 

Mut gebe ihm, so Ertug, dass 75 Prozent der Deutschen sich für die Pro-Mitgliedschaft in Europa ausgesprochen haben. Von rechten Hetzern dürfe man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Näher ging Ertug auf die Situation in Großbritannien, Italien und Tschechien ein. Man wolle den Dialog aufrechterhalten. Für den 26. Mai gelte es, die Leute zu mobilisieren, damit sie zur Wahl gehen. Denn, die Rechten bringen ihre Leute an die Wahlurnen. „Europa ist die Wohlstandsgarantie für die Zukunft", so der Sprecher. Anschließend stand Ismail Ertug für Gespräche zur Verfügung. 

Martin Grill freute sich, Alicia Jäger und Simon Heimerl in die Partei aufnehmen zu können. Für 25 Jahre SPD-Mitgliedschaft und ihr vielfältiges Engagement wurde Monika Kulzer geehrt. Am 1. Oktober 1994 trat sie in die SPD Nittenau ein, hat seitdem zahlreiche Ämter ausgeübt, so als Schriftführerin, als Organisationsleitung, als Jugendbeauftragte, dritter Bürgermeister, stellvertretende und Vorsitzende, als Stadträtin und als Mitgründerin des Jugendtreffs. 

Mit den Neujahrswünschen von Bürgermeister Karl Bley endete der offizielle Teil des Neujahrsempfangs.


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