Schwarze Kunst in der Kebbelvilla

Schwandorf. Die Druckkunst ist seit einem Jahr immaterielles Kulturerbe der UNESCO und damit zu einer kulturellen Ausdrucksform erhoben worden, die über Generationen hinweg weiter vermittelt werden soll. Am ersten Jahrestag der Ernennung fanden bundesweit 250 Veranstaltungen in Druckwerkstätten, Museen, Galerien und Kunstvereinen statt. Das „Oberpfälzer Künstlerhaus" beteiligte sich an der Aktion mit einer Ausstellung und zwei Workshops.


„Druck 19" ist der Titel der Ausstellung, die bis 31. März auf zwei Etagen der Kebbelvilla zu sehen ist. Vier Künstler unterschiedlicher Generationen decken die ganze Spannbreite druckgrafischer Techniken ab und werden am nächsten Sonntag um 14.30 Uhr durch die Ausstellung führen. Jonas Höschl (24) ist zunächst Fotograf. Mit druckgrafischen Akzenten verleiht er seinen Bilder dann eine individuelle Aussagekraft.



Der tschechische Künstler Jan Vicar (51) verbindet in seinen Linolschnitten historische Elemente der bayerisch-böhmischen Geschichte. Steve Viezens, 1981 in Chemnitz geboren, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ist seit 2018 künstlerischer Leiter der druckgrafischen Werkstätten an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Der Vierte im Bunde ist Josua Reichert, geboren 1937 in Stuttgart und seit den 1960er Jahren in Bayern beheimatet. Er zählt zu den wichtigsten europäischen Künstlern der Typographie und machte sich in über 200 Ausstellungen im In- und Ausland einen Namen.


Das „Oberpfälzer Künstlerhaus" hat ihre bisherigen druckgrafischen Angebote der Lithografie und Radierung um den Siebdruck erweitert. „Diese Konzeption ist einmalig in der Oberpfalz", versichert Leiterin Andrea Lamest. Die Siebdruck-Werkstatt kann jeder nutzen, der zuvor den „Führerschein" erworben hat. Die Gelegenheit dazu nutzten am Wochenende acht Workshop-Teilnehmer. Sie ließen sich von Künstler Bernd Hofmann aus München in die Geheimnisse des Siebdrucks einweihen.


Christine Lottner aus Kümmersbruck ist im Luftmuseum und an der Montessori-Schule in Amberg beschäftigt und nutzte den Workshop, um sich neue Anregungen für ihre kreative Arbeit in den Einrichtungen zu holen. Kunsterzieherin Marie Luise Pfeifer aus Nabburg nahm mit ihrem Sohn Daniel am Workshop teil, um die spezielle Form des Schablonen-Druckverfahrens kennenzulernen. Dorothe Pfeiffer arbeitet in der Kinderwerkstatt in Amberg und holte sich Tipps für ihre kreative Arbeit mit Kindern. Auch für Susanne Engl-Adacker war der Workshop eine gute Gelegenheit, sich näher mit der druckgraphischen Technik auseinander zu setzen und vor allem die neue Werkstatt im Künstlerhaus kennenzulernen.


Zeitgleich fand in der Radier- und Lithowerkstatt ein Kurs mit der seltenen Technik der Heliogravüre statt. Workshop-Leiter Alois Achatz führte die Teilnehmer ein in das fotografische Druckverfahren, bei dem Fotos und Illustrationen mit Hilfe eines fotomechanischen Druckverfahrens reproduziert werden. Die Heliogravüre ist ein Verfahren zur Herstellung von Tiefdruckplatten.


Leiterin Andrea Lamest will die manuelle Druckgrafik weiter in den Blickpunkt rücken und das Oberpfälzer Künstlerhaus als Zentrum der Drucktechnik in der Region etablieren. Im Mai und im Juni bietet Bernd Hofmann weitere Wochendworkshops an, bei denen die Teilnehmer den Siebdruck-Führerschein erwerben können. Im Juli hält der frühere Künstlerhaus-Leiter Hiener Riepl einen Lithographiekurs. Christina Kirchinger schließt sich im August mit einem Radierkurs an. „Drucken auf Textil für Einsteiger" ist der Titel eines Workshops von Rolf Dorn im Mai.

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