Feier beim Tauschnetz Regensburg

Regensburg. Sie können eine Lampe montieren, den Rasen mähen oder räumen im Winter gerne Schnee? Dafür klappt es beim Bügeln oder Nähen nicht und ihre Kuchen gelingen selten? Kein Problem, dann sind Sie beim Tauschnetz Regensburg bestens aufgehoben. Denn hier hilft jeder jedem. Sei es bei den häuslichen Tätigkeiten oder auch bei Besorgungsfahrten. Seit nunmehr 20 Jahren.
Man könnte fast sagen, es findet jeder Topf seinen Deckel, denn im Laufe der Jahre haben sich geradezu Spezialisten für bestimmte Tätigkeiten herauskristallisiert. Jeder besitzt Fähigkeiten, die andere brauchen können. Das Motto, fragen kostet ja nichts. Das hatte sich im Jahre 2001 Rosl Holzhauser auch gedacht, sie ist übrigens die älteste Spezialistin im Tauschnetz.

„Damals brauchte ich jemanden, der mir meine Wohnung weißelte, das ist eine Arbeit, die kann ich überhaupt nicht. So bin ich auf das Tauschnetz gekommen und finde, es ist eine klasse Idee. Zumal bei den monatlichen Treffen auch der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommt. Da freue ich mich jedes Mal auf den Austausch mit Gleichgesinnten und wir haben auch viel zu Lachen. Als ich beim Tauschnetz angefangen habe, startete ich gleich mit einem Minus von 190 Donis. Donis ist sozusagen der Geldwert, da alle Leistungen bargeldlos beglichen werden. Dieses bargeldlose „Zeit-Tausch-System“ dient als Grundlage für den Bezahlvorgang. Für eine Stunde geleistete Arbeit werden 20 Donis (Tauschwährung) beim Tauschnetz, gutgeschrieben. Dem Empfänger der Leistung werden sie im Gegenzug abgezogen. Nach knapp zwei Wochen war ich schon schuldenfrei. Ich bin gelernte Schneiderin und da konnte ich schon vielen Leuten helfen“, erzählt die rüstige Rentnerin.

Wer einmal „Tauschnetz-Luft“ geschnuppert hat, bleibt dabei oder kommt immer wieder. So wie Inge Buchholzer, die seit 1998 regelmäßig im Mehrgenerationenhaus in der Ostengasse vorbei kommt. Genauso Thomas Schammer, er ist seit 2001 dabei ist oder auch die Vorsitzende Sonja Schmeißer, die sich seit 2007 im Tauschnetz engagiert. MdL Jürgen Mistol, Stadtrat und dem Tauschnetz schon viele Jahre freundschaftlich verbunden, schaute beim Jubiläumsfest vorbei und sagte, gerade in einer Zeit in der der Individualismus voranschreitet und jeder nur noch an sich selbst denkt, sollte man auch wieder auf andere schauen und Vereine, Verbände oder Freiwilligeninitiativen unterstützen.

Beim Tauschnetz findet man relativ schnell Hilfe. Ein weiterer Punkt, der für das Tauschnetz spricht: wenn jemand neu zugezogen ist, findet er auf diesem Weg auch sehr leicht soziale Kontakt und wird schneller heimisch. Das Tauschnetz Regensburg ist ein Verein für gelebte Nachbarschaftshilfe.

Die Angebote und Nachfragen werden auf der Tauschnetz-Homepage oder der Marktzeitung des Tauschnetzes bereitgestellt und können von den Mitgliedern eingesehen werden. Wer beim Tauschnetz gerne mitmachen möchte, muss eine einmalige Aufnahmegebühr von fünf Euro entrichten, bekommt dafür allerdings bereits 20 Donis als Startguthaben. Die Jahresgebühr beträgt zwölf Euro, zusätzlich fallen monatlich fünf Donis für Verwaltung und Organisation an.

Ein Auszug aus dem, was alles getauscht werden kann:
Haushalt: Gartenarbeit, Bügeln, Backen, Kochen, Nähen, Regale zusammenbauen oder Lampen aufhängen, Blumen gießen während des Urlaubes.
Büro und PC: Hilfe im Internet, Formulierhilfe z. B. bei Bewerbungen
Lernen: Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe
Gesundheit und Wellness: Massagen, Fußreflexzonenmassage, Gesundheitsberatung.
Betreuung  / Begleitung: Kinderbetreuung, Begleitung bei Amtsgeschäften, Fahrdienste, Tierbetreuung

Ansonsten: Umzugshelfer, Stadtführungen, Malen, Bücherverleih, Lebensberatung

Weitere Infos sind im Internet unter: www.tauschnetz-regensburg.de zu finden.

Das nächste Monatstreffen im Mehrgenerationenhaus (Theatercafe im 1. OG) findet am Donnerstag den 11. Mai  um 19.30 statt. Normalerweise finden die Treffen immer am 2. Donnerstag im Monat statt, wegen des Feiertages hat man hier eine Woche dran gehängt. Im Gegenzug wird das Juni-Treffen wegen der Pfingstferien auf den 1. Juni vorverlegt. 

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