Den Handelswegen durch die Oberpfalz nachgespürt

Von Hans-Peter Weiß

Schwandorf/Regensburg. Schon seit vorgeschichtlicher Zeit durchqueren überregionale Handelswege die Oberpfalz. Die Via Carolina (Autobahn A 6) verbindet heute wie damals den Raum Nürnberg mit Böhmen. Auch Flüsse, wie Vils, Naab, Regen und Donau wurden für den Warentransport genutzt. Alfred Wolfsteiner, der frühere Stadtbibliothekar von Schwandorf, war auch der Ideengeber für das neue Buch „Auf alten Wegen durch die Oberpfalz" und begab sich mit einigen Kollegen auf Spurensuche.

Zur Buchvorstellung hatte der Bezirk Oberpfalz in die Weinschenk-Villa in Regensburg geladen. Bezirkstagspräsident Franz Löffler konnte neben Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid und dem stellvertretenden Schwandorfer Landrat Richard Tischler zahlreiche Gäste begrüßen, die an dem Projekt mitwirkten. Ein besonderer Gruß galt dem Herausgeber Alfred Wolfsteiner und dem Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl sowie des Verlegers Fritz Pustet.

„Die Entwicklung unseres Landes steht in direktem Zusammenhang mit alten Wege und Straßen und wer die Zusammenhänge nicht kennt, kennt die Oberpfalz nicht", meinte Löffler eingangs seiner kurzen Rede. Die Oberpfalz, die geografische Mitte Europas, war nicht nur ein Transitland, hier entstanden viele Siedlungen. „Unsere Region hat sich wie keine andere Region in Europa entwickelt. Die Oberpfalz ist heute in Bayern führend", konstatierte Bezirkstagspräsident Löffler. In einem Grußwort betonte Verleger Fritz Pustet, dass man sich mit dem Buch, das die bayerische Geschichtsschreibung ergänzt auch auf Spurensuche begeben kann. Dies hat Alfred Wolfsteiner sprichwörtlich umgesetzt. Im Sommer 1990 hatte er ein Schlüsselerlebnis, als er bei Holzarbeiten am „Kohlhügel" bei Schwarzhofen an einem Hang „mannstiefe Spuren" entdeckte. Prof. Dietrich Manske bestätigte die Reste einer Altstraße, die einst von Regensburg hier über die Höhen des Oberpfälzer Waldes nach Böhmen führte. 2011 folgte ein Treffen von Forschern aus der gesamten Oberpfalz beziehungsweise die Gründung des Arbeitskreises „Andiamo". 2020 sollte die Verkehrsgeschichte der Oberpfalz beginnend in der Steinzeit bis zur Gegenwart in Buchform erscheinen.

In der Reihe „Beiträge zur Geschichte und Kultur der Oberpfalz" erschien jetzt mit etwas Verzug Band 3 „Auf alten Wegen durch die Oberpfalz". Mitautor und Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl stellte die neun beteiligten Autoren beziehungsweise deren Beiträge vor. Im Einzelnen werden die Verkehrswege in vorgeschichtlicher Zeit wie der „Feuersteinstraße", der bedeutende Königshof Premberg (Teublitz) als Verkehrsknotenpunkt, aber auch Burgen zur Überwachung der Straßen näher betrachtet. Neben dem verkehrstechnisch bedeutendstem Bauwerk, der Steinernen Brücke, werden auch frühmittelalterliche Ortsnamen beschrieben. Die früh- bis hochmittelalterliche Kommunikation in Ostbayern sowie die Goldene Straße, aber auch die kaiserliche Thurn und Taxische Reichspost werden in dem über 270 Seiten umfassenden Nachschlagwerk ausführlich behandelt. Ein besonderer Dank abschließend Alfred Wolfsteiner, dessen Altstraßenforschung zu einer Herzensanliegen geworden ist. Dieser beschäftigte sich eingehend mit der Flößerei und Trift auf Regen, Naab und Vils, mit riesigen Viehtransporten, mit Kartenwerken und der Eisenbahngeschichte. Wolfsteiner beleuchtet zudem das Verkehrswegenetz im 19. Jahrhundert sowie den Ausbau des Straßenwesens von 1900 bis heute. 

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Bis in die Neuzeit haben alte Wege und Straßen im Herzen der Oberpfalz Spuren in unserer Landschaft hinterlassen. Das Autorenteam begab sich auf Spurensuche in der Oberpfalz.                     Bild: © Hans-Peter Weiß
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