Landkreis würdigt kulturelles Engagement

Regensburg. Der mit 5.000 Euro dotierte Kulturpreis des Landkreises Regensburg ging in diesem Jahr an den Bildhauer, Maler, Druckgrafiker sowie Foto- und Installationskünstler Alois Achatz. Der Eitlbrunner ist damit der zehnte Träger des seit 2008 verliehenen Preises. Den mit 1.000 Euro dotierten Jugendkulturpreis sicherte sich die Jugendtanzgruppe „dance worxxx company“ aus Pielenhofen.

Erstmals wurde 2017 ein undotierter Kulturpreis für das Lebenswerk verliehen: Dieser Sonderpreis ging an den langjährigen Kreisheimatpfleger und Autor Josef Fendl aus Neutraubling. Alle Preisträger zeichnen sich nach Ansicht der siebenköpfigen Jury unter der Leitung von stellvertretendem Landrat Willi Hogger dadurch aus, dass sie sich hervorragende Verdienste um das kulturelle Leben im Regensburger Land erworben haben. Der erst im Frühjahr nach einer Generalsanierung und Umgestaltung eröffnete Klosterstadel in Pielenhofen war am Donnerstag Schauplatz der Preisverleihung.

Im Anschluss an die Begrüßung durch Pielenhofens zweiten Bürgermeister, Jürgen Ebkemeier, hieß Landrätin Tanja Schweiger neben den Preisträgern auch frühere Kulturpreisträger sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft willkommen und bezeichnete die Verleihung des Kulturpreises als wichtiges Instrument der Landkreis-Kulturpolitik, das kulturelles Engagement würdigen und wecken soll. Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer verwies auf die beeindruckende Vielfalt der eingereichten Vorschläge, die es der Jury mit ihrer Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Die Skulpturen für die Preisträger seien auch heuer wieder von dem in Beratzhausen wirkenden Künstler Helmut Wolf geschaffen worden.

Alois Achatz - „In seinen Bildern wird Schweigen sichtbar“

Dr. Maria Baumann, Bischöfliche Konservatorin und Leiterin der Kunstsammlungen der Diözese Regensburg, fasste in ihrer Laudatio auf den Kulturpreisträger 2017 zusammen: „Alois Achatz schafft eine Kunst, die auch dem zweiten und dritten Blick standhält, ja ihn von dem Betrachter auch fordert – und das in einer ganz unaufgeregten Art. Er ist Bildhauer, Maler, Druckgraphiker, Foto- und Installationskünstler. In seiner Bildhauerei spürt man den Maler, in seinen Fotoarbeiten und Installationen den Bildhauer.“ Alois Achatz sei ein Bodenständig-Kreativer. Und seine Motive seien es auch, „Alltägliches, Gewohntes und unspektakuläre Orte.“

Alois Achatz schaffe unter anderem Bildhauerkunst mit der Kamera, zweidimensionale Skulpturen mit der Großbildfotografie. Bei der Entwicklung seiner Bilder verwende Alois Achatz eine kaum mehr genutzte Drucktechnik, die „Heliogravüre.“ Durch diese sehr arbeitsaufwändige Technik scheinen Details auf, die man so mit dem Auge nicht sieht, erläuterte die Laudatorin und ging noch auf die weiteren Bereiche ein, in denen der Künstler arbeite, wie Kaltnadeltechnik auf Plexiglas oder das Platzieren großer „naturrostiger“ Stahlwürfel in die Landschaft. „Seine Werke sind Bilder voll stiller Kraft. In ihnen wird Schweigen sichtbar“, so Dr. Maria Baumann zum künstlerischen Wirken von Alois Achatz weiter.

dance worxxx company – „Bemerkenswertes künstlerisches und tänzerisches Niveau“

Vor der Überreichung des Jugendkulturpreises stellte Laudatorin Helma Ebekemeier, Dozentin für Tanzgeschichte, den Gästen die Entstehung des Tanzes vor. Tanz sei sehr stark verknüpft mit der Entwicklung von Sprache und Musik. Eva Egner als Inhaberin und Leiterin der bekannten Tanzschule Krippner in Regensburg und der Tanzakademie Pielenhofen, biete mit ihrem Team neben der professionellen Ausbildung für Bühnentanz, Performance und Tanzpädagogik Kursprogramme und Workshops für Tanz- und Schauspiel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Dabei habe sie es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe der Tanzschulgründerin Helene Krippner zu pflegen und es als Gegenpol zur zunehmenden Kommerzialisierung des Tanzes abzugrenzen, um so die Kunstform Tanz wieder mehr in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft zu rücken.

Tanz erfordere enorm viel Disziplin, Exaktheit sowie mentale und körperliche Kraft. Die in der Tanzschule ausgebildeten Tänzerinnen und Tänzer und ihre Choreografen waren und sind aus der regionalen und überregionalen Tanzszene nicht wegzudenken. „Das Ensemble hat durch sein hohes, auch ehrenamtliches Engagement ein bemerkenswertes künstlerisches und tänzerisches Niveau entwickelt und steht in seiner gewachsenen Professionalität großen Ensembles in nichts nach“, sagte die Laudatorin, bevor Landrätin Tanja Schweiger den Jugendkulturpreis überreichte.

Josef Fendl –Ein verdienter Mundartdichter und temperamentvoller Rezitator

Die Laudatio auf Josef Fendl hielt Landrätin Tanja Schweiger, die eingangs betonte, dass sie sich sehr über die Entscheidung der Jury gefreut habe, den langjährigen Kreisheimatpfleger mit einem Kulturpreis für sein Lebenswerk auszuzeichnen. Zu würdigen sei zunächst sein großes bürgerschaftliches Engagement. Josef Fendl war von 1966 bis 2002 Gemeinde- bzw. Stadtrat in Neutraubling und prägte das dortige politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben über Jahrzehnte aktiv mit.

Nicht zuletzt wegen seiner Verdienste um die Ortsgeschichte, die Verfassung der Ortschronik und für den Entwurf des Stadtwappens habe er 2004 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Neutraubling verliehen bekommen. Von 1972 bis 2002 war Herr Fendl 30 Jahre lang Kreisrat des Landkreises Regensburg. Von 1974 bis 2009 übte er auch noch das Amt des Kreisheimatpflegers aus. Sein jahrzehntelanger ehrenamtlicher Einsatz wurde bereits im Jahre 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande honoriert. Überregionale Bekanntheit habe Josef Fendl aber vor allem durch sein literarisches Schaffen erreicht, für welches er im Laufe der Jahre zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

Über Jahrzehnte hinweg habe Josef Fendl mehrere tausend Texte für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben. Er war Verfasser und Herausgeber von rund 100 Druckwerken, darunter 10 Ortschroniken, er hielt hunderte von Lesungen und Vorträgen, redigierte elf Jahre lang den Straubinger Kalender und schrieb Beiträge in 150 Anthologien, Kalendern und Lese- und Sachbüchern. Es gibt auch CDs von ihm, auf denen er Sagen aus dem Bayerischen Wald, Geschichten und Erinnerungen erzählt sowie Schwänke und Sprüche zum Besten gibt. Darüber hinaus sprach er an die 20 Sendungen für den Bayerischen Rundfunk ein und veröffentlicht seit 26 Jahren das wöchentliche Sprachquiz „Woaßt as?“ in der Donau-Post.

Wie die Laudatorin feststellte, gehörte die besondere Liebe des „weiß-blauen Wanderpredigers“ und „literarischen Besenbinders“ stets der bairischen Sprache und der Heimatgeschichte. Dafür konnte er mit großem pädagogischem Geschick ganze Generationen begeistern. So sei er heute landauf, landab vor allem als Mundartdichter und temperamentvoller Rezitator seiner Schwänke, Sprüche und Wirtshausaphorismen bekannt.

Zwischen den Programmpunkten hatte an dem Abend Peter Knoll mit ungewöhnlichen Instrumenten, wie einem Didgeridoo, wunderbare musikalische Akzente gesetzt. Das Schlussstück spielte Knoll als Gitarrist zusammen mit Heinz Grobmeier, dem Kulturpreisträger des Jahres 2016, der auf seiner Klarinette glänzte.

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