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Das gemeinsame Pilgerziel individuell erlebt

Von Ingrid Schieder

Bodenwöhr. „Es geht in die Schweiz." Das Ziel war bereits klar definiert – für das Jahr 2020 und dann noch einmal für 2021. Realisiert werden konnte es aufgrund der Pandemie endlich nach einigem Bangen für Pfingsten 2022.

Rückblende: Es war am frühen Morgen des Pfingstmontags, als Busfahrer Paul Süß die ersten Passagiere einsammelte, am Ende waren es mit Pfarrer Johann Trescher, der die geistliche Leitung innehatte, 34 Wallfahrer, gut gelaunt und erwartungsfroh. Ein Gutteil davon kannte den überaus beliebten Chauffeur der Aschenbrenner-Flotte von den bisherigen Wallfahrten bereits. Diese freuten sich schon auf seine humorvollen Beiträge, und sie sollten nicht enttäuscht werden. Und die „Neuen" lernten ihn bald ebenfalls schätzen.

Maria Einsiedeln war das Hauptziel, Ausgangspunkt für die weiteren Besuche von bedeutenden Stätten. Maria Einsiedeln gilt seit dem Mittelalter als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas und berühmt wegen des Gnadenbildes der Schwarzen Madonna.

Doch auf den Weg zum Ziel machte man Station in Unteruhldingen am Bodensee, das man mittags erreichte. Die Pfahlbauten beeindruckten und ließen Raum für Überlegungen, wie die Menschen hier einst lebten. Beim nächsten Etappenziel, den Rheinfall bei Schaffhausen, entschieden sich die meisten Pilger für den Aufstieg zum Scheitelpunkt des Wassers, andere wiederum für eine Motorbootfahrt, ganz nahe an das fallende Wasser heran. Über Zürich erreichte man das Hotel „Drei Könige" in Einsiedeln.

Am nächsten Tag stand St. Gallen auf dem Programm. Noch während der Busfahrt hatte es geregnet, doch kaum angekommen in der 80.000-Einwohner-Stadt, kam auch wieder die Sonne zum Vorschein, die die Wallfahrer bei der Führung durch die Altstadt, der Besichtigung der Basilika und der Stadtbibliothek sowie beim Stadtbummel begleitete.

Am dritten Tag hatten es die Pilger zunächst gar nicht weit. Nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt lag die barocke Kloster- und Wallfahrtskirche mit der Schwarzen Madonna und der Klosterbibliothek. Danach ging es per Bus zur Heimat und Wirkungsstätte des Schweizer Nationalheiligen, Nikolaus von der Flüeli, der des Öfteren auch „Bruder Klaus" genannt wird. Besichtigt wurde sein Geburtshaus. Vorbei an seinem Wohnhaus, mit der er zunächst sein Leben mit Frau und Kindern verbracht hatte, ging es einen etwas beschwerlichen, weil doch recht steilen, Fußweg hinunter zur Ranft, zu Einsiedelei, wo er auch verstorben ist. Auch die noch ein Stück weiter unten gelegene „Unterkirche" besichtigten die meisten. In Sachseln besichtigte man die Pfarrkirche, wo der Leichnam des Heiligen im Volksaltar beigesetzt ist und auch das Bruder-Klaus-Museum.

Am vierten Tag gab Busfahrer Paul den Wallfahrern die Gelegenheit, die „Hohle Gasse" bei Küssnacht zu besichtigen, da man aus Zeitgründen am Tag vorher auf den Besuch der „Tells-Kapelle" verzichten musste. Luzern war das nächste Ziel, „eine wunderschöne Stadt", schwärmten die Pilger bei der Führung, ehe man dann zu einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstätter See aufbrach. In Alpnachstad wechselte man in die steilste Zahnradbahn der Welt und kam so auf dem Gipfel des Pilatus an. Leider herrschte hier dichter Nebel, der die Sicht nahm und Graupelschauer, der so manchen Neugierigen wieder rasch ins Innere zurückweichen ließ, um eine Kaffeepause einzulegen. Mit der Gondelbahn auf der anderen Seite ging es wieder zurück ins Tal.

Schon war der fünfte Tag und damit der Rückreisetag angebrochen, Chur war das Ziel. Während einer zweistündigen Führung durch die Altstadt erfuhren die Wallfahrer viel Wissenswertes über die älteste Stadt der Schweiz und der Bischofskirche des ältesten Bistums des Landes. Durch das Rheintal und entlang des Fürstentums Liechtenstein erreichte man die Grenze zu Österreich. Nachmittags erreichte man das letzte Reiseziel: das Prämonstratenser-Kloster Roggenburg in Schwaben, wo man den Abschlussgottesdienst feierte. Pater Christian Hamberger, ein ehemaliger Ministrant von Pfarrer Johann Trescher aus seiner Vorgänger-Pfarrei führte durch das Kloster, ehe es endgültig mit vielen neu gewonnenen Eindrücken zurück in die Heimat ging. 

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