Dem Leben von Klaus von der Flüe nachgespürt

Niklaus von Flüe entspricht so gar nicht dem Bild, das man gemeinhin von einem Heiligen hat. Die Meinung über seinen Lebenslauf variiert, ein Grund mehr, sich näher mit seiner Person zu befassen. Bei der Kreisversammlung der Katholischen Landvolk Bewegung (KLB) informierte der geschäftsführende Bildungsreferent aus Regensburg, Klaus Hirn, über die Ausstellung „600 Jahre Bruder Klaus“ und regte mit seinen Ausführungen an, die Ausstellung oder Teile davon in die Pfarrei zu holen.

 

Der Versammlung im Pfarrheim Eustachius Kugler ging eine Andacht in der Pfarrkirche Mariä Geburt voraus, abgehalten von Kreislandvolkpfarrer Michael Hoch aus Dürnsricht. Bianca Wendl, Kreisvorsitzende der KLB, freute sich über das große Interesse, das sich an der Anzahl der Anwesenden widerspiegelte. Monika Pürzer, ebenfalls Kreisvorsitzende, blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Befasst hatten sich die Mitglieder mit dem Honigprojekt in Senegal, einen Tag der Besinnung gestaltet, die Aktion „Friedensbaum“ fortgesetzt, sich über verschiedene Themenbereiche informiert, einen mehrtägigen Jahresausflug nach Österreich unternommen.

Bianca Wendl stellte die Jahresplanung für 2017 vor. Der Einkehrtag finde unter dem Motto „Beten im Alltag – und den Alltag beten“ im Haus des Guten Hirten in Ettmannsdorf statt. Die Aktion „Frieden geben – Frieden leben – damit Frieden wachse“ werde fortgesetzt, den zu pflanzenden Baum zahlt die Kreiskasse. Der Jahresausflug führe heuer in die Schweiz nach Flüeli zum Landvolkpatron Bruder Klaus. Auch Familienbildungssonntag, Lichtmesstag, Kreisversammlung 2018 und ein Einkehrtag seien in der Planung, so die Sprecherin. Eigentlich wäre gemäß der Tagesordnung nun der Bericht des Kassenverwalters vorgesehen, sagte Bianca Wendl. Da dies nun wegen seiner krankheitsbedingten Abwesenheit nicht möglich sei, stellte sie den Antrag auf Verschiebung des Kassenberichts in die Versammlung des Kreisausschusses, der von den Anwesenden einstimmig angenommen wurde.

Geschäftsführer Klaus Hirn dankte auf Diözesanebene für die vielen Aktivitäten des Kreisverbands Schwandorf. In Vierzehnheiligen werde die Ausstellung „600 Jahre Bruder Klaus“ erstmals gezeigt, danach in Spindlhof. Was will uns dieser Heilige in der heutigen Zeit sagen? Niklaus von der Flüe war ein Aussteiger, der sich dem Vorwurf, seine Familie sitzen gelassen zu haben. Überhaupt: Was heißt es, ein Heiliger zu sein? Dieser Frage spürte Klaus Hirn anhand seines Namenspatrons nach. Zwei Mal habe die Gattin von Niklaus von Flüe ihr Jawort gegeben, einmal bei der Vermählung und einmal mit einem „Ja, geh deinen Weg“. Viel sei über Bruder Klaus bekannt, der 1947 heiliggesprochen worden ist. Insgesamt gesehen habe sich die Vorbildfunktion der Heiligen gewandelt, stellte Hirn fest, sie gelten weniger als Vorbilder, sondern mehr als Fürsprecher. Niklaus von Flüe sei sehr bodenständig gewesen, was ihn den Menschen näher bringe, auch als Vorbild. Hirn schlug eine Brücke zu Martin Luther, der sagte: „Hier steh‘ ich, ich kann nicht anders“. Das sei ungefähr die gleiche Zeit der beiden gewesen. Umbrüche habe es gegeben in der Landwirtschaft, in der Gesellschaft und im Glauben. Das Leben von Bruder Klaus sei auseinandergebröselt, warum? Das Wort „fromm“ sei heutzutage negativ besetzt, ein „Heiliger“ so weit weg von uns.

„Menschen trauen sich nicht, genau auf ihr Leben hinzuschauen“, so der Referent. „Lebst du wirklich dein Leben? Oder ist da vielleicht Bequemlichkeit?“ Vieles liege auch im Inneren, so dass nicht angepackt werde. Bruder Klaus habe genau hingeschaut, er hat Zeiten gebraucht, sich zurückgezogen. Er sei bis an die Familie herangegangen, als er gemerkt hatte, dass es da etwas anderes gibt: „Bitte Dorothee lass mich gehen.“ Viele Heilige schauen genau auf ihr Leben hin, verwirklichen das, was Gott in sie hineingelegt hat, betonte Hirn. Bruder Klaus sei in den Krieg gezogen, das sei etwas, was auch nicht unserem Bild eines Heiligen entspreche. Aber er habe wirklich ein Leben mit allen Höhen und Tiefen geführt. „Gott sucht sich Menschen aus, die ein ganz normales Leben führen, die nicht über den Dingen schweben“, machte der Referent Mut. Eventuell müsse man eine radikale Lebensentscheidung treffen, sich fragen, welche Entscheidungen stehen an in meinem Leben? Visionen seien keine Spinnereien. Sicherheiten im Leben gebe es nur sehr begrenzt. Die Verbindung von Himmel und Erde bilde den Grund, auf dem ich mich nicht mehr fürchten muss. Man braucht nicht wegzurennen und kein großes Ding draus machen. „Es kann wehtun, der Weg ein Heiliger zu werden“, so Hirn, „einfach das sein, was Gott in mich hineingelegt hat.“ Gott macht einen Vorschlag, den Weg zu gehen, zwingt uns aber nicht.

„Ein gelingendes Leben heißt nicht, dass es immer glückliche Phasen beinhaltet, es kann wehtun, aber im Rückblick ist es ein gelingendes Leben.“ In der Bibel werden Gläubige als Heilige bezeichnet: „Gott will mich heil, heilig“, betonte der Sprecher abschließend.

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