Kernfragen beim Bau der Stromtrasse SuedOstLink

Bündeln oder soweit wie möglich geradeaus? Dies ist eine der Kernfragen beim Bau der Stromtrasse SuedOstLink. Am Donnerstag sammelte die Bundesnetzagentur hierzu Informationen von örtlichen Ansprechpartnern.

Der Vizepräsident der Bundesbehörde, Peter Franke, räumte gleich zu Beginn des Gespräches im Gasthof Ziegelhütte mit dem laut eigener Aussage am meisten gehörten Argument auf, dass die neue Trasse nicht notwendig sei. Die Energiewende und ihre Gesetze hätten dafür gesorgt, dass die dezentrale Stromerzeugung, also hauptsächlich Wind- und Sonnenenergie, rapide zugenommen haben. Nun müsse man dafür sorgen, dass der erzeugte Strom auch abtransportiert werden kann, so Franke. Die Schere zwischen Erzeugung und Netzausbau klaffe bereits weit auseinander.

Franke erläuterte, dass die bisher veröffentlichten Karten mit dem Verlauf der Trasse nur angedachte Korridore und noch keinesfalls beschlossene Verläufe sind. Oberste Vorgabe zum Verlauf sei aber eindeutig „in einer Linie so geradeaus wie möglich“. Allerdings gebe es hier noch weitere Erörterungsgespräche, um sich ein vollständiges Bild unter Berücksichtigung der lokalen Besonderheiten zu machen. Beifall, so der Vizepräsident, erwarte er hier natürlich von niemandem, dessen Grundstücke vom Bau der Stromtrasse betroffen sind. Auch sei noch unklar, inwieweit Entschädigungen speziell an Landwirte gezahlt werden würden. Eine schon früher geforderte wiederkehrende Leistung, wie es sie beispielsweise beim Bau von Freileitungen gibt, sehe Franke noch nicht. Auch hielt er es für unwahrscheinlich, dass sich bei eventuellen fortlaufenden Entschädigungszahlungen eine Zinsbindung an das Eigenkapital des Betreibers (Tennet) erreichen ließe. Dies stelle einen Systemwechsel dar, für welchen die Bundesnetzagentur kein Mandat habe. Außerdem würden bereits bestehende Möglichkeiten zur Ausgleichszahlung im bisherigen System (€40.000,- pro Kilometer Freileitung für die Kommunen) bei weitem nicht alle abgerufen, so Franke.

Gegen die „Geradeaus-Methode“ sprachen sich alle drei CSU-Bundestagsabgeordneten aus, die zu der Informationsveranstaltung auch eingeladen hatten, Karl Holmeier, Alois Karl und Barbara Lanzinger. Sie wiesen darauf hin, dass eine Bündelung an bestehende Infrastrukturen wie zum Beispiel Autobahnen, Eisenbahnstrecken oder bestehende Stromtrassen die wünschenswertere Alternative wäre. Außerdem würden dazu weniger Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen, was den Landwirten zugutekäme. Der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller wies darauf hin, dass man vierzig Meter neben den Autobahnen entlang eine Bauverbotszone habe, weil dieser Grund dem Bund gehöre. Die Trasse hier soweit wie möglich parallel zu legen, dränge sich förmlich auf. Schließlich sei auch der Zeitplan zu Bedenken, dass die Trasse bereits 2025 in Betrieb genommen werden sollte und sich Verhandlungen um Grundstücke erfahrungsgemäß als langwierig erwiesen.

Der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling fragte nach den physikalischen Gründen, warum man die neue Trasse nicht entlang des Ostbayernrings erdverkabeln könne. Peter Franke entgegnete hierauf, dass es technisch aufwändig und noch nicht erprobt sei, neben Gleichstrom- auch Wechselstromtrassen unterirdisch zu verlegen. Hierfür seien außerdem extrem kostenintensive Konverter notwendig, die Gleichstrom in Wechselstrom und umgekehrt umwandeln könnten.

Unter den Besuchern waren zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sowie Gemeinderäte und Mitglieder zweier Bürgerinitiativen. Auf die Frage, ob nach Abschalten des letzten deutschen Kernkraftwerkes im Jahr 2022 auf der neuen Trasse dann auch Atomstrom aus Nachbarländern oder Braunkohlestrom flössen, entgegnete Franke, dass dies bei einem europäischen Energiemix von vorn herein gar nicht auszuschließen sei. Umgekehrt gelange aber auch sauberer Ökostrom aus Deutschland in dessen Nachbarländer. Die nächsten Erörterungen zum Thema sollen im Frühjahr vor Ort stattfinden, sagte der Vizepräsident der Bundesnetzagentur. Sowohl die Behörde als auch der Betreiber Tennet legten höchsten Wert auf Transparenz und Dialog, und das vor allem rechtzeitig.

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