Regensburg. Regensburg und Pilsen nehmen die Grenzregion ins Blickfeld. Ein neues Zusatzstudium an den Universitäten Regensburg und Pilsen. In der bayerisch-böhmischen Grenzregion tut sich einiges im Bereich Tschechisch. Dies hat auch einen guten Grund. Die zahlreichen Partnerschaften und Kooperationen zwischen Bayern und Tschechien sowie gemeinsame Projekte und Unternehmen werden leider immer noch durch Sprachbarrieren erschwert.

Auch daher wird die Sprache im Rahmen der diesjährigen Sprachoffensive der Europaregion Donau-Moldau (EDM) fokussiert, die Bezirke und Regionen aus Bayern, Österreich und Tschechien zusammenschließt. Anfang Oktober findet im Rahmen der Sprachoffensive in Bayerisch-Eisenstein ein trilateraler Sprachgipfel statt.

Diese Sprachoffensive ist allerdings in einem weiteren Kontext zu sehen. Denn im Rahmen von „Ziel ETZ 2014-2020 zur Zusammenarbeit des Freistaates Bayern und der Tschechischen Republik", das aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung grenzübergreifende Projekte zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik fördert, sind auch solche Projekte dabei, die auf die Verbesserung der sprachlichen Infrastruktur in der Grenzregion abzielen. Neben der Gründung des „Zentrums für Sprachkompetenz“ bei der EUREGIO Bayerischer Wald, Böhmerwald, Unterer Inn wäre in diesem Zusammenhang auch das Pilotprojekt eines Zusatzstudiums „Kompetenzen für die bayerisch-tschechische Grenzregion“ zu nennen, das im Wintersemester 2017/18 an der Westböhmischen Universität Pilsen und der Universität Regensburg seinen Lehrbetrieb aufnimmt. Darin bekommen Studierende in der Region die Möglichkeit, in zwei Semestern sprachliche und kulturelle Kompetenzen zu erwerben, die nach Beendigung eines Fachstudiums in der anschließenden beruflichen Praxis unmittelbar Anwendung finden können.

"Firmen, Institutionen, Verbände und andere Einrichtungen, die in der Grenzregion tätig sind, sollen durch diese Zusatzqualifikation der Universitätsabsolventinnen und -absolventen profitieren. Barrieren, die zwischen Bayern und Tschechien vor allem in sprachlicher Hinsicht nach wie vor bestehen und einen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Fachkräfte behindern, können abgebaut werden", sagt Martin Oswald, Koordinator des Pilotprojektes an der Universität Regensburg, der auch die Unterstützung der Hochschulplattform der Europaregion Donau-Moldau bei der Vorbereitung des Projektes betont.

„Unser neues Zusatzstudium knüpft da gerne an und wir freuen uns, damit die Angebotspalette des Bohemicums zu erweitern und Studierenden den Einstieg in den regionalen und grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt erleichtern zu können“, sagt Marek Nekula, Leiter der Wissenschaftlichen Einrichtung Bohemicum Regensburg-Passau, an dem das Pilotprojekt angesiedelt ist.

Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen werden an den beiden Universitätsstandorten Regensburg und Pilsen jeweils ein zertifiziertes Zusatzstudium absolvieren, das neben einer Sprachausbildung auch die Vermittlung interkultureller Kompetenzen zum Ziel hat. In diesem Rahmen wird auch eine mehrtägige Blockveranstaltung mit der Möglichkeit zum Austausch mit Expertinnen und Experten aus der beruflichen und institutionellen Praxis stattfinden.