Neugierig lugte Ziegenbock Jackson den Besuchern entgegen. Am Zaun hatte er sich aufgerichtet, Streicheleinheiten nahm er gerne an. Andere Artgenossen hielten sich eher abwartend im Hintergrund, bevor sie auch an den Zaun kamen. Denn, so unterschiedlich sie im Aussehen sind, so unterscheiden sie sich auch charakterlich. Ziege ist nicht gleich Ziege, das wird dem Besucher des Wild- und Freizeitparks Höllohe bewusst, der sich ihnen nähert und sie beobachtet.


Beim offiziellen Abschluss des pädagogischen Ziegenprojektes standen alle ohne Ausnahme im Mittelpunkt. Begonnen wurde dieses Projekt des Wild- und Freizeitparks Höllohe in Kooperation mit dem betreuenden Tierarzt Prof. Dr. Henning Wiesner, mit tierärztlicher und finanzieller Begleitung. Dieser fungiert als Vorstand der Akademie für Zoo- und Wildtierschutz e. V.

Um Beachtung geht es in erster Linie bei diesem Langzeitprojekt, denn nach dem offiziellen Abschluss soll nicht vergessen werden, dass es sich um mittlerweile stark dezimierte Tierarten handelt, die es besonders zu schützen gilt.

Kaum jemand denkt, dass viele Rassen in ihren Beständen gefährdet sind. Grund dafür ist, dass sie in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren haben. Wer hält noch Ziegen? Nur mehr wenige Züchter und Liebhaber erhalten die Bestände am Leben. Dass Ziegen wunderbare Tiere sind, das kennen einige Erwachsene und vor allem Kinder aus bekannten Märchen, wie „Die sieben Geißlein" oder „Tischlein deck dich", die die unterschiedlichen Wesensarten dieser zu Unrecht ins Hintertreffen geratenen Tiere aufzeigen.

13 Rassen seien es derzeit, die in der Höllohe nun beheimatet sind. Sie unterscheiden sich stark, allein schon in der Fellfarbe, von schwarz über braun und grau bis weiß, sowie auch in gescheckt in dieser Farbpalette. Das Ziegenprojekt soll die Aufmerksamkeit auf diese wundervollen und charmanten Tiere lenken. Auf mehrsprachigen Schautafeln werde dargestellt, wie sich aus der Ur-Ziege die einzelnen Ziegenstämme entwickelt haben und wie unterschiedlich die Tiere in Aussehen und Verhalten sind. Teilweise seien es seltene bzw. bedrohte Haustierrassen. Nur mehr an sehr wenigen Orten in Deutschland halten sich diese besonderen Exemplare auf, wo man sie zu Gesicht bekommen kann. Daher leiste die Höllohe einen Beitrag zur Darstellung der Artenvielfalt und nicht zuletzt zum Erhalt der Ziegen. Gegebenenfalls wird der Bestand hier noch erweitert. Derzeit zu sehen sind:Afrikanische Zwergziege, Anglo-Nubier-Ziege, bulgarische schraubenhornige Langhaarziege, Bündner Strahlenziege, bunte deutsche Edelziege, Burenziege, Frankenziege, Girgentanaziege, Kaschmirziege, Pfauenziege, Thüringer Waldziege, Walliser Schwarzhalsziege und die weiße deutsche Edelziege.

Stefan Jahreiß, beim Landratsamt Schwandorf für den Wildpark zuständig, dankte allen, die beim Ziegenprojekt mitgeholfen haben. Er entschuldigte Prof. Dr. Henning Wiesner, der an diesem Tag leider verhindert war. „Ziegen sind besondere Tiere", betonte er, der Spruch „blöde Ziege" sei absolut nicht gerechtfertigt. Dass die Ziegen- und die Schafzucht in privater Haltung zurückgehe, sei darauf zurückzuführen, dass deren Fleisch und Milch nicht mehr so gefragt seien. Und so sterben die Rassen aus. „Ich hoffe, dass die Ziege wieder mehr geschätzt wird. Früher haben sich einige Leute, die Hühner gehalten haben, auch Ziegen dazu geholt, damit der Habicht keine Hühner holt."

Landrat Thomas Ebeling dankte allen Beteiligten, die das Ziegenprojekt geleitet und gefördert haben. Er wies auf den Kalender hin, der die Porträts der Ziegen zeigt. Die wunderschönen Bilder stammen von Hans Zitzler von den Fotoamateuren Teublitz. Zu einem Preis von zwölf Euro kann er erworben werden. Davon fließen fünf Euro in den Wildpark.

Bürgermeister Thomas Beer sagte, die Höllohe sei stark frequentiert, was allein schon am vollen Parkplatz ersichtlich sei. Der Wildpark werte den Tourismus deutlich auf. Bei den Kindern stehen die Ziegen neben dem Spielplatz hoch im Kurs, so das Stadtoberhaupt von Teublitz, der auf den Erziehungsgedanken abzielte, die Kinder spielerisch den Umgang mit Tieren lernten. Sein Dank galt allen, die das Projekt vorangetrieben haben. Rudolf Hintermeier, Vorstand des Fördervereins des Wildparks Höllohe, dankte allen, die durch ihre Patenschaften mithelfen, das Projekt am Laufen zu halten. 

Die Ziegen genossen die Streicheleinheiten von Landrat Thomas Ebeling. Bild: © Ingrid Schieder
Stefan Jahreiß, für den Wildpark Höllohe am Landratsamt zuständig, präsentierte den Kalender, auf dem die Ziegen abgebildet sind. Bild: © Ingrid Schieder
Hast du Futter für mich? Geeignetes Essbares kann den Ziegen gegeben werden. Bild: © Ingrid Schieder