VIDEO: Speicher statt lange Leitung

Der Neubau von Solar- und Windanlagen muss warten, bis die Fernübertragungsnetze fertig gestellt sind – und das wird noch viel Zeit brauchen.   So fasste es Wolf von Fabeck, Gründer des Solarfördervereins Deutschland, auf Einladung der ÖDP in der Schwandorfer Spitalkirche zusammen. Für ihn ist die aktuelle politische Lage eine Entscheidung gegen eine Beschleunigung der Energiewende.

Hintergrund: Im Referentenentwurf 2016 des Bundeswirtschaftsministeriums zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) heißt es: „Der Ausbaubaukorridor ist von zentraler Bedeutung für die Synchronisation mit dem Ausbau der Stromnetze.“ Also: Zuerst die Fernübertragungsnetze, dann ein weiterer Neubau von Anlagen.

„Es vertritt der Wirtschaftsminister - ohne Rücksicht auf den Schutz der Weltbevölkerung vor der Klimakatastrophe - eindeutig die Wirtschaftsinteressen der konventionellen Stromwirtschaft, die um den Weiterverkauf ihres Braunkohlestroms bangt“, argumentierte von Fabeck.

„Angeblich braucht die Windenergie einen Ausbau der Stromnetze, damit Windstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland transportiert werden kann. Doch das ist eine Fehlinformation“, so der Referent weiter. Eine quantitative Abschätzung der zukünftig benötigten Windstrommengen zeige nämlich, dass in ALLEN deutschen Landesteilen (und besonders noch in Süddeutschland) ein erheblich stärkerer Windanlagen- und Solaranlagenausbau erforderlich sei, um die benötigten Energiemengen CO2-frei bereitzustellen.

Bei guten Windverhältnissen werde es dann häufig sowohl in Nord- als auch in Mittel- und Süddeutschland zu hohen Windstrom-Überschüssen kommen. „Ferntransportleitungen verlieren aber ihren Sinn, wenn es an beiden Enden und im gesamten Verlauf der Leitungen gleichzeitige Stromüberschüsse gibt“, so von Fabeck. Im umgekehrten Fall fehle bei schlechten Wind- und Sonnenverhältnissen CO2-frei erzeugter Strom sowohl im Norden als auch im Süden und in der Mitte. „Ferntransportleitungen können auch in diesem Fall nicht helfen. Sie könnten einzig Kohlestrom liefern – von dem wir aber aus Klimaschutzgründen wegkommen müssen“, erklärte der Referent weiter.

Die einzige Lösung, die sowohl bei zeitweiligem Windstromüberschuss als auch bei zeitweiligem Windstrommangel helfe (das Gleiche gelte auch für Solarenergie) sei der zeitliche Ausgleich, also der massive Ausbau von Stromspeichern, argumentierte von Fabeck. „Auch wenn das teuer ist: Jeder Unternehmer weiß, dass er investieren muss, um wirtschaftlich fertigen und liefern zu können. Das gilt auch in volkswirtschaftlicher Gesamtsicht. Und Massenproduktion senkt schließlich die Kosten.“ 


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In seinem gut zweistündigen fundierten und gekonnt vorgetragenen Referat beschäftigte sich von Fabeck zudem noch mit Möglichkeiten des Nahnetzaufbaus, Speichertechniken und vielen zukünftigen Möglichkeiten mehr. Seiner Ansicht nach sei ganz klar, dass hier im Moment der falsche Ansatz bei der Umsetzung der Energiewende verfolgt werde.


Hart ging er mit den Verantwortlichen ins Gericht. „Wo bleiben Speicher-Markteinführungsprogramme mit den notwendigen Gewinnanreizen? Die sind im Referentenentwurf nicht vorgesehen. Fragt man nach, so heißt es, Speicher seien noch zu teuer. Den Bürgern Angst vor den Kosten zu machen, war schon immer ein bewährtes Mittel zur Verhinderung der Energiewende“, kritisiert von Fabeck.


Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) fixiere, wie es der Solarpionier in einer Presseerklärung mitteilt, mit seiner Grundsatzentscheidung für die Braunkohle nicht nur eine veraltete ressourcenverschwendende, landschaftszerstörende Art der Energiegewinnung.


„Das BMWi agiert darüber hinaus gegen einen Beschluss der internationalen Gemeinschaft. Diese hat - sogar auf Anregung der deutschen Regierung - im Dezember 2015 in Paris zur Rettung des Klimas erhöhte Anstrengungen zur Dekarbonisierung der Energiewirtschaft beschlossen. Es gibt seit dem einstimmigen Beschluss im Dezember 2015 überhaupt keinen Zweifel mehr, dass energiebedingte CO2-Emissionen furchtbare Folgen für die Überlebenschancen aller Völker haben werden...“ 



Dabei geht von Fabeck zusammen mit seinem Verein und vielen weiteren bekannten Unterstützern in der Mitteilung - welche ebenso wie weitere Fachinformationen auf der Webseite des Vereins http://www.sfv.de/ nachgelesen werden kann - noch einen Schritt weiter bei  der Schuldzuweisung.
Das Ganze ist nämlich überschrieben mit: „Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sabotiert die Energiewende durch Ausbau neuer Stromtrassen für Braunkohle“.
Das hat von Fabeck im anschließenden Gespräch mit ostbayern-hd (www.obstbayern-hd.de) auch noch einmal unmissverständlich in die Kamera gesagt.

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