Aktionstag für die Altenpflege

Amberg. Am 20.11.2019 hat die Gewerkschaft ver.di im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags für die Altenpflege unter dem Motto „Mehr als ein Taschengeld – Tariflöhne rauf und Eigenanteile runter" aufgerufen.

Etwa 50 Beschäftigte aus verschiedenen Altenpflegeeinrichtungen nahmen an der Kundgebung auf dem Amberger Marktplatz ab 15:30 teil, neben ihnen auch Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und Patientenvertreterinnen.

Dieser Aktionstag wird traditionell am Buß- und Bettag begangen: „Vor mehr als 20 Jahren wurde der Buß- und Bettag als arbeitsfreier Feiertag zur Einführung und Finanzierung der Pflegeversicherung geopfert – dies hat sich wohl nicht gelohnt, denn nach wie vor ist die Pflegeversicherung drastisch unterfinanziert" konstatiert Gewerkschaftssekretärin ver.di Oberpfalz, Linda Dubiel.


Verschiedene Vertreter*innen aus dem Bereich der Pflege gaben Einblicke ihn ihren Arbeitsalltag. Sabrina W. lernt einen Pflegeberuf: „Ich würde mir für meinen Pflegealltag so sehr wünschen, den Patient*innen einfach mal zuzuhören und für sie da sein zu können und nicht nur unter Zeitdruck das Notwendigste zu erledigen". Ein Ende der Zwei-Klassen-Medizin, das Ende der unregelmäßigen Schichten, Zeit für Familie und Angehörige" forderten Bettina S. und Claudia W. aus Amberg. 

Die Gewerkschaft ver.di setzt sich an der Seite der Beschäftigten in der Pflege für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Anerkennung ein. Dies dürfe aber nicht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen gehen.

Marina Mühlbauer, Gewerkschaftssekretärin im ver.di Bezirk Oberpfalz fasst zusammen: „derzeit führt jede Verbesserung für das Personal zu steigenden Eigenanteilen für die Bewohner*innen. Damit muss endlich Schluss sein. Ein Systemwechsel hin zu einer solidarischen Finanzierung einer Pflegebürgervollversicherung ist unumgänglich."

Mit Fahnen, Transparenten und Trillerpfeifen machte die Versammlung lautstark auf sich aufmerksam und forderte eine entschiedene Haltung in der Politik für mehr Respekt und Wertschätzung gegenüber Pflegeberufen, insbesondere in der Altenpflege.

Hintergrund:
Die Pflegeversicherung, für deren Finanzierung der Buß- und Bettag als arbeitsfreier Feiertag abgeschafft wurde, ist nach wie vor chronisch unterfinanziert. Die Folge sind rasant steigende Eigenanteile von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen. Ein Pflegeheimplatz kostet derzeit durchschnittlich 1890 Euro, viel zu viel für viele Pflegebedürftige. Um diese Situation zu beenden, müssen wir neue Wege gehen und fordern deshalb die Einführung einer Pflegebürgervollversicherung, die die gesamten Kosten einer bedarfsgerechten Pflege abdecken kann. Aus diesem Grund findet der bundesweite Aktionstag für die Altenpflege jedes Jahr am Buß- und Bettag statt.

Die Pflege und Versorgung von Menschen erfordert ein hohes Maß an Professionalität, Engagement und Verantwortung. Dies muss sich auch in der Bezahlung widerspiegeln. Sicherheit und Schutz für gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung bietet nur ein flächendeckender Tarifvertrag. Gleichzeitig darf diese Forderung jedoch nicht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen gehen. Als Gewerkschaft ver.di machen wir uns stark für diese Forderungen.

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