Zuschüsse für Kindertagesstätte

Bruck: Die Kindertagesstätte St. Josef in Bruck erhält noch einmal finanzielle Mittel zur Förderung der Integration. Weil die Mittel im vergangenen Jahr nicht ausgeschöpft waren, erhielt der Träger, die Kath. Kirchenstiftung Bruck, vom Landratsamt Schwandorf Zuschüsse für weitere Projekte der gemeinsamen Förderung der Bildung, Erziehung und Betreuung von Asylbewerber- und Flüchtlingskindern in Kindergartengruppen. Diese Förderung wird aus Mitteln des Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration finanziert und kommt allen Kindern zu Gute.


Bewegung ist die erste Sprache
Dinge bekommen durch das Hin-DEUTEN eine Bedeutung und einen Namen und über das Be-GREIFEN der Umwelt Eigenschaften. Die BEWEG-Gründe anderer müssen nachvollziehbar sein, damit ich den anderen verstehen und mit ihm fühlen kann. Kinder lernen zunächst in Bewegung pur bis diese nach und nach mit Sprache kombiniert bzw. später ganz durch Sprache ersetzt wird. Klare, große Bewegungsformen mit Grobmotorik-Material erleichtern den Einstieg in die Sprachförderung. 

Bewegung und Gestik sind internationale Sprache. Je früher Migrationskinder in diesen Sprachaustausch einsteigen können, umso leichter fällt der Erwerb einer Zweitsprache. Im limbischen System des Gehirns wird beim Gehen und Laufen der Hippocampus angeregt, neue, weitere Nervenzellen zu bilden. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die Bewegung freiwillig, das heißt, ohne äußeren Druck und mit positiven Emotionen ausgeführt wird. Es ist deshalb wichtig, viele Anreize im Freispiel anzubieten und diese Entwicklung in individuellen Schritten zu begleiten.

Präpositionen wie oben - unten, vor - hinter und links - rechts orientieren sich am eigenen Körper. Wir unterscheiden zwischen Körperraum, körpernahem und körperfernem Raum. Das Kind erlebt sich vor der Geburt und einige Zeit danach als ein Körper mit der Mutter. Mit der Zeit entdeckt es seinen eigenen Körper und nimmt sich als eigenständige Person wahr. Im körpernahen Raum entsteht Kommunikation durch Begreifen und Berühren. Streicheln steigert die Leistungsfähigkeit des Gehirns.

 Mit dem Aktionsradius des Kindes gewinnt die Sprache zunehmend an Bedeutung. Erlebt sich das Kind als abgetrennte, eigenständige Persönlichkeit, so wird es sich der Sprache bedienen. Dagegen macht es wenig Sinn, wenn Bezugspersonen "Gedanken lesen" und reagieren, bevor das Kind artikuliert und sich verständlich macht. Das Kind wird für den Spracherwerb nicht motiviert. 

Lesen und Schreiben sind rhythmisch gegliederte Vorgänge. Sie können durch Bewegung und musikalische Aktivität beim Singen, Spielen und Tanzen als basale Entwicklungsförderung vorbereitet werden. Besonders geeignet sind Fingerspiele. Ihre Kombination von Wort und Bewegung, aber auch die Gliederung des Textes mit Pausen des Fingerwechselns, sind gute sprachunterstützende Fördermöglichkeiten. 

Das Vorlesen ist der Wiedergabe von Tonträgern vorzuziehen. Kinder erleben verkörperlichte Sprache intensiver; die Textwiedergabe ist niemals gleich. Beim Vorlesen können Rückfragen gestellt werden. Bewegung und Sprache benötigen zu Beginn mehr Aufmerksamkeit, bis sie als automatisierte Handlung eher unbewusst erfolgen. 

Im Kindergarten St. Josef in Bruck wird drei- bis viermal wöchentlich Sprachförderung angeboten, z. B. mit der CD von Geraldino „Mit Liedern Sprache fördern". Das Lied von der Wörterschlange regt die Kinder an, immer längere zusammengesetzte Namenwörter mitzusprechen: Wörter, Wörterschlange, Wörterschlangenzunge, Wörterschlangenzungenring. Die Kinder suchen Dinge, mit denen sich zusammengesetzte Wörter bilden lassen. 

Schwieriger wird es für die Kinder, ein Namenwort mit einem Tunwort näher zu beschreiben, wie Fahrrad oder Fallschirm, weil sich Verben nicht als Gegenstände dazulegen lassen. „Uns fällt auf, dass die Kinder häufig ihre Sätze nicht vollenden. Sie sagen: ‚Darf ich Rollbrett?' oder ‚Darf ich einen Stempel?' so die KiTa-Leitung Barbara Perras. „In unserer sitzenden Haben- Gesellschaft sind uns Substantive vertrauter als Tunwörter." 

Neben den verschiedenen Wortarten lernen die Kinder Silben zu klatschen, die Anzahl der Silben mit Teppichfliesen darzustellen und verschieden lange Wörter den Teppichgruppen zuzuordnen. Sie erkennen, dass die noch kleinere Einheit in den Silben die Buchstaben bzw. Phoneme (st, sch, pf usw.) sind. Dazu stellen die Kinder ein Wort mit einem Streifen, die Silben mit Bögen und die Buchstaben mit kleinen Quadratplättchen dar. Wortende und Pausen werden visuell erkannt. Vorangegangene Bewegungserfahrungen helfen den Kindern, diesen Rhythmus sprachlich zu übernehmen.


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