Ein besonderes Fastentuch gestaltet

Bodenwöhr/Blechhammer. In der Marienkirche in Blechhammer schmücken zwei Hungertücher den Altarraum. Zum einen handelt es sich um das Misereor-Hungertuch der chilenischen Künstlerin Moreno Sánchez, mit dem Titel „Du stellst meine Füße auf weiten Raum", zum anderen um das Hungertuch der Blechhammerer Ministranten. Dieser Artikel widmet sich Letzterem.


Gedanken kann man in Worte fassen, aber auch in Bildern ausdrücken. Die Ministranten in Blechhammer taten Beides. Corona bremst aus, ändert den Alltag der Erwachsenen und der Kinder. Dazu kommt seit Wochen der Ukraine-Konflikt, der Ängste hervorruft. Und der Klimawandel hat sich inzwischen zum Dauerbrenner entwickelt. Über all dem steht der Glaube, verbunden mit der Hoffnung, dass sich die bedrückende Situation entspannt und eine Besserung eintritt.

Im Fastentuch schufen die Ministranten mit ihrer Betreuerin, Marion Weixler, ein wahres Kunstwerk, das während der Fastenzeit vorne am Altar der Marienkirche in Blechhammer sofort ins Auge fällt. In die Bilder eingearbeitet sind die Problematiken, mit denen sich die Schüler der dritten bis neunten Jahrgangsstufe auseinandergesetzt haben. Die Ministranten, das sind Oberministrantin Wiktoria Kryszewska, Weronika Kryszewska, Jonathan Biró, Anna-Luisa Weixler und Vincent Weixler.

Am Sonntag stellten sie gemeinsam mit Marion Weixler während des Gottesdienstes, den Pfarrer Johann Trescher zelebrierte, ihr Werk vor und lieferten dazu ihre Erläuterungen zu den einzelnen Darstellungen. Krieg und Zerstörung kennzeichnet das Bild oben links. Noch immer nicht können sie es fassen, dass mitten in Europa Krieg herrscht, zwischen Russland und der Ukraine, in der heutigen Zeit, verbunden mit Flucht, Verletzten und Toten, Gedanken, die mit der Frage enden, ob es im Krieg überhaupt Gewinner gibt.

Zwei Gesichter in einem weiteren Bild (unten links) drücken Zukunftsängste, Einsamkeit, Trennung und Verzweiflung aus, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Es handelt auch vom endgültigen Abschied nehmen und dem Gefühl der Verlorenheit.

Kreuz und offene Hände in der Mitte unten symbolisieren die Worte Jesu: „Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Es ist sehr schwierig, das eigene Kreuz auf sich zu nehmen, mit all den Ängsten und der Hoffnungslosigkeit. Doch „Gott lässt uns nicht allein!", verleiht dem Menschen wieder Zuversicht und Hoffnung.

Dargestellt ist oben rechts unser Planet Erde, allerdings im Wissen um die Umweltverschmutzung. Gott habe uns diese wunderbare Welt geschenkt. Doch Menschen bringen sie in Gefahr durch achtlos weggeworfenen Abfall, Gewässer kippen um, Wälder sterben, der Lebensraum der Tiere wird zerstört. Sorgsam umgehen mit unserer Erde sollen wir, statt gedankenlos zu handeln.

Unten rechts weist das letzte Abendmahl auf Ostern hin, sowie auf das Miteinander untereinander. Leider hat Corona vieles verhindert: Das Treffen mit Freunden, den gemeinsamen Schulbesuch, Feiern mit Familie und Freunden.

In der obigen Mitte des Fastentuches ist eine Taube angesiedelt, das Symbol des Friedens. Jesus möchte, dass Menschen den Frieden bewahren. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine und in anderen Krisenregionen sprechen die Ministranten das aus, was sich die Menschen wünschen: dass endlich Frieden geschlossen werde. Am Applaus der Kirchgänger wurde deutlich, dass die einzelnen Vorträge der Minis ihnen aus der Seele sprachen.

Nach diesen beeindruckenden Worten feierte Pfarrer Johann Trescher mit den Gläubigen die Eucharistiefeier. 

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