Anfang 1946 kam dann endlich die erhoffte Zusage: Die US-Militärregierung gab dem Antrag zur Neugründung des SPD-Ortsvereins in Burglengenfeld statt. Grünes Licht somit nun auch für die Burglengenfelder Sozialdemokraten, 13 Jahre nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten in ihrer Heimatstadt wieder politisch aktiv zu werden.

Zur Feier des 70-jährigen Jubiläums lud der SPD-Ortsverein nun in die Stadthalle ein, um gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Kultur und Gesellschaft diesen „runden Geburtstag“ zu feiern. Doch wie fühlt man sich mit 70? Von Altersschwäche jedenfalls sei keine Spur zu sehen, im Gegenteil: „SPD, guad schaust aus!“, so fasste es der zweite Bürgermeister Bernhard Krebs in seinem Grußwort zur Jubiläumsfeier in der Stadthalle zusammen. Damals wie heute sei es vor allem die SPD, die Burglengenfeld voranbringe. Eine Feststellung, der sich auch der Fraktionsvorsitzende Sebastian Bösl ohne Abstriche anschloss. Drei SPD-Bürgermeister sowie zahlreiche Stadträte hätten in den vergangenen 70 Jahren einen maßgeblichen Beitrag zur positiven Entwicklung der Stadt geleistet.

Nachdem die Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl im Jahr 1946 mit acht Stadtratsmandaten bereits stärkste Kraft wurden und mit Xaver Muggenthaler den ersten Burglengenfelder Bürgermeister der Nachkriegszeit stellten, blieb auch in den darauffolgenden sieben Jahrzehnten das Rathaus meist in roter Hand. Mit Muggenthalers Nachfolgern stellten die Sozialdemokraten insgesamt 48 Jahre lang den Burglengenfelder Bürgermeister.

In seiner Festrede richtete der Landtagsabgeordnete Franz Schindler schließlich den Blick auf die Geschichte der gesamtdeutschen Sozialdemokratie. Die älteste Partei Deutschlands, so konnten sich seine Zuhörer vergewissern, sei alles andere als veraltet. Der Grund: Die deutsche Sozialdemokratie sei stets ein Zukunftsprojekt gewesen. „Unsere Grundwerte 'Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität' waren bei unserer Gründung im Jahr 1863 von Bedeutung, sind auch in diesen Tagen aktuell und werden auch in Zukunft von großer Wichtigkeit sein. Wer gerechte und allgemeinverträgliche Politik machen will, wird an der SPD schlichtweg nicht vorbeikommen.“

Übrigens nicht nur in der großen Bundes- und Landespolitik, sondern auch in der Kommunalpolitik vor Ort, wie der Ortsvorsitzende Peter Wein betonte: „Jede Zeit hat ihre Herausforderungen, und auch heute versuchen wir als Ortsverein und Fraktion gemeinsam sozialdemokratische Politik für unsere Bürgerinnen und Bürger zu betreiben.“ Daher werde man auch in Zukunft sowohl gesellschaftlich als auch politisch aktiv bleiben. Zudem sei die Burglengenfelder SPD, Ortsverein wie Stadtratsfraktion, stets dankbar für Rat und Kritik von Seiten der Bevölkerung. Auch nach 70 Jahren, so der Eindruck am Ende der Feierlichkeiten, hat der Tatendrang der Burglengenfelder Sozialdemokraten also auf keinen Fall nachgelassen: „Wir wollen in Burglengenfeld Zukunft gestalten – diesen Auftrag gibt uns unsere Geschichte“, sagte Wein.