Hospiz macht Schule

An der Förderschule Nabburg hat die Hospizinitiative der Caritas für den Landkreis Schwandorf das Projekt „Hospiz macht Schule“ durchgeführt. Es sollte für einen natürlichen Umgang mit dem Tod und der Trauer sensibilisieren. Die Resonanz fiel positiv aus.

 

Die Hospizinitiative der Caritas für den Landkreis Schwandorf hat wieder die Schulbank gedrückt: An der Förderschule Nabburg führte sie vom 19. auf den 23. Juni das Projekt „Hospiz macht Schule“ durch – eine einwöchige Veranstaltung, die auf einem didaktischen Konzept der Bundeshospiz-Akademie basiert. Das innovative Programm verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für einen natürlichen Umgang mit den Themen „Tod und Trauer“ zu sensibilisieren. Damit sollen die Schüler altersangemessen auf eine Verlusterfahrung vorbereitet werden, um im Zweifelsfall mit aufkommenden Gefühlen umgehen und diese richtig deuten zu können.

Für das Projekt übernahmen geschulte Ehrenamtliche eine Woche den Unterricht und bearbeiteten täglich ein Thema, das sämtliche relevanten Phasen bei einem entsprechenden Erlebnis abdeckt. Auf dem Programm der ersten drei Tage standen zunächst das Werden und Vergehen, die Krankheit und das Leid sowie das Sterben und der Tod. In den letzten beiden Tagen wurde anschließend das Traurig-Sein und der Trost behandelt, sodass die Projektwoche einen positiven Abschluss fand. Die einzelnen Themen wurden jeweils in Kleingruppen bewältigt, um den Kindern einen geschützten Raum für ihre Emotionen zu bieten.

Das Miteinander im Team ist dabei ein zentrales Element der Projektwoche, sagt die leitende Hospizkoordinatorin Birgit Wölker: „Durch die Arbeit in Kleingruppen haben Kinder die Möglichkeit, sich mit ihren Mitschülern auszutauschen und von den gegenseitigen Erfahrungen zu profitieren.“

Zudem können die Hospizbegleiter individuell auf die Schüler eingehen, sich an deren Entwicklungsstand orientieren und die Unterrichtseinheit gegebenenfalls an deren Bedürfnisse anpassen. So kann jedes Kind genau dort abgeholt werden, wo es sich gerade befindet – ohne die Gefahr, es zu überfordern oder durch die Inhalte negativ zu beeinträchtigten.

Doch den Schülern der vierten/fünften Klasse waren die Berührungsängste der Erwachsenen ohnehin fremd. Sie beteiligten sich während der gesamten Projekttage mit Begeisterung und Neugierde an dem Programm, löcherten die Hospizbegleiter mit unzähligen spannenden Fragen und brachten sich kreativ ein. „Wir sind wirklich begeistert, wie sich die Kinder engagiert haben – gänzlich frei von Ängsten oder etwaigen Bedenken. Einen solchen unbedarften Umgang erlebt man sonst sehr selten“, schwärmt Wölkers Stellvertreterin Manuela Singer-Bartos.

Auch die Resonanz der Eltern war durchweg positiv, als sie am letzten Tag die Arbeiten ihrer Kinder besichtigt haben. Wie ihre Schützlinge haben sie das einwöchige Programm als emotionale Bereicherung erlebt, die sich positiv ausgewirkt hat. „Viele Eltern waren dankbar, dass dieses ‚heiße Eisen’ im Unterricht angefasst wurde und die Kinder über das Thema umfassend Bescheid wissen“, fasst Wölker die Reaktion zusammen. „Das war für uns wirklich eine große Freude“, ergänzt ihre Kollegin Manuela-Singer-Bartos, „und das bestätigt uns in unserer Arbeit“.

Die Hospizinitiative der Caritas, die das Projekt derzeit als einziger Anbieter im Regierungsbezirk durchführt, zieht deshalb ein positives Fazit. „Unsere Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, Kinder auf das Thema vorzubereiten“, sagt Wölker. Die frühzeitige Beschäftigung mit dem Sterben rüste die Heranwachsenden nachhaltig für die Auseinandersetzung mit dem Tod und der Trauer. „Wenn es dann einmal zu einem Todesfall in der Familie kommt“, erklärt Wölker, „verfügen die Kinder über das nötige Wissen und können besser mit ihren Emotionen und mit denen ihrer Angehörigen umgehen. Das ist eine Bereicherung, die einen langfristigen Nutzen hat.“

Das Projekt „Hospiz macht Schule“ wurde von der Caritas 2016 erstmals an den Grundschulen Fischbach und Stulln durchgeführt – ebenfalls mit positiven Erfahrungen. Zuvor haben die Beteiligten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter eine fundierte Ausbildung an der Bundeshospiz-Akademie absolviert, um die Kinder anleiten zu können. Diese Weiterbildung hat sie befähigt, das pädagogisch evaluierte Konzept professionell anzuwenden. Interessierte Schulen, die das Projekt selbst durchführen wollen, können sich bei der Hospizinitiative melden. Sie steht telefonisch (09436 – 3009313) oder per Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) gerne zur Verfügung.

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