Schwandorf. Professor Dr. Carsten Wippermann hat Soziologie, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bamberg und Theologie an der Philosophisch-theologischen Hochschule der Jesuiten in Frankfurt studiert. Er hat eine Vielzahl von Untersuchungen veröffentlicht zu den Themen Wertewandel und Lebensstile, Rollenwandel und Gleichstellung von Frauen und Männern, Generationenwandel, Bildung, Erziehungsziele und Erziehungsstile in sozialen Milieus. Am Mittwoch sprach der Sozialwissenschaftler bei einer Veranstaltung des „Lokalen Bündnisses für Familien im Landkreis Schandorf" in den Räumen der Sparkasse.


Die Bündnis-Sprecherinnen Dorothea Seitz-Dobler und Helga Forster engagierten den Gründer und Leiter des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung in Penzberg speziell zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit und Rollenwandel in der Gesellschaft".

„Die jungen Frauen haben heute die gleiche schulische Ausbildung und berufliche Qualifikation wie die Männer im gleichen Alter", stellte der Referent fest. Sie wollen aber berufliche Karriere und Familie miteinander verbinden. Wenn das erste Kind kommt, verschieben sich die Rollenverhältnis, macht Wippermann deutlich. Die Männer engagieren sich mehr im Beruf und weniger im Haushalt. Die Frauen ziehe es nach der Rückkehr eher in Teilzeitberufe. Dies führe zu einer finanziellen Abhängigkeit.

Zwei Drittel der teilzeitbeschäftigen Frauen seien sich bewusst, später von ihrer eigenen Rente nicht leben zu können. Auch beim Entgelt seien die Frauen im Nachteil, so der Sozialwissenschaftler. Obwohl Frauen für ihre Erwerbstätigkeit dieselben Voraussetzungen mitbrächten, würden sie dafür häufig schlechter bezahlt. Traditionelles Denken spürt der Referent auch bei der Aufteilung der Elternzeit. Der Großteil der Väter nehme nur die Mindestzeit von zwei Monaten in Anspruch, für die Frauen bleibe der Rest.