Schwandorf. Seit über 30 Jahren unterstützt der „Förderverein Oberpfälzer Künstlerhaus" den internationalen Austausch von Malern, Bildhauern, Musikern und Schriftstellern und ermöglicht den ausländischen Gästen den Aufenthalt in der Fronberger Künstlerkolonie. Gleichzeitig nutzen einheimische Künstler die Möglichkeit zu einem Gastspiel in einem ausländischen Partnerhaus.

Bei der Hauptversammlung am Montag im Dachgeschoss des Hauses berichteten die Künstler über ihre Auslandsaufenthalte. Clemens Söllner (Tirschenreuth) hielt sich im Frühjahr vier Wochen lang im Partnerhaus in Kalifornien auf. Die dortigen Waldbrände veranlassten ihn zur Darstellung des heiligen Florian in Intarsien-Technik. Den Schützpatron der Feuerwehrmänner kennen auch die Amerikaner. Sein Kunstwerk hat er den Gastgebern als Geschenk überlassen. Clemens Söllner war zusammen mit elf Künstlern am Standort in der Nähe von San Francisco und schaffte über den heiligen Florian den Spagat von der bayerischen zur amerikanischen Kultur. Er wollte eigentlich Maler werden, ist wegen seiner Farbblindheit dann aber bei der Bildhauerei gelandet. Bei einem Praktikum in einer Schreinerwerkstatt hat er das Thema „Intarsien" entdeckt.


Die Malerin Uta Haas stammt aus Landshut und hat bereits im Oberpfälzer Künstlerhaus ausgestellt. Sie bewarb sich für einen Aufenthalt im Partnerhaus in Virginia und bekam zusammen mit Olga Golos und Bertram Schilling den Zuschlag. Mit zeichnerischen Tagebucheinträgen und großformatigen Leinwandbildern fing die Künstlerin die Stimmung in ihrer Umgebung ein. 

Vor über drei Jahrzehnten begann der Künstleraustausch zwischen dem „Virginia Center for the Creative Arts" und dem Oberpfälzer Künstlerhaus. Seitdem hielten sich 90 Maler, Musiker, Schriftsteller und Bildhauer aus der Region im amerikanischen Partnerhaus auf, ebenso viele Künstler aus den USA waren in der Fronberger Kolonie zu Gast. Das „Virginia Center" ist wesentlich größer als die Fronberger Künstlerkolonie, beschäftigt 16 Mitarbeiter und kann gleichzeitig 25 Gäste beherbergen.

18 ausländische Künstler hielten sich in diesem Jahr in der Fronberger Kolonie auf. Im Gegenzug bekamen zwölf Maler und Bildhauer aus der Region die Gelegenheit zu einem Aufenthalt in einem der internationalen Partnerhäuser. Jan Erbelding war in Finnland, Katharina Gierlach in Frankreich, Ludwig Bäuml in Irland, Clemens Söllner in Kalifornien, Lisa Frühbeis in Kanada, Stefan Wehmeier in Plüschow, Sophie Eisenhut in Tschechien, Martin Kufieta in der Ukraine, Twyla Dawn Weixl in Ungarn sowie Olga Golos, Ute Haas und Bertram Schilling in Virginia.

„Der Förderverein steht weiterhin zum Künstleraustausch", versichert Vorsitzender Andreas Hottner. Mit einem Betrag von 8500 Euro unterstützte der Verein in diesem Jahr das Austauschprogramm, wie dem Bericht des Schatzmeisters Werner Hess zu entnehmen war. Der Kassenwart kam heuer auf Einnahmen von 30 000 und auf Ausgaben von 35 000 Euro, so dass sich das Vereinsvermögen auf aktuell 97 000 Euro reduzierte. Der Eintrag ins Vereinsregister stehe kurz bevor, kündigte der Vorsitzende an. Traditionell bekommen die Mitglieder eine Jahresgabe. Sie stammt diesmal vom Nabburger Künstler Paul Schinner.

Der Förderverein hat 160 Mitglieder und veranstaltet für sie jährlich ein Sommerfest „in familiärer Atmosphäre". Mit dem Besuch war der Vorsitzende in den letzen Jahren nicht zufrieden. „Wir suchen deshalb nach Alternativen", gab Andreas Hottner den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung zu verstehen.

Andreas Hottner bleibt Vorsitzender des Fördervereins. Auch Clemens Mayer ließ sich im Amt des zweiten Vorsitzenden bestätigen. Neu im Team ist Elke Horsch als dritte Vorsitzende. Sie löst Dr. Peter Semmler ab, der nicht mehr kandidierte. Zum erweiterten Vorstand gehören die Beiräte Thomas Hanauer, Thomas Goldfuss, Richard Vogl, Michael Hottner, Ludwig Bäuml, Peter Semmler und Oberbürgermeister Andreas Feller.