Von "Bauchgefühl", "Palazzo prozzo" und den teueren Folgen

Das war wohl nichts: Unter den 17 Projekten im Kreis Schwandorf, die nach einer Mitteilung des Stimmkreisabgeordneten Alexander Flierl mit knapp 7,6 Millionen Euro aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm“ (KIP) gefördert werden, befindet sich nicht das Projekt Altes Rathaus - Sanierung und Erweiterung in Bodenwöhr. Damit ist der Traum einer Realisierung mit doch noch hoher Förderquote – hier wären bis zu 90 Prozent drin gewesen – ausgeträumt. Dennoch zeichnet sich für die schier unendliche Geschichte Rathaus endlich eine konstruktive Lösung ab. Jedoch anders als gemeinhin erwartet.

Bürgermeister Richard Stabl reagierte am Mittwoch vor Aufbruch zur Wallfahrt zurückhaltend auf die Nachfrage des OK zu KIP. „Ich habe noch keine schriftliche Ablehnung unseres Antrags erhalten“, sagte er. Gleichwohl räumte er ein, dass „nach dem Hickhack der Gemeinderatsentscheidung von vor vier Jahren“ der neue Lösungsansatz via KIP wohl tot sei.

2012 hatte der damalige Gemeinderat durch ein Patt (8:8) mit den Gegen-Stimmen aus CSU und SPD überraschend die von langer Hand geplante Sanierung und Erweiterung des Alten Rathauses an der Hauptstraße im Rahmen der Städtebauförderung abgelehnt. Damals hätte Bodenwöhr einen erhöhten Fördersatz von bis zu 70 Prozent bekommen, die Gemeinde Bodenwöhr  hätte zudem  eine 200.000-Euro-Spende  von privater Seite erhalten, wäre die Gemeindeverwaltung von der Schwandorfer Straße wieder zurück an ihre alte Wirkungsstätte gezogen. Walter Spirk (CSU) hatte damals gesagt, sein „Bauchgefühl“ rate ihm zur Ablehnung, Hans Feuerer (SPD) hatte gar vermutet, Stabl wolle sich einen „Palazzo Prozzo“ in den Ortskern stellen.

Die starken Worte von einst sind zwar heute Schnee von gestern, sie wirken sich aber immer noch massiv auf die gegenwärtige und künftige Gemeindepolitik aus. Bodenwöhr ist seit diesem Rückzug aus der (von Stabls Vorgängern Albert Bauer (CSU) und Walter Wallinger (FW) initiierten) Teilnahme am Städtebau-Förderprogramm ausgeschieden. Der neue KIP-Fördertopf, der alte Wunden hätte heilen können, bleibt dem Erholungsort verschlossen. Wie also nun weiter?

Stabl bleibt vorsichtig: „Angesichts der wieder gestiegenen hohen Touristenzahlen, der starken Frequenz an Parteiverkehr und dem erhöhten Beratungsaufkommen brauchen wir endlich ein zeitgemäßes Bürgerservice-Zentrum“, sagt er. „An der unzureichenden baulichen Situation in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Geheimhaltung, Energieeffizienz und Barrierefreiheit an unserem jetzigen Standort in der Schwandorfer Straße hat sich ja nichts geändert.“ Nur müsse die Gemeinde nun die Kosten für einen Neubau wohl alleine stemmen. „Mit Immobilien- und Grundstücksverkäufen können wir  einen Großteil gegenfinanzieren“, so Stabl, der mit seiner Verwaltung gerade den Haushaltsplan für 2016 aufstellt. Ein starker Trost: Sollte sich der Gemeinderat zu einer Baumaßnahme durchringen und Geld aufnehmen, käme der Kredit angesichts der aktuellen Niedrigzinsen sehr billig. Zudem können mit dem Verkauf von Baugrundstücken und Häusern derzeit gute Preise erzielt werden.

Doch wo soll ein solches Bürgerzentrum hin? Nach OK-Recherchen hat sich eine überraschende Möglichkeit aufgetan (siehe eigener Artikel).

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