Qualität hoch zwei! – Modellprojekt PQB überzeugt

Johanniter ziehen nach vier Jahren „Pädagogische Qualitätsbegleitung" positive Bilanz

Regensburg. "Von der Pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) haben wir uns erhofft, die Qualität – insbesondere die Interaktionsqualität – in unseren Krippen, Kindergärten und Horten zu sichern und weiter zu entwickeln. Nach vier erfolgreichen Jahren mit unseren beiden PQB-Kolleginnen dürfen wir heute sehr zufrieden sein", so das Resümee von Sylvia Meyer, die als Sachgebietsleitung über 115 Kinderbetreuungsangebote bei den Johannitern verantwortet. Als einer der ersten Träger überhaupt nahmen die Johanniter bei dem Modellprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration teil und ziehen nach den ersten vier Jahren eine durchwegs gute Bilanz.

Aktuell profitieren immer mehr Johanniter-Kindereinrichtungen von der Betreuung; 115 sind es in Ostbayern bereits; davon über 70 Krippen, Kindergärten und Horte, die für PQB in Frage kommen. Die Bandbreite der PQB ist sehr groß. Lioba Scherer und Daniela RichterHaugg unterstützen die Einrichtungen in vielen Aspekten – von teambildenden Maßnahmen bei komplett neuen Einrichtungen bis hin zur Ausgestaltung pädagogischer Schwerpunkte. Frau Scherer und Frau Richter-Haugg haben sich bei den gut 600 Erzieherinnen und pädagogischen Kräfte der Johanniter schnell einen Namen als, pädagogische Coaches anpackende Ratgeber und exzellente Netzwerker gemacht. Für die Johanniter, die im Bereich der Kindereinrichtungen in den vergangenen Jahren stark gewachsen sind, kam die PQB-Unterstützung genau zur richtigen Zeit. Denn bei allem Wachstum ist der qualitative Anspruch an die eigene Arbeit stets sehr hoch geblieben.


So stand das Johanniter-Kinderhaus Brandlberg zusammen mit der „PQB" 2018 vor einer spannenden Aufgabe. Mit der Neueröffnung der Einrichtung stand auch die Gründung eines komplett neuen Teams an. Die PQB begleitete die insgesamt 14 Kräfte dabei, so schnell wie möglich zusammen zu finden und dabei an einem Strang zu ziehen. Abends, nach der regulären Öffnungszeit arbeiteten die Leitung Karola Tamm, das gesamte Team und PQB Lioba Scherer daran, gemeinsam Ziele rund um die pädagogische Arbeit zu formulieren und die Umsetzung zu planen. Dabei schafften es die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, ihre Erwartungen und Handlungsstrategien abzugleichen. „Die Haltung der Einzelnen und des gesamten Teams sind sehr wichtig, daher investieren wir hierfür gerne Zeit", resümierte Karola Tamm. Und weiter: „Mein Team bewertet die Zusammenarbeit mit der PQB durchweg positiv, wir sind durch die professionelle Begleitung sehr schnell als harmonisches und gut funktionierendes Team zusammengewachsen." Für PQB-Kollegin Frau Richter-Haugg kam der große Erfolg nicht überraschend. Oft sei PQB auch präventive Arbeit. In einem Team vorab das Bild vom Kind zu klären, könne dafür sorgen, dass manche Probleme erst gar nicht aufkommen.

Mit ganz anderen Fragestellungen begleitete Lioba Scherer zuletzt die Stromspatzen in der gleichnamigen Krippe, die die Johanniter für die Bayernwerk Netz GmbH und E.ON Business Services Regensburg GmbH sowie die Bayernwerk AG betreiben dürfen. Bei der pädagogischen Umsetzung des Jahresthemas „dialogorientierte Bildungsunterstützung" konnte Frau Scherer in vielfacher Hinsicht unterstützen und coachen - vom „Training on the Job" – also der spontanen Unterstützung und Reflexion in der entsprechenden Situation bis zur pädagogischen Ausarbeitung des Gesamtthemas. „Wir fördern die Kinder beim Sprechen auf vielfältige Art und Weise.", erklärt Krippenleiterin Nathalie Freisleben. So werden Lieder einfach bewusst langsam gesungen, damit die Kinder auch im Wortsinne verstehen, um was es geht. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch darin, „achtsam" miteinander zu sprechen oder den Kindern wieder beizubringen, viel und gerne zu fragen. „Besonders aber war uns wichtig, den großen Kindern, die bald in den Kindergarten wechseln, den Fokus und die Zeit zu geben, sich hier adäquat zu entwickeln", so Freisleben weiter. Mit verschiedenen Methoden sei vor allem der Spaß an der Sprache noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. „Sprache funktioniert schnell und langsam, laut und leise, im Kontext mit Bewegung ganz anders als beispielsweise beim Vorlesen; und wir setzen einfach möglichst viele wirksame Anreize", erklärt Scherer.

„Was kann mein Kind eigentlich schon und wie kann ich es in seiner Selbständigkeit fördern?" Diese Fragestellung ist für Eltern aber auch Erzieher eine der zentralen, wenn es um die Entwicklung der Kinder geht. Unter dem Stichwort „Partizipation" arbeiteten Christine Kocur, Leitung der Johanniter-Krabbelstube Blumenstraße, ihr Team und die PQB zusammen, um möglichst viele Möglichkeiten der Mit- und Selbstbestimmung für die Kinder zu entwickeln. Die Fachkräfte schufen in allen Bereichen Wahlmöglichkeiten, die auf der einen Seite die Kinder in ihrer Persönlichkeitsfindung stärken, sie auf der anderen Seite aber auch nicht überfordern. Die dazugehörenden kleinen Kniffe, wie die laminierten Fotokärtchen, z.B. fürs bildliche Erkennen und Bestimmen des Mittagessens entwickelte das Team mit der PQB. Im Ergebnis erleben Team und Eltern die Kinder selbstständiger und mündiger. „Gerade unsere Dreijährigen wachsen schnell an den Aufgaben; wir sehen unsere Kinder mutiger und sie lieben es, Verantwortung zu übernehmen", konstatiert Leiterin Christine Kocur.

Die Rückmeldungen sind für Sachgebietsleitung und PQBs die klare Bestätigung, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, auch für die Zukunft. „Wir wollten und wollen mit dem Projekt PQB erreichen, die Kompetenzen unserer sehr gut qualifizierten Leitungen und Teams weiter zu fördern und auszubauen. Dies geschieht in der Begleitung und Beratung aber auch bei ganz konkreten spontanen Fragestellungen im pädagogischen Bereich. Wir sind froh, unsere PQBs zu haben und blicken mit Freude auf die kommende Zeit", so Sylvia Meyer.

Der Modellversuch „Pädagogische Qualitätsbegleitung in Kindertageseinrichtungen (PQB)" ist im Jahr 2015 eingeführt worden und war ursprünglich für eine Laufzeit von vier Jahren vorgesehen. Als einer der ersten Träger überhaupt schlossen sich die die Johanniter dem Projekt an. Im Rahmen des Modellversuchs fördert das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration die Beschäftigung von bis zu 60 Vollzeit-PQB – bei Teilzeit entsprechend mehr. Das Projekt wurde durch das Institut für Frühpädagogik( IfP) in München wissenschaftlich begleitet und unterstützt. Die Ergebnisse der Evaluationen waren sehr positiv, so dass die pädagogische Qualitätsbegleitung nun in die Fläche geht.
Weitere Informationen zum Angebot der Johanniter im Bereich Kinderbetreuung unter www.johanniter.de/ostbayern, per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 0941 46467-180.

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