Hundert Mal Geisterwanderung zu Nittenau – das hätte am Anfang niemand gedacht. Auch Franz-Joseph Vohburger nicht, der mit seinem Freund Hans Bauer das Festspiel konzipierte.

Gleichzeitig war es auch eine kleine Verabschiedung verabschiedete sich Vohburger von der Bühne des Theater- und Festspielvereins. Er spielte von Anfang an den Kastellan der Burg Stockenfels. Diese und die Rolle des wilden Ritters Jörg in Hof waren ihm auf den Leib geschnitten.

Am Samstag durfte er zum letzten Mal in „rasender Eifersucht sein schönes und treues Weib“ Adelheid ermorden. „Niemand bringt mich so schön um wie der Franz-Joseph“, meinte Adelheid-Darstellerin Elke Mühln. Vohburgers Rolle als Kastellan übernimmt Gerd Habermeier. „Das war auch der Wunsch von Franz-Joseph Vohburger“.

In Stefling im Burghof fand eine kleine Jubiläumsfeier statt. Die Geschwister Winterer Begleiter, die „Bedlmusikanten“ spielten bayerisch auf und brachten erstmals den „Steflinger Hexengesang“ zu Gehör. Den Text schrieb Franz-Joseph Vohburger, die Melodie komponierte Josef Lobenhofer, der „Dirigissimus“ der Geschwister Winterer. Bürgermeister Karl Bley begrüßte im mittelalterlichen Gewand die Gäste. Die weiteste Anreise hatte eine Familie aus Dreieich in Hessen mit über 300 km Anfahrt. Etwa 80 Personen wirken als Schauspieler bei dem Stück mit, so Bley. Maximilian Zepf, Direktor der Raiffeisenbank, hatte als Zeichen seiner Schirmherrschaft den Hexenbesen dabei. Für ihn gab es „kein Überlegen“, als er von Albert Meierhofer gefragt wurde, die Schirmherrschaft zu übernehmen. „Es ist die Aufgabe der Raiffeisenbank, das Gemeinwohl und die Kultur in der Region zu fördern“. Die Erfolgsgeschichte des Festspiels sei die Mischung aus Kultur und Natur, zwischen Mittelalter und der Sagenwelt.

Vohburger selbst ging kurz auf die Geschichte des Festspieles ein. „Eigentlich sollte es nur einmal 1983 stattfinden“. Der damalige Kulturreferent Klemens Unger wollte etwas „einzigartiges“ für Nittenau haben. So überlegten Vohburger und sein Freund Hans Bauer, dass die Natur und die Sagenwelt des Regentales sich doch verbinden lassen müsste. Bei der ersten Aufführung sahen etwa 100 Zuschauer zu und es ging noch relativ spontan über die Bühne. Als sich der Erfolg abzeichnete, texteten Vohburger und Bauer die Sagen zu einem Freilichtspiel um. Auch einige Abläufe wurden optimiert. So fand die Szene mit den Bierpanschern und der schönen Irmingard auf Burg Stockenfels selbst statt, aber wegen des schlechten Weges wurde der Spielort an den Fuß des Burgberges verlegt. Auch, als einmal 1200 Besucher zu einer Aufführung kamen, stießen die Organisatoren an ihre Grenzen. Seitdem ist die Teilnehmerzahl auf 400 begrenzt.

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In der Pause des Steflinger Auftritts, nach dem Treueeid von Rizaba und vor der Hexenbannung durch die Patres, konnte der Kurier mit einigen Leuten der ersten Stunde sprechen.

Hilde Kohler erzählte als erste Hexe von ihrem Auftritt: „Ich hatte eine Holzmaske auf und einen weiten Rock an und bin im Schlosshof herumgetanzt.“ Später kam noch Renate Hasenbach als zweite Hexe dazu. Sie holte von der Faschingsgesellschaft Allotria viele junge Mädchen her, so dass es immer mehr Hexen, bzw. Darstellerinnen gab. Renate Hasenbach spielte auch schon andere Rollen wie die Burgherrin oder die schöne Irmingard. Sie und Fanny Meißel sind inzwischen „Ehrenhexen“. Hans Heigl war der erste Pater, der die Hexe bannen wollte. Damals hatte er noch als Reittier ein Pony dabei. Als „Running Gag“ baute er in seine Rolle Auf- oder Absteigeschwierigkeiten ein. Dies war mit der Mönchskutte ja auch nicht so einfach.

Am Spielort Stockenfels hat sich einiges an Schauspielern geändert. Gert Habermeier war seit 2003 der „Geistertrager von Pfreimd“ und zuvor in Hof ein Wachsoldat. Als Geistertragerübernimmt seit heuer Bernhard Birner Auch der Stockenfelser Teufel ist mit Manfred Weigl neu besetzt. Ihm steht als „Spanifankerl“ Florentin Zeidler zur Seite und neckt die „Deliquenten“: den Bräu von Zangenstein, die Kellnerin von Stadtamhof und die Wirtin vom Steinweg.

Kleine Unterschiede gibt es allerdings doch, von der technischen Aufrüstung der letzten Jahre einmal abgesehen. Bei der ersten Geisterwanderung wurde in Hof nur eine Burgführung gemacht. Als Schlossherrin in Stefling brauchte es keine Schauspielerin, denn Gräfin Carola von der Mühle-Eckart wohnte ja noch dort. Dann ging es hinauf zur Burgruine Stockenfels mit Aufführung der Sage der Bierpanscher. „da haben die Damen geflucht mit ihren Stöckelschuhen“, erinnerte sich Vohburger. Die Überfahrt mit der Zille gehörte damals schon zum Programm.