Weihnachtliche Feier mit Flüchtlingen

Weihnachten  mit Flüchtlingen - am 23. Dezember organisierten Sprachkurs-Lehrer eine adventliche Feier für in Nittenau und Bruck angekommene Migranten. Im Oktober hatte die pensionierte Lehrerin Ursula Hahnel die Idee, einen privaten Deutschkurs für die Flüchtlinge, die inzwischen in Nittenau wohnen, zu geben. Dieser ist inzwischen ein offizieller Kurs des Volksbildungswerkes Nittenau geworden.

„Es kommen Fördergelder vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“, erzählte Ursula Hahnel. „die fließen aber nur bei einem offiziellen Anbietern wie etwa Volkshochschulen“. Deshalb sei ihre Privatinitiative in einem Volkshochschulkurs umgewandelt worden. Der Kurs begann offiziell Ende November und dauert bis April. Den Sprachkurs für Flüchtlinge in Nittenau besuchen 15 Erwachsene, die in Nittenau und Bruck untergekommen sind. Von Montag bis Freitag dauert der Unterricht drei Stunden.

„Wir wollen vom Niveau her so weit kommen, dass sie sich bei der Arbeitssuche oder Fortbildungsmaßnahmen verständlich machen können“, wünscht sich Ursula Hahnel als Ergebnis des Kurses. Die Bücher stellt das Volksbildungswerk, die Räumlichkeiten in der Walderbacher Straße die Stadt Nittenau. Ursula Hahnel selbst spricht etwas Arabisch, für die Grundverständigung genügt es. Unterrichtet werden die Flüchtlinge von Ursula Hahnel, ihrer Tochter Katharina Hahnel, Barb Trucks aus Bruck und Friedrich Spörl.


 „Alles ist neu – die Sprache, die Buchstaben. Sie müssen lernen, zu hören, zu verstehen, zu sprechen, zu lesen und zu schreiben – und zwar genau in dieser Reihenfolge“, meint Friedrich Spörl. Der pensionierte Englisch- und Geographielehrer hat Freunde an seinem neuen „Job“. Als Mann werde man gerade von den Männern eher akzeptiert und: „man muss Power machen“.


Am 23. Dezember organisierten die Lehrkräfte des Kurses und einige freiwillige Helfer eine kleine Adventsfeier. Verstehen die Moslems und Jesiden überhaupt den Sinn des Weihnachtsfestes? „Die Kinder bekommen das in der Schule oder im Kindergarten mit und erklären das daheim“. Ursula Hahnel hält das also für nicht problematisch.

Auch wenn der Kurs nur für Erwachsene ist, bei einer Adventsfeier sollen auch die Kinder beschenkt werden. Deshalb haben verschiedene Nittenauer Firmen Geschenke mit Spielsachen wie Puzzles oder Puppen, oder Büchern zusammengestellt. Auch die Kolpingsfamilie setze sich sehr für die Flüchtlinge ein, um ihnen das Leben leichter zu machen, so Hahnel.


Als erstes stellte sich Bürgermeister Karl Bley vor und begrüßte Flüchtlingsfamilien und hoffte, dass sie „eine sichere Bleibe in Nittenau nach ihrer Flucht“ gefunden hätten mit Unterkunft, Kindergarten und Schule für die Kinder. Mit dem Deutschkurs solle der Umgang in Deutschland erleichtert werden, man werde integriert und finde Freunde. Weihnachten sei auf der ganzen Welt ein Fest des Friedens. Er hieß die Flüchtlinge auf Deutsch und Arabisch willkommen.

Die Rede des Bürgermeisters übersetzte Niram Mischareit, eine Bekannte von Ursula Hahnel. Sie war  vor 13 Jahren ebenfalls aus Syrien nach Deutschland gekommen und hat sich gut eingelebt – ohne so viel Starthilfe wie die Flüchtlinge jetzt haben.


Auch den Kindern gefällt es in Deutschland. So erzählte die zwölfjährige Schahet in recht gutem Deutsch, dass sie gerne in die Schule gehe und die Schule in Deutschland schöner sei als in Syrien, weil alles da sei, was man brauche und sich nicht notdürftig behelfen müsse.


Jede Familie stellte sich auf Deutsch kurz vor, nannte das Heimatland und die Muttersprache(n). Diese waren meist kurdisch, türkisch oder arabisch. Alle Familien kamen aus Syrien oder dem Irak. Manche wohnen auch in Bruck und besuchen den Kurs. Jeder erhielt vom Bürgermeister ein kleines Päckchen mit Plätzchen und Mandarinen. Nach der Vorstellungsrunde wurden Weihnachtslieder gesungen, die Richard Platzer auf der Gitarre begleitete.

Das klappte bereits recht gut. Einige Helfer hatten ein kleines Buffet mit Plätzchen, Stollen und Käsebroten aufgebaut. Nach einer modernen Weihnachtsgeschichte von Rafik Schami über Maryam, die nach der Flucht ihr Kind in Deutschland zur Welt bringt, durften die Kinder ihre Geschenke auspacken.

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