Ukrainische Literatur fasziniert in Originalsprache

In Zusammenarbeit mit dem Brucker Büchereiteam lud das Volksbildungswerk Nittenau kürzlich unter dem Motto „Literatur in der Sprache der Anderen zu hören, öffnet auch die Augen“ zu einer ukrainisch-deutschen Literaturlesung in die Marktbücherei ein. Zahlreiche Zuhörer verschiedener Nationen folgten der Einladung und kamen in den Genuss eines außergewöhnlichen lyrischen Hörerlebnisses.

Carolin Schmuck, die 1. Vorsitzende des Volksbildungswerkes, informierte eingangs das Publikum über das Leben der zeitgenössischen Dichterin Lina Kostenko (geb. 1930), welche zu den wichtigsten Vertreterinnen der ukrainischen Lyrik des 20. Jahrhunderts gehöre und in ihren Werken unter anderem die Katastrophe von Tschernobyl verarbeite. Dann trugen die jungen Ukrainerinnen Julia Sitnik (20) und Alina Vovk (23) im Wechsel mit Herrn Ievgen Dolinskyi (40) verschiedene Texte in ihrer Muttersprache aus Kostenkos Gedichtband „Grenzsteine des Lebens“ vor, die Frau Schmuck anschließend in der deutschen Fassung wiedergab.

Im Fokus des zweiten Teiles der Lesung standen die Publikationen von Grygorij Skovoroda (1772-1794). Skovoroda war ein bedeutender ukrainischer und russischer Dichter sowie Fabeldichter und Sänger. Man nannte ihn auch den „wandernden Philosophen“, weil er die letzten Jahrzehnte seines Lebens als umherreisender Pilger und Lehrer verbrachte.


Frau Sitnik, Frau Vovk und Herr Dolinskyi lasen zunächst wieder einige Fabeln aus den ausgewählten Werken ihres Landsmannes auf Ukrainisch vor; Frau Schmuck rezitierte im Anschluss die deutsche Übersetzung.

Die Gäste lauschten während des Vortrages dem angenehmen Klang der fremden Sprache ebenso fasziniert wie der deutschen Version der Beiträge. Carolin Schmuck betonte noch ausdrücklich, dass die vorgelesenen Texte von den jungen Asylbewerbern selbst ausgewählt wurden und wie ungewöhnlich und erfreulich es doch sei, dass sich so junge Leute mit einer dermaßen anspruchsvollen Literatur beschäftigen.

Zum Schluss der Veranstaltung äußerten etliche Besucher ihr Bedauern über das Ende der Lesung und meinten, man könnte dieser kurzweiligen akustischen Unterhaltung noch stundenlang zuhören.

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