Nein zu Gewalt gegen Frauen

Schwandorf. „Verliebt, verlobt, verprügelt". So lautet für viele Ehepartner der "Lebenskomperativ". Immer mehr Frauen werden Opfer häuslicher Gewalt, auch im Landkreis Schwandorf. Das geht aus den statistischen Zahlen hervor, die Barbara Arendt bei der Veranstaltung „Nein zu Gewalt an Frauen" am Montag in der Spitalkirche veröffentlichte.

Die „Beauftragte für Kriminalitätsopfer" des Oberpfälzer Polizeipräsidiums wies auf die zunehmende Gewaltbereitschaft der Ehemänner hin. Im Jahre 2016 wurden im Landkreis 155 und in der Stadt Schwandorf 40 Delikte angezeigt. Ein Jahr später waren es schon 161 (47) Straftaten. Und im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 197 Fälle häuslicher Gewalt an, davon 74 in der Kreisstadt. „Die Täter sind zum überwiegenden Teil Männer", stellte Barbara Arendt beim Blick auf die Statistik fest. Vor allem vor, während und nach Scheidungen komme es häufig zu Gewaltexzessen.

Die ermittelnden Beamten seien sensibilisiert und auf den Schutz der Opfer bedacht, so die Beauftragte des Präsidiums. Und: „Wir leisten Präventionsarbeit und bieten Beratungen an". Barbara Arendt machte allerdings auf ein Dilemma aufmerksam: „Wenn bei einer Beratung eine strafbare Handlung zur Sprache kommt, müssen wir Ermittlungen einleiten und sie an die Staatsanwaltschaft weitergeben". Das Bestreben der Polizei sei es, die Belastungen für die Opfer „so gering wie möglich" zu halten.


Diplom-Psychologe Franz Klarner von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern beleuchtete die Folgen häuslicher Gewalt für die Kinder, die für ihre Entwicklung eigentlich „einen konfliktfreien Schonraum" bräuchten, aber das Gegenteil erlebten. Eltern sollten den Kindern Orientierung und Spielräume zur Entwicklung geben und dabei an einem Strang ziehen.

„Wir wollen ein klares Zeichen setzen und für ein gewaltfreies Zusammenleben eintreten", erklärte Helga Forster. Die Sprecherin der 25 Kooperationspartner im Landkreis bezog beim Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen" alle Formen der Übergriffe mit ein, von der psychischen über die körperliche bis zur sexuellen Gewalt. Sie ermunterte betroffene Frauen, sich helfen zu lassen. Die Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen" sei rund um die Uhr besetzt. „Auch die staatlichen und kommunalen Beratungsstellen kümmern sich um die Opfer", so Helga Forster.

Jugendsozialarbeiterin Karina Pfeiffer moderierte den Abend und ließ Vertreter der Netzwerkpartner zu Wort kommen, die betroffenen Frauen eine Stimme gaben. Stellvertretende Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf und stellvertretender Landrat Joachim Hanisch dankten den Netzwerkpartnern für die Präventionsarbeit. Veronika Miller-Wabra begleitete den Abend auf der Harfe. Die Schülerfirma der Kreuzbergschule servierte Getränke und Häppchen für die anschließenden Gespräche im Foyer der Spitalkirche.

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