Prostitution: Falsch verstandene Freizügigkeit

Realität der Prostitution, so war die Informationsveranstaltung betitelt, zu der der Kreisverband der Bündnis 90/Die Grünen Schwandorf am Donnerstag Abend in die Schwandorfer Spitalkirche geladen hatte. Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen, die sich durch das 2002 novellierte Prostitutionsgesetz in Deutschland ergeben haben. Wie sieht die Realität aus? Das wurde von zwei geladenen Gästen sehr eindrucksvoll geschildert.

Anna Lüttich vom Verein KARO,  Sozialarbeiterin und Traumapädagogin, berichtete von den Zuständen und Erfahrungen ihrer Arbeit auf und rund um den Straßenstrich in der Grenzregion zu Tschechien. Zwangsprostitution, Gewalt, Menschenhandel und Drogenmissbrauch sind hier an der Tagesordnung, immer noch. Nicht viel besser sieht es in einigen deutschen Regionen aus, so Marie Merklinger. Die ehemalige Prostituierte schilderte die Folgen der seit 2002 geltenden Liberalisierung.

Anschaffen nachts in den Industriegebieten: Zu 90 % handelt es sich bei den dort arbeitenden jungen Frauen um Osteuropäerinnen aus ärmlichsten Verhältnissen, die mit dem Versprechen auf eine Arbeitsstelle angelockt werden. In Wirklichkeit warten dann nur Schulden aus der Reise und Unterbringung sowie die Angst davor, mit leeren Händen wieder zurückkehren zu müssen. So sind  der Ausbeutung Tür und Tor geöffnet. Da es keine Meldepflicht mehr gibt, und die Damen auch meist kein Geld   oder ausreichende Deutschkenntisse haben, um sich anderweitig durchzuschlagen, fügen sie sich in ihr Schicksal.

Zwar sind alle Ausweise der betreffenden Personen mit dem vorgesehenen Mindestalter versehen, aber in den Ursprungsländern ist bekannt, dass man mit wenig Aufwand und Geld gefälschte Papiere recht unkompliziert besorgen kann.

Dies war auch bei den anschließenden Diskussionsbeiträgen ein wichtiger Punkt. Durch Entkriminalisierung und Liberalisierung haben Behörden derzeit nahezu keinerlei Einblicksmöglichkeit in die Szene. Hier müsse, so der Tenor, erheblich nachgebessert werden, zumindest was die Wiedereinführung der Meldepflicht, die Heraufsetzung des Mindestalters auf 21 und die Schaffung von Kontrollmöglichkeiten betrifft. Anlaufstationen seien dringend notwendig. 

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