Regenstauf. Bestattungstraditionen unterliegen dem Wandel, auch in der Marktgemeinde Regenstauf. Wenn keine Angehörigen mehr am Ort sind, die sich um ein traditionelles Erdgrab kümmern können, steigt die Nachfrage nach Urnengräbern. Die Zahl der Urnenbestattungen liegt mittlerweile in Regenstauf deutlich höher als die der Erdbestattungen.

Mit einer Urnenwand am Alten Friedhof in der Ortsmitte entsprach die Marktgemeinde den Wünschen der Bürger. Bisher war eine Urnenbestattung auf den gemeindlichen Friedhöfen nur am neuen Friedhof am Grasigen Weg möglich.

Bei der Segnung der neuen Urnenwand am Alten Friedhof durch die katholischen Pfarrer Christian Blank und Hubert Gilg sowie dem evangelischen Pfarrer Bernd Kritzenthaler sagte Bürgermeister Josef Schindler, dass es die Möglichkeit der Urnenbestattung nun auch für die Regenstaufer Familien gebe, die einen Bezug zur Ortsmitte und zum Alten Friedhof hätten. Die drei Geistlichen beteten bei der Segnung der neuen Urnenwand auch für die trauernden Angehörigen: „Erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht."

Die Nachfrage steigt

2009 wurde am Neuen Friedhof die erste Urnenwand errichtet, später wurde dort ein weiterer Bestattungsplatz mit Stelen gestaltet. Zu den 210 bestehenden Urnengräbern am Neuen Friedhof kommen jetzt 54 Urnennischen am Alten Friedhof. Von den insgesamt 264 Urnennischen sind bereits 167 belegt.

Drei Steinmetzbetriebe gaben ein Angebot für die Errichtung der Urnenwand am Alten Friedhof ab. Der Zuschlag ging an den heimischen Steinmetzbetrieb Viehbacher. Mit einer Angebotssumme von knapp 38.000 Euro unterbreitete der Steinmetzbetrieb Viehbacher das günstigste Angebot. Die Fundamentarbeiten für die Urnenwand übernahm der Bauhof.

Wie Steinmetzmeister Christian Viehbacher erläutert, wurde die Urnenwand aus rotem Granitstein bewusst schlicht gestaltet, damit sie sich an der Friedhofsmauer in unmittelbarer Nähe der Aussegnungshalle gut in das Umfeld des Alten Friedhofes einfügt. Die Ausführung wurde mit der Marktverwaltung und dem Marktgemeinderat abgestimmt.

Die Urnenwand hat eine Gesamtgröße von 6,2 Metern Länge mal 1,8 Metern Höhe und bietet Platz für 54 Nischen. Eine Nische kostet für die Dauer von zwölf Jahren 708,- Euro. Hinzu kommen 77,- Euro für die Verschlussplatte. Vor der Urnenwand gibt es eine kleine befestigte Fläche, wo Kerzen oder Blumen abgestellt werden können. An den Nischen selbst dürfen weder Laternen noch Kerzenhalter befestigt werden.

Laut Sven Zaspel von der Friedhofsverwaltung der Marktgemeinde steigt die Zahl der Urnenbestattungen auf den gemeindlichen Friedhöfen stetig. Bereits 2018 standen den 33 Erdbestattungen 68 Urnenbeisetzungen gegenüber, 2020 kamen auf 27 Erdbestattungen bereits 68 Urnenbestattungen.

Alternative Möglichkeiten

Nicht alle Urnenbeisetzungen finden allerdings in den Urnenwänden statt. Viele Angehörige entscheiden sich auch für ein kleines Erdgrab für die Urnenbeisetzung. Von diesen kleinen Urnengräbern am Neuen Friedhof sind nur noch wenige frei. Eine neue Abteilung ist aber bereits ausgemessen.