Nicht vor der Webcam strippen!

Seit Ende 2012 wurden wiederholt junge Männer aus dem Raum Aschaffenburg Opfer von Kriminellen, die sie mit kompromittierenden Videos erpressten. Die Männer hatten geglaubt, im Internet einen heißen Flirt zu führen, und waren mit allzu viel persönlichem Einsatz an die Sache ran gegangen.

In den polizeibekannten Fällen suchten die Geschädigten über spezielle Internetseiten  Kontakt zu jungen Frauen. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, ein Live-Videobild von sich selbst zu übertragen. Bei gegenseitigem Gefallen wird schriftlich miteinander kommuniziert, während die Kamera des Computers fortlaufend das Videobild überträgt.

 

Die Täter selbst spielen allerdings tatsächlich keine Live-Bilder von sich ein, sondern lassen früher aufgezeichnete Videos ablaufen, welche attraktive junge Frauen zeigen. Da keine Sprachübertragung stattfindet, waren die jungen Männer davon überzeugt, mit realen Schönheiten zu flirten. Im Laufe der Kontakte wurden die Opfer dann animiert, sich zu entkleiden und sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Nachdem die Täter dies aufgezeichnet hatten, überredeten sie die Ahnungslosen, ihren Kontakt in dem sozialen Netzwerk "facebook" fortzusetzen. Zu diesem Zweck haben die Kriminellen eigens gefälschte Facebook-Konten angelegt, die dem Anschein nach der Videopartnerin gehören.

 

Wenn die jungen Männer dann wie gefordert die vermeintliche Videopartnerin als "Freund" zu ihrem Facebook-Profil hinzufügen, haben die Täter Einblick auf alle anderen "Freunde". Diesen Umstand machten sich die Täter zu Nutze, dem überraschten Opfer nun die Aufzeichnung seines Videobildes zu präsentieren und sie damit zu erpressen, allen nun für die Täter sichtbaren "Freunden" das kompromittierende Nacktvideo weiterzuleiten. Um dies zu verhindern, sollten die Männer jeweils einen Betrag per Geldtransfer ins Ausland  verschicken.

Im aktuellen Fall Ende Mai wurde ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Aschaffenburg dazu aufgefordert, 250 Euro per "Western Union" an ein Konto in Marokko zu überweisen. Der Mann verweigerte jedoch die Zahlung und wandte sich an die Polizei. Mehr Glück hatten die Erpresser im März. Hier überwiesen zwei junge Männer insgesamt fast 500 Euro.

Der Aschaffenburger Kripo sind bereits sechs gleichgelagerte Fälle bekannt geworden. Nun warnt die Polizei davor, sich all zu sorglos im Netz zu bewegen. Persönliche Daten sollten nicht an Unbekannte weitergegeben werden. Spätestens wenn man im Internet von Unbekannten dazu aufgefordert wird, Intimitäten auszutauschen, sollte man hellhörig werden und den Kontakt sofort beenden.

Falls Sie Opfer von Erpressern geworden sind, gehen Sie nicht auf die Geldforderungen ein und setzen Sie sich schnellstmöglich mit der Polizei in Verbindung.

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