Schwandorf.  Die Kinder löten und schrauben, bauen aus einer Schafkopfkarten-Schachtel eine Taschenlampe, erstellen Schaltkreise und zerlegen Elektrogeräte. Seit sieben Jahren weckt der Verein „Technik für Kinder e.V.“ (Deggendorf) das Interesse der Grundschüler an der Technik. Nun schließen sich auch Schulen im Landkreis der Initiative an.

 

TfK-Botschafterin Susanne Freudenstein stellte am Mittwoch im Landratsamt das Konzept vor. „Wir wollen die Kinder ganz früh an technische und handwerkliche Themen heranführen und sie dafür begeistern“, erklärte sie Landrat Thomas Ebeling. Der Landkreis unterstützt das Projekt durch den Anlauf der Werkzeugkoffer, mit denen die Schüler arbeiten können.

Inzwischen haben sich elf Schulen im Landkreis gemeldet. Darunter auch die Doktor-Eisenbarth-Schule Oberviechtach, die mit der Schönseer  „Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH“ zusammenarbeitet. „Wir sind sehr gespannt, wie sich das Projekt entwickelt“, so Konrektor Dominik Bauer. Susanne Freudenstein hofft auf Nachahmer, denn: „Ohne Unterstützung aus der Wirtschaft geht es nicht“. Die Firmen sollen das Projekt nicht nur sponsern, sondern auch Auszubildende für die Arbeit mit den Kindern bereitstellen.

Den Hintergrund der Aktion benennt der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Schwandorf, Manuel Lischka: „Wir haben einen akuten Fachkräftemangel und rückläufige Bewerberzahlen bei den handwerklich-technischen Berufen“. Mit der Initiative „Technik für Kinder“ will er eine Trendwende einleiten. Unternehmer Stephan Irlbacher unterstützt das Projekt und die Zusammenarbeit mit der Schule Oberviechtach, obgleich ihm bewusst ist: „Mit der Initiative allein werden wir das Problem des Fachkräftemangels nicht lösen“.

Schulamtsleiter Georg Kick sieht in den Technik-Workshops einen Beitrag zur Umsetzung des neuen Grundschullehrplans, der besonders Wert auf Kompetenzbildung legt. Erste „positive Erfahrungen“ hat Sebastian Schmitt von der Firma Sennebogen in Wackersdorf gemacht, die mit der Grund- und Mittelschule Schwarzenfeld zusammenarbeitet.

Der vor sieben Jahren in Deggendorf gegründete Verein hat mittlerweile 85 Mitglieder, 320 Sponsoren und 400 Tutoren und erreichte an 8300 Veranstaltungstagen 26 500 Kinder. Ab September wird Susanne Freudenstein mit ihrem Team auch im Landkreis Schwandorf unterwegs sein. Sie holt die Kinder an sechs Nachmittagen pro Schulhalbjahr zusammen ermuntert sie zum Experimentieren. „Der Mädchenanteil liegt bei immerhin 40 Prozent“, sagt die TfK-Vertreterin. Sie will die Kinder auch in den Ferien erreichen und verspricht dem Techniker-Nachwuchs „spannende Tage“ am Flughafen, in einer Filmwerkstatt  oder beim Seifenkistenrennen. 

Die Betreuung geht über die  Grundschule hinaus. So bietet der Verein Computer- und Elektronikclubs für Jugendliche an und unterhält Technik-Häuser in Deggendorf, Straubing und Arnstorf. Schulen und Unternehmen, die mitmachen wollen, melden sich unter 0991/32615290 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..