Liegt die Wiege des Montanwesens Amberg-Sulzbach in Kümmersbruck? Diese Frage stellte der Archäologe Dr. Mathias Hentsch bei einem Pressegespräch vor Ort den interessierten Anwesenden, allen voran Bürgermeister Roland Strehl. Beim Ausheben des Fundaments für einen Neubau am Bachweg in Kümmersbruck war man auf Nachweise gestoßen, welche auf eine sehr frühe Montangeschichte hindeuten. Eine mögliche Deutung er Funde: Es könnte sich um eine Waffenschmiede aus karonlingischer Zeit (8./9. Jahrundert) handeln.

Bereits im Jahr 2014 hatte man nahe der Vils einem kleinen Eisenverhüttungsplatz mit Rennöfen, sowie die Pfostenlöcher eines Grubenhauses gefunden und freigelegt. Als Sensation bezeichnet Grabungsleiter Dr. Mathias Hentsch jedoch die Funde der seit 2 Wochen laufenden Ausgrabungen am Bachweg. Sind sie doch der früheste Nachweis der Montanhistorie in der Region aus einer Zeit, aus der keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind. Bei den Ausgrabungen wurden Tonscherben von Gefäßen gefunden, die aufgrund Ihres Dekors eindeutig den Karolingern zugeordnet werden können.

Weitere Bodenfunde belegen, daß hier in Kümmersbruck an der Ausgrabungsstätte zur Zeit der Karolinger und Karl des Großen nicht nur Eisen verhüttet, sondern auch gleich weiterverarbeitet wurde. Aufgrund der 2 gefundenen Schlüssel ist davon auszugehen, hier waren „Fachleute mit sehr hohem handwerklichem Können“ tätig ... und dies über längere Zeit. Davon zeugen die vielen Pfostenlöcher von kleineren Unterständen und größeren Gebäuden. Nicht nur die gefundenen Pfeilspitzen, so der Grabungsleiter, weisen darauf hin, daß hier Waffen gefertigt wurden.

Die beiden freigelegten Schmiedeöfen geben wegen ihrer Größe Anlaß zur Vermutung , daß auf ihnen Schwerter gefertigt wurden. Viel spricht dafür, daß diese Kümmersbrucker Handwerkersiedlung eine Waffenschmiede gewesen ist. Ein Zusammenhang mit dem Fund eines Kettenhemdes mit Messingverzierungen 2010 in Sulzbach-Rosenberg, ebenfalls aus der Karolinger Zeit, liegt nahe. Die Ausgrabungen an den beiden Parzellen in Kümmersbruck dauern noch 4-5 Wochen an. Anschließend werden die Fundstücke zur Restaurierung und Konservierung weiter gegeben. Der an der eigenen Geschichte sehr interessierte Oberpfälzer darf gespannt sein, was die Experten dabei noch an neuen Erkenntnissen gewinnen.