Künstleraustausch in Schwandorf

Andreas Hottner spricht demonstrativ kein Englisch mehr. Das ist sein persönlicher Protest gegen Trump und Brexit. Der Vorsitzende des Fördervereins „Oberpfälzer Künstlerhaus“ ist empört über die Maßnahmen des amerikanischen Präsidenten, „der den Kulturhaushalt in seinem Land gestrichen hat“.

Bei der Vorstellung des jüngsten Austauschprogramms am Dienstag versicherte der Fronberger Architekt: „Die Finanzierung der Künste in Amerika wird immer schwieriger“. Ihm geht es nicht nur um den Austausch der Künstler, sondern auch „um persönliche Geschichten und zwischenmenschliche Beziehungen“.

„Es ist eine große Auszeichnung für uns, hier sein zu dürfen“, versicherte Jac Jemc. Die Schriftstellerin aus Chicago ist gerade dabei, ein Buch über Ludwig II. zu schreiben. Aus der Sicht von vier Frauen in unterschiedlichen Beziehungen zum „Märchenkönig“. Sie findet in ihm, der den Großteil seines Vermögens für Kunst und Architektur ausgegeben hat, eine Umkehrung zu Donald Trump.

In der Künstlerkolonie arbeitet derzeit auch Wendy Brandmark. Die gebürtige Amerikanerin lebt in London und hat bereits drei Romane und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, in denen es um Ausgrenzung und Rassismus geht. Die Malerin Melora Griffis ist in einer amerikanischen Theaterfamilie groß geworden und widmet sich neben der bildenden Kunst auch noch der Performance mit Stoff und Nadel. „Ich bin zwar ein politischer Mensch, meine Arbeiten aber sind sehr persönlich“, versicherte die Künstlerin. Früher habe sie auch am Theater getanzt, „jetzt ist aber die Leinwand meine Bühne“, so Melora Griffis.

Die Japanerin Yukari Kaihori ist in den USA ausgewachsen und über die Kalligrafie zur Malerei gekommen. In ihren Werken spielt die „Entdeckung des Unbewussten“ eine große Rolle. Weil ihr der Kontakt zur Natur wichtig ist, zog sie nach Neuseeland. Die Besonderheit: Ihre Ölgemälde entstehen auf dem Boden.  Am Sonntag lassen sich die Künstler beim „Tag des offenen Studios“ ab 11 Uhr über die Schulter schauen.  Gleichzeitig ist es der letzte Tag der Ausstellung „Schöner wohnen – Künstler sammeln Kunst“. „Es ist eine gute Gelegenheit, nach Fronberg zu kommen und in Kontakt mit den Künstlern zu treten“, betonte Leiterin Andrea Lamest. Die beiden Schriftstellerinnen werden um 15.30 Uhr je zehn Minuten lesen und anschließend für Fragen zur Verfügung stehen. Wie sich der Brexit auf die Künstler und den Austausch auswirken werde, sei derzeit noch nicht klar, sagte Andrea Lamest. 

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