18 Handwerker beisammen im Handwerksmuseum Rötz

Im Schwarzachtal, genauer genommen am Eixendorfer See, befindet sich das Oberpfälzer Handwerksmuseum Rötz-Hillstett. Es präsentiert den Besuchern 18 originalgetreu eingerichtete Werkstätten, die ein lebendiges Bild vom Handwerkerleben um 1900 sowie vom Übergang zu Mechanisierung und Industrialisierung zeigen. So kann der Museumsbesuch zum Geschichtserlebnis werden.

 

Die einzelnen Gebäude des Freilichtmuseums befinden sich auf dem Gelände des früheren Hillstetter Bahnhofs. Der Rundgang beginnt mit einer Dampflokomotive aus dem Jahr 1934, die während ihrer Dienstzeit fast zwei Millionen Kilometer zurücklegte. In den Ausstellungsräumen des zentralen Museumsgebäudes wird aufgezeigt, unter welchen Umständen Handwerker in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts gearbeitet und gelebt haben.

Dieser Zeitraum war für das Handwerk von großer Bedeutung: Die Handwerkskammern nahmen ihre Arbeit auf und beendeten die völlige Gewerbefreiheit, die seit 1868 geherrscht hatte, und die Industrialisierung beeinflussten die Handwerker auf dem Land massiv. Erste Elektromotoren veränderten zudem die Arbeitsweise: Billige und massenhaft angebotene Industrieprodukte zwangen die Handwerker, sich mehr auf den Verkauf des Fertigprodukts und dessen Reparatur zu verlegen.

Neben dem Wagner und dem Schmied werden auch der Messerschmied, Spengler, Eisendreher, Drechsler, Bäcker, Buchbinder, Drucker, Friseur, Fotograf, Uhrmacher, Hutmacher, Kammmacher, Seiler, Gerber, Sattler und Schuhmacher vorgestellt.

Außerdem zeigt das Museum noch den „Salzfriedlhof“ - ein Waldlerhaus, welches in Hetzmannsdorf bei Rötz abgetragen wurde, um 1978 im Handwerksmuseum wieder aufgebaut zu werden. Das Gebäude dient heute als Museumswirtshaus. Es gibt darüber hinaus auch ein Dampfsägewerk zu sehen, das bis in die 1960er Jahre noch in Betrieb war. Für den mächtigen Dampfkessel mit Generator wurde eigens ein neues Maschinenhaus erstellt. Zum Vergleich findet sich nebenan eine von Wasserkraft betriebene Schneidsäge, die alte „Saxlmühle“. Die Holzgattersäge besitzt nur ein Sägeblatt, mit welchem Brett für Brett vom Stamm geschnitten wurde.

Um eine Hammerschmiede bei Seebarn im heutigen Stausee-Bereich vor den Wasserfluten zu retten, hat die Stadt Rötz die gesamte Schmiede abtragen lassen und auf dem Museumsgelände wieder neu aufgebaut. Schon vor über 500 Jahren wurde hier aus Eisenerz Schmiedeeisen geschmolzen. Das umfangreiche Jahresprogramm des Museums erstellt der „Freundeskreis für das Oberpfälzer Handwerksmuseum“. Noch bis zum 30. September ist beispielsweise die Sonderausstellung „Made in Rötz – Historische Fotografien“ zu sehen. Hier werden rund 40 Bilder präsentiert. Sie zeigen Handwerker bei der Arbeit, in ihrer Werkstatt, Belegschaften von größeren Betrieben wie Brauereien, Steinbrüchen oder Sägewerken sowie stolze Handwerkerfamilien vor ihren Häusern.

Wie sehr das städtische Leben in Rötz vom Handwerk geprägt und wie vielfältig das Handwerk war, verdeutlicht eine Großaufnahme. Sie zeigt die Mitglieder der Feuerwehr Rötz im Jahr 1891. Von den 29 abgebildeten Männern sind 20 als Handwerker tätig - in 19 verschiedenen Berufen. Die Ausstellung wird im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts „made in Cham | made in Klatovy“ präsentiert, welches gemeinsam vom Museumsreferat des Landkreises Cham und dem Muzeum Dr. Hostaš in Klattau/Klatovy durchgeführt wird und von der Europäischen Union als Ziel-3-Projekt gefördert wird. Öffnungszeiten des Museums sind i, Mai, Juni, September und Oktober samstags sowie sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr. Im Juli und August ist freitags, samstags, sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (09976) 14 82 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Karin Hirschberger

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