OTH Regensburg würdigt vier Studierende mit Diversity-Preis

Regensburg. Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) würdigt mit dem Diversity-Preis das Engagement von Studierenden mit besonderen Doppelbelastungen. Der Verein der Freunde der OTH Regensburg e. V. (Verein der Freunde) und die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) haben die mit je 500 Euro dotierte Auszeichnung am Donnerstag, 18. November, zum siebten Mal verliehen.

Der Preis in der Kategorie Studium mit Behinderung/chronischer Erkrankung ging an Georg Lang, Student im berufsbegleitenden Bachelorstudiengang Soziale Arbeit, und an Verena Balling, Studentin im Studiengang Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit. In der Kategorie Studium mit Familienaufgaben wurden Leonie Prebeck, Studentin im Studiengang Mathematik, und Anette Schmidt, Studentin im Studiengang Betriebswirtschaftslehre, ausgezeichnet.

Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, gratulierte den Preisträger*innen und hob die Bedeutung von Diversität an Hochschulen hervor: „Wir wollen allen unseren Studierenden die gleichen Chancen und die gleiche Teilhabe an guter Bildung bieten und deutlich machen, dass gelungene Integration und Inklusion eine Bereicherung darstellt." Er bedankte sich außerdem bei den Stiftern, die durch ihre finanzielle Unterstützung den Diversity-Preis und somit die Würdigung der Leistungen von Studierenden mit besonderen Belastungen ermöglichen.

Zudem vergab Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung, den mit 1000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an Olga Koeva: „Internationale Studierende fördern den kulturellen Austausch an deutschen Hochschulen. Gleichzeitig nehmen sie ein Stück von Deutschland in ihre Heimat mit – eine Bereicherung für beide Seiten", so Prof. Dr. Steffens. Die in Bulgarien geborene Studentin im Bachelorstudiengang International Relations and Management erhielt den Preis für ihre hervorragenden Leistungen. 2020 wurde sie bereits mit dem Diversity-Preis in der Kategorie Studium mit Behinderung/chronischer Erkrankung ausgezeichnet: „Der Preis ist für mich ein Zeichen der Motivation, ein Ansporn, eine Anregung, weiterhin meine Ziele zu erreichen und Hindernisse zu überwinden", so Koeva. Neben dem Studium ist die Preisträgerin professionelle Organistin und beherrscht 13 Sprachen.

Den Preis zur „Förderung von Genderprojekten an der OTH Regensburg" in Höhe von 5000 Euro, der im Rahmen des Professorinnenprogramms II von der Frauenbeauftragten der Hochschule vergeben wird, erhielten Uta Bittner, Dr. Debora Frommeld, Helene Gerhards und Anna Scharf vom Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung (IST) für ihr Projekt „Gendersensible TA@OTH – Aufbau eines interdisziplinären, fakultätsübergreifenden Gender‐Technikfolgenabschätzungsschwerpunkts an der OTH Regensburg". Im Rahmen des Projekts wollen die Wissenschaftlerinnen ein Netzwerk etablieren, das gendersensible Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung sichtbarmacht und neue Forschungszusammenarbeit ermöglicht. Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, Frauenbeauftragte der OTH Regensburg, gratulierte den Gewinnerinnen und sagte: „Ich freue mich, dass wir auch 2021 erneut eine so großartige Projektidee auszeichnen können. Der Genderpreis ist eine wunderbare Möglichkeit, Initiativen zu würdigen, die sich mit Gleichstellungsfragen beschäftigen und ich bin jedes Mal begeistert von den vielfältigen und zukunftsorientierten Einreichungen. Gleichstellungs- und diversitätsorientierte Technologiefolgenabschätzung ist so eine spannende Fragestellung."

Eduard B. Wagner, Vorsitzender des Vereins der Freunde, betonte wie wichtig es sei, die Vielfalt der Hochschulangehörigen im Bewusstsein zu halten: „Die Wertschätzung und Anerkennung aller, in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit für eine weiterhin menschliche, stets respektvolle Hochschule – dazu möchte der Verein der Freunde der OTH Regensburg immer wieder beitragen." Auch Michael Eibl, Direktor der KJF und Beiratsmitglied im Verein der Freunde, ist es ein besonderes Anliegen, Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung auszuzeichnen: „Ich bin sehr beeindruckt von den Leistungen der Studierenden, wie sie ihr Studium und die Herausforderungen bei Doppel- und Mehrfachbelastungen meistern. Aus Überzeugung unterstützt die KJF dies mit zwei Preisen."

Für Preisträger Georg Lang ist die Auszeichnung eine Form der Wertschätzung und Anerkennung: „Ich habe mich sehr gefreut darüber, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich für diesen Preis in Frage komme. Ebenso war ich gerührt davon, dass meine Mitstudierenden dies so sehen und mich vorschlagen", so Lang. Er betont, dass Lern- und Anforderungsstrukturen überdacht werden sollten, sodass auch Menschen mit Einschränkungen die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden. Auch Verena Balling, die in der inklusiven Tanz-Company „Upside Down" aktiv ist, macht deutlich, wie wichtig der Diversity-Preis ist, um das Thema Studieren mit Einschränkung in den Fokus zu rücken. „Für mich persönlich bedeutet er Preis eine finanzielle Unterstützung für meine Rehamaßnahme, die ich derzeit zum Großteil aus eigener Tasche finanziere", so Balling. Sie nehme den Preis jedoch auch stellvertretend für andere Studierende mit Einschränkungen entgegen. Anette Schmidt freut sich sehr über den Preis, der auch für sie eine besondere Anerkennung bedeutet: „Ich bekomme oft Lob oder Anerkennung, das ist aber nicht dasselbe. Trotzdem muss ich mich durch meinen harten Alltag kämpfen und empfinde meine Aufgaben als Mutter, Studentin und Arbeitnehmerin als völlig selbstverständlich. Allerdings ist es das nicht. Es kostet mich jeden Tag viel Energie, Zeit, Nerven und Überwindung", so Schmidt. Für Leonie Prebeck ist der Studienalltag als Mutter und pflegende Angehörige ebenfalls ein Kraftakt. Zudem fühle sie sich oft isoliert, da sie wenig Zeit für studentische Aktivitäten finde – auch, weil der Anfahrtsweg zur Hochschule für sie viel Zeit in Anspruch nimmt. „Aber dennoch lohnt es sich aus meiner Sicht durchzuhalten und sich bestmögliche Zukunftsaussichten zu schaffen", so Prebeck. Hybride Studienmöglichkeiten bedeuten für sie eine enorme Erleichterung. 


Die Preisträger*innen des Diversity-Preises in der Kategorie Behinderung/chronischer Erkrankung Verena Balling (2.v.l.) und Georg Lang (2.v.r.) mit Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier (links), Eduard B. Wagner, Vorsitzender des Vereins der Freunde (Mitte), und Michael Eibl, Direktor der KJF und Beiratsmitglied im Verein der Freunde (rechts).         Bild: © OTH Regensburg/Katharina Schryro
Preisträgerin des DAAD-Preises, Olga Koeva (Mitte), mit Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier (links) und Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung (rechts).             Bild: © OTH Regensburg/Katharina Schryro
Anna Scharf, eine der Preisträgerinnen des Preises zur „Förderung von Genderprojekten an der OTH Regensburg“ (Mitte), mit Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier (links) und der Hochschulfrauenbeauftragten Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard (rechts).             Bild: © OTH Regensburg/Katharina Schryro
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