Regensburg. Die Klimakrise wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen - dazu hatte Fridays For Future in Regensburg am Freitag aufgerufen. Der erste globale Klimastreiktag in diesem Jahr konnte durch Maskenpflicht, Mindestabstände und nicht zuletzt durch die Raddemos als gewählte Aktionsform sowohl Corona-konform sowie abwechslungsreich und partizipatorisch gestaltet werden, bilanzierten die Organisatoren.
Ab 15:30 Uhr führten mehrere Radverbände die Demonstrierenden von verschiedenen im Stadtgebiet verteilten Startpunkten aus unabhängig voneinander an fünf von unterschiedlichen Gruppen [Parents for Future, Students for Climate Justice, Seebrücke, Die Grünen, Psychologists 4 Future] organisierten Points of Interest vorbei. Dort wurden Programme mit Reden und Aktionen geboten, bevor sich die etwa 500 an der Aktion beteiligten Menschen um 17:00 Uhr am Dultplatz zur Abschlusskundgebung versammelten.
"Diese Demonstration ist unser Comeback in das Bewusstsein der Menschen gewesen. Corona ist eine ernste Krise, dabei dürfen wir aber auch andere Themen nicht vergessen. Die Veranschaulichung, dass es immer noch Menschen gibt, die sich für eine klimagerechte und menschengerechte Welt einsetzen und auch in Zukunft einsetzen werden. Die Politiker*innen wissen was sie tun und welche Folgen es hat, wenn sie uns und somit den Klimawandel zu ignorieren versuchen", sagt Tamira Unger, Pressesprecherin für Fridays for Future."
So wurde am Dom zum Beispiel das Thema Klimaflucht durch Youssouf Issakha Adam von CampusAsyl, vor der Wurstkuchl die Forderung einer Autofreien Innenstadt oder am Arnulfsplatz die psychologischen Aspekte der Klimakrise behandelt.
Gegen 17 Uhr kamen die sechs einzelnen Fahrraddemos dann beim gemeinsamen Ziel, dem Dultplatz, an. Dort waren bereits Kreidemarkierungen aufgezeichnet, die das Einhalten der Abstände erleichterten. So konnten ca. 500 Menschen auf der Versammlungsfläche auf dem westlichen Teil des Dultplatzes mit drei Metern Abstand zueinander Platz finden.
Das einstündige Programm mit Reden verschiedenster Themen, von Grundsatzfragen wie "Sind Menschen im Grunde gut?" über den Klimaeinfluss von Militär, Ernährung oder Mobilität bis hin zum Thema der Kippelemente unseres Klimas. "[...] Permafrostböden, die falls sie schmelzen noch mehr uralte Treibhausgase freisetzen oder Polarkappen die durch ihr Schmelzen von reflektierendem weißen Eis zu dunklem absorbierendem Wasser werden" zählt Nicolas Schäfer auf und erläutert: "Diese Kippelemente können das Klima irreversibel beeinflussen, daher ist es von enormer Wichtigkeit, dass wir unter einer Erwärmung von 1,5°C bleiben."
Während der Reden oder in den kurzen Pausen, die mit Musik unterlegt waren, verschönerten die Teilnehmenden der Klimademo den Dultplatz mit bunten Kreiden und beteiligten sich hüpfend an den Demorufen gegen Kohle und für mehr Klimaschutz.
Während die Pandemie Millionen Menschen tötet, treffen sich (konservative) Politiker:innen mit den Lobbyist:innen der großen kapitalstarken Player, lassen Wälder für eine Autobahn roden, die niemand braucht, und bereichern sich auf Kosten der Allgemeinheit. Denn es gilt die Devise: nach uns die Sintflut! So darf es nicht weitergehen. Deshalb demonstrieren wir bisunsere Welt enkeltauglich, zukunftsweisend und gerecht ist.“
Am vergangenen Freitag fanden im Rahmen des 7. globalen Klimastreiks in 68 Ländern ganze 1068 Aktionen statt. Unterschiedlichste Veranstaltungen gab es da - von Fahrrad- und Standdemos wie in Regensburg bis zu rieseigen Kunstwerken auf der Berliner Oberbaumbrücke. Die Aktivisti auf der ganzen Welt veranstalteten trotz extrem schwieriger Umstände und frustrierender Rückschläge Aktionen, „denn es geht um mehr. Es wurde erneut ein Zeichen gesetzt: In belastenden Zeiten wurde gezeigt wie bereit die Klimagerechtigkeitsbewegung ist für eine bessere Welt zu kämpfen..“