Können wir uns das leisten?

Ensdorf. Anfang August führte ein Programmpunkt im Amberger Ferienprogramm eine Gruppe Kinder bei einer naturkundlichen Radtour ins Vilstal. Unterwegs waren die interessierten Kinder mit einem der Ranger des Naturparks Hirschwald, Jonas Nelhiebel. Es ist eine der ureigensten Aufgaben von Rangerinnen und Rangern in Deutschland, den Menschen die Natur näher zu bringen. Kindgerechte Veranstaltungen von und mit den Naturpark-Rangern finden auch immer wieder im Naturpark Hirschwald statt.

Mit dem Fahrrad lassen sich verschiedene Naturjuwele der Stadt komfortabel miteinander verbinden. So führte die Route für die Entdecker vom ACC an der Vils entlang ins Landesgartenschaugelände bis nach Haselmühl. Die Kinder lernten allerlei Interessantes über die Tiere und Pflanzen im Naturpark und sahen sogar dreimal den Eisvogel fliegen. Diese Aktionen finden in einer Kooperation des Naturparks Hirschwald mit dem Kinderschutzbund Amberg-Sulzbach statt. Ziel dieser Veranstaltungen in den Ferien ist es, den Kindern im Naturparkgebiet ihre wertvollen Naturlandschaften mit Spaß und Freude an der Bewegung kindgerecht näher zu bringen. Ganz nach dem Motto „Nur was man kennt, ist man auch bereit zu schützen".

Die Vils samt Uferumgebung zählt von der Quelle bis zur Mündung in die Naab zum Natura-2000-Netzwerk und ist damit ein Teil des europäischen Naturerbes. Das sogenannte FFH-Gebiet ist ein Gebiet, das europaweit besonders geschützt ist und gefährdete Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Die Ranger des Naturparks haben ein besonderes Auge auf diese Lebensräume.

In Haselmühl machten dann die Kinder zusammen mit den beteiligten Erwachsenen eine unschöne Entdeckung. Am Vilsufer am nördlichen Ortsausgang fanden die Kinder Umweltverschmutzung und Lebensmittelverschwendung vor, für die sie keine Erklärung hatten. Die Spuren vor Ort ließen den Schluss zu, dass hier am Flussufer gegrillt wurde. So fanden die Kinder noch Reste von Zwiebeln und Kartoffeln in der Wiese. Verschiedene Plastikverpackungen von Sushi und anderen Meeresfrüchten lagen einfach daneben. Besonders schlimm fanden die Kinder jedoch, dass sechs Steaks aus Schweinefleisch in der Vils lagen. Kurzerhand wurde eine Plastiktüte genommen, und es wurde alles aufgeräumt. Alle Kinder halfen und in ein paar Minuten waren die Steaks aus der Vils gefischt und der Müll entsorgt. Den Fettfilm auf der Wasseroberfläche stellten die Kinder zwar noch fest, konnten dagegen aber nichts mehr unternehmen. „Ein Mülleimer steht an Ort und Stelle nur zehn Meter entfernt," ärgerten sich die Kinder.

Naturpark-Ranger Jonas Nelhiebel zog ein nachdenkliches Fazit: „Es ist traurig, dass im Jahr 2023, in dem wir tagtäglich von Ressourcenknappheiten in den Medien lesen und hören, immer noch derart rücksichtslos mit unseren Lebensmitteln umgegangen wird. Auf die Fragen der Kinder nach „Wieso" und „Weshalb" haben dann auch wir Ranger leider keine Antworten mehr." Aber alle zusammen fragten sich: „Können wir uns das leisten?" Die Kinder wussten genau: „Nein, können wir nicht!"

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