Partnerschafts-Besuch im Zeichen des Bergbaus

Görlitz/Schwandorf. Bergbau, Tagebauseen und Kulturfolgelandschaften in der Lausitz konnte eine Besuchergruppe auf einer Fahrt in den Partnerlandkreis Görlitz erleben. Eine Begegnung mit Oberlausitzer Bergleuten und eine Fahrt durch das Lausitzer Seenland ließen Erinnerungen an das frühere Wackersdorfer Bergbaurevier wach werden.

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Der Landkreis Schwandorf organsierte kürzlich im Rahmen des zehnjährigen Bestehens eine dreitägige Fahrt in den Partnerlandkreis Görlitz. Eingeladen waren insbesondere Knappenvereine aus dem Landkreis. Neben den Knappen aus Wackersdorf und Stulln-Schwarzenfeld stellte der Heimatkundliche Arbeitskreis Steinberg (HAK) Betreiber des einzigen Braunkohlemuseums Südbayerns den Löwenanteil. Landrat Thomas Ebeling ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer mit ihrem Reiseleiter Franz Pfeffer persönlich zu verabschieden. „Mit der Fahrt nach Görlitz im Jubiläumsjahr wollen wir die Partnerschaft weiter mit Leben erfüllen“, freute sich Kulturamtsleiter Pfeffer.

Die Oberlausitzer Bergleute mit ihrem Vorsitzenden Joachim Neumann empfingen die Oberpfälzer im alten Bahnhofsgebäude von Görlitz/Hagenwerder, in dem auch deren Museumsräume untergebracht sind. Nach Kesselgulasch mit Fettbemme wurden den Besuchern zahlreiche Luftaufnahmen und Fotos gezeigt, wie sich die Landschaft im ehemaligen sächsischen Revier wandelte. Viele Informationen rund um den Bergbau gab es beim anschließenden Museumsrundgang. Eine kleine Rundfahrt an den Berzdorfer See (960 ha) mit touristischen Einrichtungen und letzten bergbaulichen Zeitzeugen beeindruckte die Reisegruppe. „In Spitzenzeiten wurden hier jährlich sechs Millionen Tonnen Kohle gefördert, 1997 wurde die Braunkohlenförderung eingestellt“, informierte Neumann. Strände, ein Hafen, Bootsanlegestellen, ein 26-Meter hoher Aussichtsturm und ein Wassersportzentrum zeugen von der positiven Entwicklung.

Erste Eindrücke von der Europastadt Görlitz gab es auf einer kleinen Stadtrundrundfahrt mit dem Bus, bevor man sich zum gemeinsamen Abendessen traf. Hier gesellte sich auch der Görlitzer Landrat Bernd Lange dazu, der seinen Landkreis in Zahlen und Fakten darstellte. Er erzählte von großen Hoffnungen nach der Wende, von einer Region mit wenig Arbeitsplätzen und von einem geordneten Rückzug aus der Kohle, der bis 2040 angestrebt wird. „Was die Partnerschaft mit dem Landkreis Schwandorf angeht war man sich schnell einig, zumal man ähnliche Verhältnisse hatte was die Sanierung der Bergbaulandschaften betraf“, so Lange. „Die Freundschaft Schwandorf-Görlitz lebt“, betonte der mitgereiste stellvertretende Landrat Jakob Scharf und erinnerte an die Gründerzeit. Der Bergbau ist das verbindende Element und mit dem Erhalt der Bergbautradition habe der Heimatkundlicher Arbeitskreis ähnliche Zielsetzungen“, so Scharf.

Eine Fahrt zum aktiven Tagebau Nochten stand am zweiten Tag auf dem Programm. Das riesige Braunkohle-Kraftwerk Boxdorf mit seinen dampfenden Kühlwassertürmen war weithin sichtbar. Auf dem 30 Meter hohen Aussichtsturm am Schweren Berg lagen den Besuchern die ausgedehnte Tagebaulandschaft von Nochten und Reichwalde zu Füßen. Leider waren die Großgeräte nur aus der Ferne zu sehen, die an die BBI-Ära in Wackersdorf erinnerten. Beim dritten Landestreffen der Berg- und Hüttenleute Brandenburg-Berlin in Drebkau-Steinitz marschierten bei der Bergparade die Oberpfälzer Knappen an der Seite der Oberlausitzer Bergleute. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber hieß die Vertreter des Bayerischen Landesverbandes willkommen und überreichte die Fahnenbänder.

Ein Abstecher zum Geierswalder See (620 ha) mit seinem Leuchtturm und den Schwimmenden Häusern sowie an den Senftenberger See (13 km²) in Brandenburg beeindruckte und ließ zugleich das Oberpfälzer Seenland recht bescheiden wirken. Über Hoyerswerda ging es zurück nach Görlitz, wo ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt den eindrucksvollen Tag beendete. Am letzten Tag stand der Besuch des kurfürstlichen Pückler-Parks von Bad Muskau auf dem Plan. Der Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871) schuf beiderseits der Neiße einen künstlerischen Landschaftsgarten, der seinesgleichen sucht. Das barocke Schloss inmitten der weitläufigen grenzüberschreitenden Parkanlage ist seit 2004 Welterbestätte.

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