Schwandorf. Dr. Reinhard Mosandl vergleicht den Waldbestand mit einem Aktienportfolio. „Je nach Misch- und Nadelbaumanteil kann der Besitzer das Risiko streuen“, sagte der Professor der Technischen Universität München. Den Oberpfälzer Waldbesitzern gab der Inhaber des Lehrstuhls für Waldbau am Wissenschaftszentrum Weihenstephan Ratschläge zur Waldstabilisierung.

 

Bei der Hauptversammlung der „Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz“ am Donnerstag in der Gaststätte „Schwefelquelle“ sprach der Ordinarius der TU München zum Thema „Nachhaltige Forstwirtschaft in Bayern“. Den Anteil der Nadelgehölze bezeichnete Dr. Reinhard Mosandl als „ökonomische Basis“. Wer sein Risiko absichern möchte, pflanzt dazwischen Buche, Eiche und Ahorn. 70 Prozent Nadel- und 30 Prozent Laubholz ist für den Wissenschaftler ein Portfolio mit geringem Risikoanteil. Ein zweiter Aspekt ist die Steigerung der Produktivität. Wer seine Bäume pflege und den Wald regelmäßig verjünge, könne schneller ernten und die Wirtschaftlichkeit erhöhen, so Professor Dr. Mosandl.

Die Waldbesitzer haben Angst vor dem Borkenkäfer. „2016 war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns heuer erwartet“, ist Josef Liegl (Waldmünchen) überzeugt. Der Vorsitzende der „Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz“ appelliert deshalb an die Mitglieder, befallene Bäume sofort aus dem Wald zu entfernen und zu vermarkten. Wegen der hohen Nachfrage ließen sich derzeit gute Preise erzielen. Die geringen Niederschläge und instabile Waldbestände macht Josef Liegl für die Borkenkäferausbreitung verantwortlich. Deshalb plädiert er zur Stabilisierung des Waldes für eine Vielfalt aus Laub- und Nadelbäumen. 

In der „Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz“ sind 26 000 Waldbesitzer mit einer Fläche von über 200 000 Hektar organisiert. Sie vermarkteten im vergangenen Jahr 336 000 Festmeter Rundholz. Die Delegierten wählten Alfons Vogl (Neunburg vorm Wald) zum neuen dritten Vorsitzenden für den ausgeschiedenen Frank Sander (Waldsassen). Neu im Vorstand ist ferner Florian Weigl aus Viechtach als Beisitzer. Blumen bekam Geschäftsführerin Martina Möhl.