Pädagogisches Bildungszentrum leistet wertvollen Beitrag für die Gesellschaft

PBZ_Sommer_der_Berufsausbildung Ermuntern alle Interessierten, sich an der professionellen Arbeit mit Kindern beim Pädagogi-schen Bildungszentrum Furth im Wald über Karrierewege zu informieren (von links): Isabella Weiß (Berufsfachschule für Kinderpflege), Kim Fleschenberg (angehende Erzieherin), Dorothea Seitz-Dobler (Arbeitsagentur), Elke Lehner-Nowokowsky (Zentrum für pädagogi-sche Fort- und Weiterbildungen), Susanne Stauber (Arbeitsagentur), Manuela Schambeck (Fachakademie für Sozialpädagogik) und Wolfgang Zwicknagl (Arbeitsagentur). Bild: © Andre Stephan-Park, Arbeitsagentur

Furth im Wald/Schwandorf. Vom Pädagogischen Bildungszentrum (PBZ) Furth in Wald bietet sich ein malerischer Blick auf die Bergkette des Bayerischen Waldes. Ebenfalls hervorragende Aussichten erwarten die Absolventen des PBZ in beruflicher Hinsicht. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt gefragter denn je. Im Rahmen des Sommers der Berufsausbildung haben Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsagentur sich im PBZ zu einem gemeinsamen Austausch getroffen.

Furth im Wald. Zahlreiche Kindergärten und andere Einrichtungen für die Jüngsten suchen händeringend nach Fachkräften. Gut ausgebildete Fachkräfte in Kindergärten und anderen frühkindlichen Bildungsinstitutionen sind Voraussetzung dafür, dass Jungen und Mädchen gut auf das weitere Leben vorbereitet werden, Väter und Mütter arbeiten können und so die Gesellschaft funktioniert.

Einen wichtigen Beitrag in der Region tragen hierzu die unter dem Dach des Pädagogischen Bildungszentrums der Volkshochschule im Landkreis Cham beheimatete Fachakademie für Sozialpädagogik, die Berufsfachschule für Kinderpflege sowie das Zentrum für pädagogische Fort- und Weiterbildung bei. In den Bildungseinrichtungen werden seit 2017 Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen ausgebildet sowie Weiterqualifizierungen angeboten. Derzeit bilden sich 100 Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von 22 Lehrkräften in dem historischen Gebäude in der Rosenstraße weiter.

„Wir haben eine sehr bunt gemischte Schülerschaft von 15 bis 49 Jahren mit ganz unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Hintergründen. Da sich unter den angehenden Fachkräften auch Eltern mit Betreuungspflichten befinden, haben wir sehr auf eine familienfreundliche Unterrichtszeit geachtet", berichtet Isabella Weiß, Schulleiterin der Berufsfachschule für Kinderpflege.

Eine der Schülerinnen ist die 36-jährige Daniela Bauer. Das Interesse an der Arbeit mit Menschen zieht sich durch viele Stationen ihres Berufslebens. Sie war unter anderem in der Altenpflege und im Rettungsdienst im Einsatz, engagierte sich während der Pandemie im Gesundheitsbereich. Beruflich fasste sie bereits bei der Bundeswehr Fuß, ein Unfall zwang sie, sich beruflich neu zu orientieren. „Soziale Arbeit hat mir schon immer Freude bereitet, speziell mit Kindern. Ich meldete mich daher bei Frau Weiß und durfte meine Ausbildung zur Kinderpflegerin antreten. Die Vereinbarkeit mit meinen Aufgaben als Mutter funktioniert perfekt. In der Schule geht alles sehr familiär zu, das gefällt mir besonders", berichtet sie.

Einer ihrer Mitschüler in der 30-köpfigen Klasse ist der 17-jährige Rafael Wörle. „Ich habe mit Praktika in viele verschiedene Berufsfelder hineingeschnuppert, war im Handwerk, der Industrie und in einer Ergotherapie-Praxis. Das war alles interessant, aber der Soziale Bereich hat mich am meisten begeistert. Den Kindern einen guten Start in die Zukunft zu geben, zu sehen wie sie sich über einen freuen, das ist unbezahlbar", erzählt er von seinen Erfahrungen.

Noch immer entscheiden sich junge Männer viel seltener als Frauen für die Arbeit mit Kindern. Im PBZ steigt die Zahl der Männer, die in dem Bereich arbeiten wollen. Das begrüßt Dorothea Seitz-Dobler, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Schwandorf, sehr: „Studien zeigen die positiven Effekte beim Heranwachsen von Kindern, wenn Erwachsene beider Geschlechter in den Einrichtungen tätig sind. Es gibt Untersuchungen, dass der tendenziell schlechtere Lernerfolg von Jungen damit zusammenhängen kann, dass das Personal im Bildungswesen von der der Kita bis zum Schulabschluss noch immer überwiegend weiblich ist." Susanne Stauber, Teamleiterin der Berufsberatung für Jugendliche der Arbeitsagentur Schwandorf, ermuntert daher alle interessierten Jungen, bei der Berufswahl auch in den sozialen Bereich einen Blick zu werfen. „Mittels eines Praktikums kann jeder einmal in den Bereich hineinschnuppern. Viele sind dann überrascht, wie viel Spaß die Soziale Arbeit ihnen macht", sagt Stauber.

Ebenfalls angeboten wird im PBZ die Ausbildung als Erzieher/in. Es gibt viele Möglichkeiten, die Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen. „Aktuell beobachte ich den Trend, dass viele Abiturientinnen und Abiturienten sich für eine Ausbildung als Er-zieher/in interessieren. Die Ausbildung schafft eine hervorragende Grundlage, die in der Praxis erworbenen Kenntnisse später bei Wunsch auch in einem Studium oder einer leitenden Tätigkeit miteinfließen zu lassen", berichtet Manuela Schambeck, Leiterin der Fachakademie für Sozialpädagogik.

Die 26-jährige Kim Fleschenberg hat sich für diesen Berufsweg entschieden. „Ich habe mich schon früh für die Arbeit mit Kindern begeistert. Nach meinem qualifizierten Hauptschulabschluss stand mir nicht die Option offen, eine Ausbildung als Erzieherin zu absolvieren. Ich habe daher zunächst ein berufsvorbereitendes Jahr absolviert, in einer Bäckerei und in der Fabrik gearbeitet. Irgendwann habe ich gemerkt: Das ist nicht das, was ich mein Leben lang machen möchte. Mit den Kindern meiner Schwester Zeit zu verbringen, hat mir große Freude bereitet. Da ich mittlerweile meine mittlere Reife hatte, stand mir nun die Option offen, eine Ausbildung als Erzieherin zu machen. Ich habe es keinen Tag bereut. Die Arbeit mit den Kindern gibt mir so viel, ich möchte nichts anderes machen", sagt Fleschenberg.

„Die Berufswelt hat sich stark gewandelt. Anders als früher verlaufen viele Berufs- und Lebenswege nicht mehr geradlinig – und müssen es auch nicht. Wer bereit ist, Neues zu lernen, der findet auch in späteren Jahren zu seinem Ziel. Zu der Entscheidung gehört sicherlich Mut, oft auch die Bereitschaft, eine Zeit lang weniger Geld als zuvor zu verdienen. Aufs Arbeitsleben hochgerechnet zahlt es sich mit Sicherheit aus. Als Fachkraft verdient man langfristig deutlich mehr", sagt Wolfgang Zwicknagl, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Neben den beiden Ausbildungen bietet das PBZ über das Zentrum für pädagogische Fort- und Weiterbildung Tagesseminare, Weiterbildungen und Weiterqualifizierungen an. „Die Arbeitsagentur bietet hier auch für Beschäftigte und Arbeitgeber Unterstützungen an. So können, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, Lehrgangs- Fahrt- und Kinderbetreuungskosten sowie die Lohnersatzzahlung an den Arbeitgeber übernommen werden. Für Umschüler kann sogar eine Weiterbildungsprämie für bestandene Zwischen- bzw. Abschlussprüfung in Höhe von gesamt 2.500 Euro gezahlt werden", führt Wolfgang Zwicknagl aus.

Ansprechpartnerin für Weiterbildungen im PBZ ist Elke Lehner-Nowokowsky. „Wer sich für die Arbeit mit Kindern begeistert, ist bei uns richtig. Wir freuen uns über alle Bewerbungen zu den Weiterbildungen und Ausbildungen", betont sie.

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