Schwarzenfeld. Die Landwirtschaft verursache weltweit 25 Prozent des CO2-Ausstoßes, sagt Karl Auerswald. Bei der Oberpfälzer Fachtagung „Bodenschutz" am Donnerstag im Miesberg-Restaurant forderte er deshalb die Landwirte auf, im Zeichen des Klimawandels den Kohlendioxid-Ausstoß „jetzt und unmittelbar zu verringern". Doch dazu brauche es Wissen und Erfahrung, betont der Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität München.

Aber in der Fortbildung der Landwirte sieht der Leiter des „Wissenschaftszentrums Weihenstephan" große Defizite. „Die staatliche Beratung an den Landwirtschaftsämtern muss verstärkt werden", fordert Dr. Karl Auerswald, der bei der Fachtagung in Schwarzenfeld über den „Wandel in der Landnutzung" sprach. Das Grünland erfülle viele Funktionen: Nahrungsmittelproduktion, Bodenschutz, Kohlenstoffspeicherung, Erholungslandschaft, Habitat für Wildtiere und Biodiversitätsschutz. „Unser Ziel ist es, das Verständnis der ökologischen und physiologischen Grundlagen der Graslandproduktion und seiner anderen Schutz- und Nutzenfunktionen zu vertiefen", betonte der Wissenschaftler. In einem zweiten Vortrag befasste sich Dr. Karl Auerswald mit dem Thema "Klimawandel und Landnutzung" und kam dabei zu der Erkenntnis: "Der Landwirt ist Verursacher und gleichzeitig auch Leidtragender des Klimawandels".


Der stellvertretende Leiter der Landmaschinen-Schule Landshut-Schönbrunn, Max Pauli, stellte neue technische Entwicklungen zum Erosionsschutz vor und riet den Landwirten, für sich „betriebsindividuelle Lösungen" zu schaffen, denn: „Für die Bodenbearbeitung gibt es kein Patentrezept". Veranstalter der Tagung war das „Fachzentrum für Agrarökologie" am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Amberg. Zentrumsleiter Josef Rupprecht unterstützte die Forderung des Grünlandexperten Dr. Karl Auerswald nach einem Ausbau der Beratung und kündigte die Anstellung von vier neuen Wasserschutzberatern in der Oberpfalz an. Sie kümmern sich um die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien und informieren Landwirte über eine gewässerschonende Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen sowie Fördermöglichkeiten. Wasserberater erarbeiten gemeinsam mit den Landwirten gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerschutzes und richten mit ihnen Demonstrationsanlagen zum Zwischenfruchtanbau ein. Zudem organisieren sie Maschinenvorführungen, Feldbegehungen und einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch unter den Landwirten.

Die Fachtagung fand mittlerweile zum siebten Mal statt. Zu den Schwerpunkten gehörte diesmal der Erosionsschutz. Der Landwirt sollte dafür sorgen, so Josef Rupprecht, „dass das Wasser auch bei Starkniederschlägen im Boden versickert". Dies könne er durch den Einsatz leichterer Maschinen, die Absenkung des Reifendrucks und eine „Belebung der Böden durch Fruchtfolge" erreichen. Wer die ausgebrachte Gülle sofort einarbeite, beuge einer Bodenverdichtung vor und schone gleichzeitig die Umwelt. Für Josef Rupprecht ist es entscheidend, „dass der Boden auf der Fläche bleibt".