Klima-Protest macht autofreie Innenstadt möglich - für zwei Stunden

Regensburg. Bisher trat „Fridays for Future" in Regensburg vor allem mit einzelnen Demonstrationen auf. Nun gehen die Aktivisten einen Schritt weiter: Für den 5. Juli planen sie gleich acht Demonstrationen, um so kurzzeitig eine autofreie Innenstadt durchzusetzen.

In Regensburg soll am 5. Juli eine Utopie Realität werden. Zumindest für kurze Zeit. Die jungen Aktivisten von „Fridays for Future" planen an jenem Freitag nämlich gleich acht Demonstrationen und Veranstaltungen, die sich entlang des Grüngürtels verteilen. Das Ziel ist eine kurzzeitige autofreie Innenstadt, wie Ferdinand Klemm, Mitglied des Organisationsteams, dem Ostbayern-Kurier erklärt. Damit wolle man aufzeigen, wie Regensburg ohne Autoverkehr aussehen könnte.

Konkret sind die acht Demonstrationen bzw. dezentralen Kundgebungen, die den Verkehr beeinträchtigten werden, von 15 bis 17 Uhr angemeldet. Einwände des Ordnungsamts habe es bisher nicht gegeben. Direkt im Anschluss findet dann ein Sternenmarsch statt, sagt Klemm, welcher sich zum Domplatz bewegt. Dort wiederum ist für 18 Uhr die finale Kundgebung geplant; offiziell zu Ende geht die Aktion spätestens um 22 Uhr. Der Protest selbst werde von einem „bunten und interaktiven Programm" begleitet, um die Bürger gezielt mit einzubinden.

Protest nicht gegen Autofahrer gerichtet

Denn: „Die Aktion richtet sich nicht vorrangig gegen die Autofahrer", betont der Aktivist. Im Gegenteil wolle man sich „gemeinsam mit der Bevölkerung überlegen, wie man Klimaschutz in Regensburg gestalten kann". In der Diskussion seien derzeit etwa Gesprächsrunden oder kleine Workshops, aber auch ein mögliches Repaircafé oder eine Fahrradwerkstatt. „Wir wollen so viel wie möglich anbieten", sagt Klemm, „um zu zeigen, dass eine autofreie Innenstadt eben keine Nachteile besitzt."

Oder anders gesagt: Es soll der öffentliche Raum zum Gestalten zurückgegeben werden. Schließlich bietet eine autofreie Innenstadt für den Aktivisten mannigfaltige Vorteile, wie er im Gespräch erklärt. Nicht nur, dass ohne Verkehr die Lebensqualität eine deutlich höhere sei. Auch der Flächenzuwachs, der dadurch entstehe, sei gerade mit Blick auf den angespannten Wohnungsmarkt ein wichtiger Punkt. Diese Flächen könne man gegebenenfalls in Wohnraum oder Parks umwandeln.

Forderungskatalog soll präsentiert werden

Auf der Demonstration selbst wollen die Aktivisten deshalb eine ganze Reihe „regionaler Forderungen" präsentierten, verrät Klemm dem Ostbayern-Kurier. Was konkret in dem Katalog stehen wird, kann er logischerweise noch nicht sagen. Nur so viel: Es werde um das Thema Energie beim Bauen, um Rohstoffkreisläufe sowie um Ernährungsweisen gehen. Und natürlich um das Dauerthema Verkehr. Dabei müsse man endlich ganzheitlich denken und ganzheitliche Konzepte vorlegen, auch wenn man leider nicht ganz um den Individualverkehr herumkommen werde, sagt Klemm. Eine wichtige Rolle müssten hier die sogenannten Mobilitätsdrehscheiben – die geplante Stadtbahn, Bahnhöfe oder Sharing-Konzepte – spielen.

Dass die Aktion am Freitag, 5. Juli,  auf Kritik stoßen könnte, ist Klemm durchaus klar. Doch man werde frühzeitig die Öffentlichkeit informieren, damit diese sich entsprechend darauf einstellen kann. Außerdem sei die Innenstadt bei Festen wie dem Bürgerfest ebenfalls weitgehend autofrei. „Dann ist es aus unserer Perspektive auch möglich, diese zwei Stunden autofrei zu haben."


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