„Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit und kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat“, betont Maria-Luise Segl, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Cham. Sie ist es auch, die das Netzwerk „Gegen häusliche Gewalt“ koordiniert und im Auftrag des Netzwerkes über die Gleichstellungsstelle die neue Broschüre „Unterstützung und Beratung bei häuslicher Gewalt“ herausgebracht hat.

Zwar gibt es ein breites Netzwerk an Hilfseinrichtungen, bisher gab es jedoch keine zusammenfassende Broschüre, die alle Anlaufstellen aufzeigt. Die neue Schrift soll eine Handreichung für Opfer und Angehörige, aber auch für Fachleute sein.

Das seit 2013 bestehende Netzwerk „Gegen häusliche Gewalt im Landkreis Cham“ appelliert an Betroffene, den schwierigen Weg aus der Spirale der Gewalt zu wagen. Unterstützung bieten zum Beispiel folgende Einrichtungen an: der Frauen-Notruf im Landkreis Cham, das Autonome Frauenhaus und die Beratungsstelle für Frauen in Regensburg, das Frauenhaus des Sozialdienstes Katholischer Frauen e.V., die Opferhilfeorganisation Weißer Ring, das Polizeipräsidium Regensburg und die einzelnen Polizeiinspektionen im Landkreis Cham oder das Zentrum Bayern Familie und Soziales, das Amtsgericht Cham und die Staatsanwaltschaft Regensburg. Sie und viele andere Einrichtungen finden sich in der neuen Broschüre.

Anonyme Beratung bietet außerdem das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Das Hilfetelefon kann sowohl von Fachkräften als auch von Betroffenen und Angehörigen genutzt werden. Es ist kostenlos und in mehreren Sprachen erreichbar.

Meist sind Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Etwa jede vierte Frau macht in ihrem Leben mindestens einmal Erfahrung von Gewalt in der Partnerschaft, in der Familie oder im sozialen Umfeld.

Maria-Luise Segl sorgt durch regelmäßig stattfindende Treffen auch dafür, dass es einen Austausch zwischen den Fachleuten gibt und Spezialthemen am runden Tisch besprochen werden. Es sei wichtig, dass man sich persönlich kenne und kurze Wege habe. So könnten Betroffene schnell an die richtigen Stellen weitervermittelt werden. Das Netzwerk umfasst nicht nur Anlaufstellen aus dem Landkreis Cham, sondern auch oberpfalzweit tätige Einrichtungen. Im Landkreis Cham arbeitet man etwa eng mit dem Frauenhaus in Regensburg zusammen.

Die Broschüre sieht aber nicht nur die Opfer, sondern beschäftigt sich auch mit Täterarbeit. Man müsse beides im Blick haben, so die Chamer Gleichstellungsbeauftragte. Vieles hat sich im Landkreis Cham schon bewegt, das schwierige Thema wird zusehends aus der Tabu-Ecke herausgeholt. So wird es etwa zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November auch im Landkreis Cham eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung geben.

Die Broschüre „Unterstützung und Beratung bei häuslicher Gewalt“ liegt an verschiedenen öffentlichen Stellen auf, zum Beispiel im Landratsamt Cham und in Rathäusern, bei Ämtern und weiteren Institutionen. Sie kann auch angefordert werden bei der Gleichstellungsstelle des Landkreises Cham, Rachelstraße 6, 93413 Cham, Tel. 09971/78-360, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..