Zäsur bei den Freien Wählern im Landkreis Schwandorf: Nach 27 Jahren zieht sich Vorsitzender Joachim Hanisch (Bruck) zurück und überlässt die Führung seinem bisherigen Stellvertreter Jürgen Neuber (Oberviechtach). Dieser ernannte seinen Vorgänger bei der Kreisversammlung in Muckenbach zum Ehrenvorsitzenden.  

 

Joachim Hanisch war 27 Jahre Kreisvorsitzender der Freien Wähler, fünf Jahre stellvertretender Landesvorsitzender, zehn Jahre Bezirksvorsitzender, 28 Jahre Bürgermeister von Bruck und gehört seit 2008 dem Landtag an. 

Zweiter Vorsitzender bleibt Dieter Jäger aus Schwandorf. Zum neuen gleichberechtigten stellvertretenden Vorsitzenden wurde der 33-jährige Benjamin Boml, Ortsvorsitzender und Stadtrat von Nittenau, gewählt. Schriftführer und Referent für Öffentlichkeitsarbeit bleibt Richard Tischler aus Pfreimd. Die Nachfolge des langjährigen Schatzmeisters Albert Maier (Pfreimd)  tritt der 44-jährige Christian Tröster aus Pfreimd an. Als Beisitzer gehören dem Vorstand Ferdi Eraslan (Schwandorf), Maria Schlögl (Wernberg-Köblitz), Albert Krieger (Bodenwöhr) und Hans Beck (Bruck) an. Als Kassenprüfer stellten sich Albert Maier (Pfreimd) und Franz Wilhelm (Pfreimd) zur Verfügung.

"Die Freien Wähler haben ihren Schwerpunkt in der Kommunalpolitik", sagte Joachim Hanisch in seinem Rückblick. „Und dabei soll es auch bleiben". Als er 1984 in den Schwandorfer Kreistag einzog, stellte die FW-Fraktion vier Mitglieder. Heute seien es doppelt so viele. Bei den letzten Kreistagswahlen bekam die Gruppierung 641 680 Stimmen (plus 43 000). "Schwach dagegen haben wir bei den Europawahlen abgeschnitten", so der Kreisvorsitzende. Für die Bundestagswahlen werden die Freien Wähler erneut einen Kandidaten stellen. "Diesmal sind aber die Chamer an der Reihe“, kündigte Joachim Hanisch an.

Der Landtagsabgeordnete stellte eine "zunehmende Aushöhlung der kommunalen Selbstverwaltung" fest. Die Pflicht zur europaweiten Ausschreibung führe zu ständiger Kostenmehrung. Obwohl sich "unter Söder" einiges getan habe, "reicht die Breitbandversorgung in Bayern immer noch nicht aus". Im Bundesverkehrswegeplan sei die Oberpfalz "miserabel weggekommen". Die Stromtrassen wären überflüssig, so Hanisch, "wenn wir dezentral die Windkraft, die Biomasse und die Solarenergie in ausreichendem Maße nutzen würden".

Im Kreistag haben sich die „Freien Wähler“ der CSU-Fraktion angenähert. "Hier hat sich die Zusammenarbeit wesentlich verbessert", sagte Fraktionssprecher Jürgen Neuber. Eine Herausforderung bleibe die Jugendhilfe und die Unterstützung benachteiligter Jugendlicher auf dem Weg in die Selbstbestimmung. Beim Breitbandausbau werden die Programme nicht reichen, befürchtet Neuber, „vor allem nicht für die Wirtschaft“. Der „Öffentliche Personennahverkehr“ bleibe ein Problem in den Bereichen Oberviechtach, Neunburg v.W., Bruck und Nittenau. "Da muss nachgebessert werden". 

Kassenverwalter Albert Maier führte 20 Jahre lang die Finanzgeschäfte und hinterlässt seinem Nachfolger „ein gutes finanzielles Polster“ mit einem Plus von 55 000 Euro.