Nittenau.Einen Spendenscheck über 8000 Euro übergab Anita Lanzl aus Nittenau zusammen mit der Kolping Theatergruppe Bruck in der KUNO-Klinik St. Hedwig an Chefarzt Prof. Dr. Michael Kabesch, Abteilung für Pädiatrische Pneumologie, und Dr. Andrea Schweiger-Kabesch, Leiterin des Mukoviszidose-Zentrums für Kinder. Mit dem Geld kann die Klinik nun ein spezielles Diagnostikgerät kaufen, welches auch schon bei Neugeborenen innerhalb von circa 30 Minuten eine erste Prognose bei der Diagnosestellung geben kann.

Seit September 2016 können Eltern im Rahmen eines bundesweiten Gesundheitsscreenings ihre Säuglinge auch auf die schwere chronische Erkrankung Mukoviszidose überprüfen lassen. Entsteht hierbei der Verdacht auf Mukoviszidose so können die Ärzte mit großer Wahrscheinlichkeit mit Hilfe eines mehrstufigen Ausschlussverfahrens die Erbkrankheit aufspüren. Doch dieses ist aufwendig und insbesondere der so genannte Schweißtest, welcher zum Nachweis der Erkrankung unbedingt notwendig ist, ist bei den ganz kleinen Babys nicht immer leicht durchzuführen. Dank des neuen Diagnostikgerätes Nanoduct sollen die Eltern im Verdachtsfall noch schneller und unkomplizierter eine positive Rückmeldung bekommen können, falls bei ihren Kindern keine Erkrankung vorliegt. Doch die Finanzierung des Nanoduct-Gerätes, das von der Firma Kreienbaum für die Spendenaktion deutlich verbilligt zur Verfügung gestellt wurde, erfordert um die 8000 Euro.

Der Nittenauerin, Anita Lanzl, liegen die Muko-Kinder besonders am Herzen. Deshalb hatte sie unermüdlich in den letzten Jahren daran gearbeitet, das Geld für das Regensburger Mukoviszidose Zentrum zusammenzutragen. Die Hälfte des Spendentopfes erzielte sie in Fleißarbeit durch ihren jährlichen Schmuck- und Adventsverkauf. Auch Einzelpersonen und die Theatergruppe Penting spendeten dank Lanzls Umtriebigkeit höhere Beträge. Weitere 4000 Euro legte die Kolping Theatergruppe Bruck noch oben auf, indem sie die Theatereinnahmen der letzten zwei Jahre beisteuerten. In dem zertifizierten Mukoviszidose-Zentrum der Klinik St. Hedwig werden derzeit rund 60 Patienten bis zu einem Alter von 18 Jahren von einem spezialisierten Team betreut. „Je früher die richtige Therapie bei einem betroffenen Kind begonnen wird, desto höher stehen die Chancen des Kindes, das 40. Lebensjahr zu erreichen“, betonte die verantwortliche Ärztin Dr. Andrea Schweiger-Kabesch bei der Spendenübergabe.

Im Zentrum lernen die kleinen Patienten von Kindesbeinen an Atemübungen und wie sie inhalieren müssen. Physiotherapeuten zeigen ihnen, wie sie ihren Brustkorb mit speziellen Handgriffen bearbeiten können, damit sich der Schleim löst, nach oben transportiert und abgehustet werden kann. Seit Jahren hat Anita Lanzl jede freie Minute für ihre Muko-Kinder geopfert: Kränze gebunden, Armbänder und Schutzengel-Ketten gefertigt, Blumengestecke gestaltet und alles auf Märkten verkauft. Zudem hat Anita Lanzl jede Gelegenheit genutzt, die Menschen immer wieder auf die Schwere dieser Erkrankung hinzuweisen und um Spenden gebeten.

An ihrer Seite befinden sich unzählige Helfer rund um Nittenau, die ihr Engagement mit tatkräftiger Arbeit unterstützt haben. Auf tatkräftige Unterstützung ihrer Helfer kann sich Anita Lanzl zu 100 % verlassen. Dies sind: Fritzi Ziegler, Schützenverein Edelweiß, Nittenau – Bergham, Marina Berger, Familie Russ, Kerstin Hien mit der kleinen Sarah, Renate Schwarzfischer, Stefan Spinnler, Johann Eidenhardt, Harald Gleixner, Maria Bartl, Erich Berger, Richard Herrmann, Karl Berger, Tamara Bücherl, Anette Jonas, die Kuchen-Damen, Monika Schächerer, Albert Meierhofer, alle Spenderinnen und Spender für Geld- und Sachspenden.  „Ich empfinde große Dankbarkeit für all die Unterstützung, die ich bei der Spendenaktion erfahren durfte. Wir hoffen, wir haben etwas Gutes für die Hedwigsklinik und vor allem für die Kinder getan. Allen Spendern möchte ich von ganzem Herzen Vergelt´s Gott sagen“, so Anita Lanzl. Dem schlossen sich Chefarzt Prof. Michael Kabesch und Fachärztin Dr. Andrea Kabesch-Schweiger aus tiefer Überzeugung an.

Die Anschaffung bzw. Lieferzeit des Nanoduct-Gerätes dauert nun ca. 4 Wochen. Nach der Spendenübergabe, als sich Anita Lanzl auf den Heimweg machte, rief Chefarzt Professor Michael Kabesch die eifrige Spendensammlerin im Flur nochmals zurück. „Darf ich Sie dazu einladen, bei dem 1. Einsatz des Nanoduct-Gerätes an einem Neugeborenen dabei zu sein?“. Es lief der Spendensammlerin heiß und kalt über den Rücken und es drückte ihr die Tränen in die Augen. „Von Herzen gerne!“, lautete die Antwort. Und genau das ist es, weshalb Anita Lanzl sich so von Herzen für die kranken Kinder einsetzt. Über dieses außergewöhnliche Engagement, sowie die damit verbundene Spendenübergabe, wurde auch in der Mitarbeiterzeitung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Regensburg berichtet. Wer glaubt, für Anita Lanzl sei nun das Spendensammeln abgeschlossen, irrt sich. Sie hat zwar eines ihrer größten Ziele damit erreicht, aber das Helfersyndrom in ihr arbeitet weiter. Neben dem Spenden sammeln möchte sie auch als Vermittlerin zwischen betroffenen Familien, den Ärzten, dem Krankenhaus zur Verfügung stehen.

Kontakt: Anita Lanzl 01 51/18 96 71 88. Mucoviszidose Spendenkonto

IBAN: DE47 7505 1040 0031 3860 89

BIC: BYLADEM1SAD

Was ist Mukoviszidose?

Mukoviszidose ist die häufigste vererbte Stoffwechselerkrankung in Europa. Jedes Jahr kommen in der Bundesrepublik Deutschland rund 200 Kinder mit der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose - auch Cystische Fibrose (CF) genannt - auf die Welt. Fünf Prozent der Bevölkerung sind gesunde Merkmalsträger der schweren Erbkrankheit. Sie sind selbst gesund, können Mukoviszidose aber vererben. Rund 8.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leben in Deutschland mit dieser bisher unheilbaren Krankheit. Wichtigste Kennzeichen sind: chronischer Husten, schwere Lungenentzündungen, Verdauungsstörungen und Untergewicht. Im Verlauf der Krankheit können mehrere Symptome und Komplikationen auftreten.  Aufgrund eines veränderten Gens auf dem Chromosom Nummer 7 (CFTR-Gen) ist der Salz- und Wassertransport der Zellen gestört. Die Sekrete vieler Körperdrüsen sind bei Mukoviszidose zähflüssiger als normal. Besonders schwerwiegend betroffen ist meist die Lunge. Hier kann es neben chronischer Bronchitis zu Folgeerkrankungen kommen, da sich Erreger in dem zähflüssigen Sekret leichter festsetzen und vermehren können. Mit zunehmendem Alter des Betroffenen sind neben der Lunge auch noch weitere Organe betroffen. Frühe Diagnose und sofortiger Therapiebeginn sind entscheidend für einen günstigen Krankheitsverlauf. Kinder, die heute mit der Stoffwechselerkrankung geboren werden, können nach Einschätzung des deutschen Vereins Mukoviszidose mit einer Lebenserwartung von mehr als 40 Jahren rechnen.

(Quelle: www.muko.info; Mukoviszidose e.V.)

Über das Mukoviszidose-Zentrum der KUNO-Klinik St. Hedwig

Das Mukoviszidose-Zentrum der KUNO-Klinik St. Hedwig, welche an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin angesiedelt ist, ist vom Deutschen Mukoviszidose Institut (MI) als spezialisierte Mukoviszidose-Einrichtung zertifiziert. Damit erfüllt das Zentrum die strengen Qualitätsanforderungen, die für zertifizierte Mukoviszidose-Einrichtungen notwendig sind. Das Einzugsgebiet des Zentrums ist sehr groß und umfasst Patienten aus Niederbayern, Oberpfalz, Mittel- und Oberfranken sowie Oberbayern. Ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Fachärzten, Pflegemitarbeitern, Physiotherapeuten, einer Ernährungsberaterin, einer Psychologin und einer Sozialpädagogin garantieren eine umfassende ganzheitliche Betreuung bis in das Erwachsenenalter. Es gibt nur wenige Krankenhäuser in Deutschland, die auf die Betreuung dieser komplexen Erbkrankheit spezialisiert sind.