Kinder mit Fluchterfahrungen stellen das Personal von Kindertageseinrichtungen vor große Herausforderungen. Das Landratsamt Schwandorf bot deshalb in Zusammenarbeit mit der Ressourcenwerkstatt Bamberg und dem itv-Institut Augsburg fünf Seminartage an, um die Mitarbeiter der Kitas in ihrer Arbeit mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung zu unterstützen. Die Kosten der Fortbildung trägt der Freistaat Bayern gemäß der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Asylbewerber- und Flüchtlingskindern in Kitas.

Kindergarten, Kinderhort und Kinderkrippe sind für Flüchtlingskinder und ihre Familien ein neuer, aber auch verlässlicher und sicherer Ort und ein Stück „Normalität“. Doch die steigende Aufnahme von Kindern mit Fluchterfahrungen stellt die pädagogischen Fachkräfte vor neue Herausforderungen. Derzeit sind im Landkreis rund 120 solcher Kinder auf viele Kitas verteilt. Bei dem Seminar ging es um die Vermittlung von Hintergrundwissen zu unseren westlich geprägten, individualistischen Familiensystemen im Vergleich zu den kollektivistischen islamischen Familiensystemen und den daraus erwachsenden kulturbedingten Rollenmodellen.

Wichtige Themen waren die Willkommenskultur und die kulturelle Orientierung in der Kindertageseinrichtung, die Zusammenarbeit mit den Eltern, die Unterstützung bei der Bewältigung von Übergängen, das Erlernen der deutschen Sprache, die Vernetzung mit Institutionen, das Geschick, die Verschiedenheit als Chance zu nutzen sowie Trauma und Traumafolgen. Die Kitas leisten einen wertvollen Beitrag zur Integration der Familien mit Fluchterfahrung. Die Kinder erfahren im Zusammenspiel mit anderen Kindern Sicherheit und wachsen so in unsere Gesellschaft hinein. Die Eltern haben durch ihre Kinder wiederum die große Chance, in unsere Gesellschaft hineinzuwachsen.

Die Erzieherinnen brauchen jedoch auch Handwerkszeug für die Gestaltung des Alltags. Im Großen und Ganzen unterscheidet sich die Arbeit mit Kindern mit Fluchterfahrung zwar nicht so sehr von der Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund. Allerdings haben die Kinder und Familien mit Fluchterfahrung sehr oft traumatisierende Erlebnisse zu verarbeiten. Die Kitas können hier mit Stabilität und Feinfühligkeit große Unterstützung bieten.

Wichtig ist vor allem, diese Kinder und ihre Familien nicht in den speziellen Focus zu nehmen. Vielmehr wünschen diese Familien, dass ihnen die gleiche Aufmerksamkeit wie allen anderen Kindern und Familien geschenkt wird. Es geht also darum, ihnen wieder ein Stück Normalität zu geben.