Wiesent. Das Regensburger Weinanbaugebiet hat seit der Römerzeit viele Höhen und Tiefen erlebt. Um die Jahrhundertwende bis 1912 kam der Anbau fast wegen des aus Amerika eingeschleppten Mehltaus, für den man noch kein Gegenmittel hatte, zum Erliegen. Nur wenige Idealisten von Regensburg-Winzer, Bach/Do. und Kruckenberg hielten durch. Und gerade jetzt wäre wieder Idealismus gefragt.

Erst ab den 1960er Jahren ging es wieder langsam aufwärts mit dem Weinanbau in der Region: Der Regensburger Landwein, wie er zurzeit genannt werden darf, erlebte ab den 1990er Jahren einen tollen Aufschwung und erzielte stolze Preise. Offiziell ist das Donauweingebiet jetzt - nur wegen seiner geringen Anbaufläche von zirka fünf Hektar - ein Untergebiet von Franken, ebenso wie das Gebiet am bayerischen Bodensee.

Die behördlichen Auflagen werden streng überwacht, die leidenschaftlichen Winzer werden immer älter und somit auch weniger. Wie bereits vorher zweimal in Bach/Do., so ist jetzt auch die sehr bekannte Weinstube zum Vogelherd in Kruckenberg in der Gemeinde Wiesent am 30. April geschlossen worden. Das „ Blaue Haus“ mit zwei Weinbergen ist bereits seit 1870 in Familienbesitz.

Der jetzige Besitzer, Reinhard Heitzer, wird in Kürze 66 Jahre alt, seine Frau ist vor ein paar Jahren an einer schweren Krankheit verstorben. Bislang führte er zusammen mit seiner Tochter Sabine die Weinstube, die mit ihren drei Gasträumen und einem dazugehörigen Garten immer gut besucht war. Heitzers Tochter ist eine gelernte Hotelfachfrau und servierte besonders gerne regionale Schmankerl, Vater Reinhard Heitzer ist als ehrlicher Weinbauer in der Region sehr geschätzt. Er kelterte hervorragende Weine aus dem 53 Prozent steilen Hausberg und aus dem naheliegenden Bischhofsweinberg.

Wurde früher nur die Rebsorte Elbling oder auch Hierländer genannt angebaut, so werden jetzt mehrere bekannte Sorten wie Müller/Thurgau, Dornfelder und Spätburgunder gekeltert. Die Idylle der Lage und der Erfolg geben Heitzer viel Kraft für das Winzerleben, sie kosten aber auch viel Kraft. Denn wie heißt so schön: Der Weinstock will jeden Tag seinen Herrn sehen. Auch in der Weinstube ist, trotz der vielen Arbeit, ein sonniges Gemüt gefragt. Sabine war trotz ihrer zwei noch kleinen Kinder und ihrer eigenen Familie immer freundlich und ließ sich den Stress niemals anmerken.

Den Entschluss, kürzer zu treten und aufzuhören, fiel beiden nicht leicht. Vielleicht findet sich ja jemand, der den Betrieb übernimmt und die Weinstube fortführt. Allerdings legen Reinhard Heitzer und seine Tochter Wert darauf, dass sich nur Interessenten melden, die wirklich Freude daran haben. Weitere Infos gibt es unter

www.weinstube-zum-vogelherd.de sowie Telefon (09482) 3090 oder 2354