„Neunburg ist zur neuen Kulturhauptstadt des Landkreises geworden“, erklärte zweite Bürgermeisterin Margit Reichl, nachdem ihre Vorredner die kulturelle Vielfalt in der Pfalzgrafenstadt in höchsten Tönen gelobt hatten. Anlass war die Ausstellungseröffnung „Regensburg meets Neunburg vorm Wald“ am Freitag im Seminarium in Untermurnthal.

„Wer im Landkreis über Kunst spricht, kommt an Neunburg nicht vorbei“, versicherte stellvertretender Landrat Joachim Hanisch. Dass es Kultur „auch hinter dem Regensburger Tunnel“ gibt, schrieb Franz Pfeffer den Kunstschaffenden in der Domstadt ins Stammbuch. „Auch wenn diese es nicht für möglich halten“. Schönsee sei zur kulturellen Drehscheibe zwischen Ost und West geworden, machte der Kulturreferent des Landkreises deutlich. In dieses Bild passe auch die „aufstrebende Kulturstadt Neunburg vorm Wald“.

Der Regensburger Kulturreferent Klemens Unger hat das Murnthal bislang nur als Urlaubsregion kennengelernt. Nun mache sich die Region auch kulturell bemerkbar, überwinde damit Grenzen und bahne menschliche Begegnungen an.

„Regensburg meets Neunburg vorm Wald“ ist der Titel der Ausstellung, die bis 24. November im „Seminarium“ in Untermurnthal zu sehen ist. Bei der Eröffnung am Freitag präsentierten Künstler und Autoren aus der Dom- und der Pfalzgrafenstadt Bücher, Malereien, Zeichnungen, Kalligrafien und Fotos. Die Künstler stellten sich gegenseitig vor. „Was Renata Heimerl zeichnet oder malt, ist höchste Kunst“, sagte Robert Bergschneider aus Dieterskirchen über seine Kollegin, der zweiten Vorsitzenden des Neunburger Kunstvereins „Unverdorben“.

Renata Heimerl wiederum nennt Johann Maierhofer „einen großen Kalligrafen“, der Buchstaben zu Wörtern und Sätzen forme und inzwischen auch zwei Bücher herausgegeben habe. Vom „Dieterskirchener Jungbrunnen“ sprach Johann Maierhofer, als er den 80-jährigen Kunstmaler Robert Bergschneider vorstellte, dessen Freude an der Arbeit ungebrochen sei.  

Bei der Vernissage stellten Autorin Agnes Jonas und Pfarrer Stefan Wagner ihr neues Buch „Neunburg vorm Wald – 100 Wörter – 100 Bilder“ vor. Es ist in einer Auflage von 1000 Stück erschienen und kostet 19.95 Euro. Der Erlös wird für die Kirchenrenovierung verwendet. Das Buch zeigt 100 Fotos der Stadt, kommentiert mit einem einzigen Eigenschaftswort. Die Adjektive sind Vorschläge von Neunburger Bürgern.

Der Verlag Dr. Peter Morsbach präsentierte ebenfalls einen Bildband. Er heißt „Regensburg – Fenster der Vergangenheit“ und zeigt Fotos vom alten Regensburg zwischen 1865 und 1945. Der Musikpoet Fredmann sorgte mit seinen Mundartliedern für Erheiterung unter den 60 geladenen Gästen. Höhepunkt war die Vertonung des „Murnthal-Gedichts“ von Johann Maierhofer. Die Ausstellung ist bis 24. November jeden Donnerstag von 18 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Dabei werden die Künstler abwechselnd anwesend sein.