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Die Leidenschaft für das Freilichtspiel vom Pascher ungebrochen

Von Hans-Peter Weiß

Schönsee. In dunklen Nächten waren einst an der Grenze zu Böhmen die Pascher regelmäßig unterwegs. Vom harten Überlebenskampf der Bevölkerung und natürlich von den Grenzgängern erzählt das Freilichtspiel "Pascher – Die Nacht der langen Schatten", das in Friedrichshäng, direkt an der Grenze zu Tschechien alljährlich aufgeführt wird.

Im Festspielsommer Ostbayerns zählt das Freilichtspiel um Schmuggel, Hass und Liebe, das der Pascherverein zum Besten gibt, zu den Höhepunkten. Lediglich zwei Termine hatte der „Pascherverein Schönseer Land" und das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) als Kooperationspartner für das Freilichtspiel „Pascher – Die Nacht der langen Schatten" angesetzt. Fast an die 1000 Besucher kamen heuer zum Eulenberg, was die Organisatoren besonders freute. Das Spiel auf der Naturbühne gilt mittlerweile als Besuchermagnet. Schon vor Festspielbeginn versammelten sich die Gäste beim Bergweber-Haus, wo es verschiedene Schmankerl wie „Schmugglerwürste aber auch frisch ausgezogene Küchl und natürlich das Schmugglerbier zur Stärkung gab. Musikalisch wurden die Festspielbesucher von der Paschermusik eingestimmt. Die Musikanten Markus Huber (Gitarre), Reinhard Zilk (Tuba), Andreas Hofmeister (Quetschn) und Hans Lorenz (Klarinette) boten „a zünftige Muse". Bei optimalen Wetterbedingungen konnte die Vereinsvorsitzende Birgit Höcherl zahlreiche Zuhörer, unter anderem auch aus dem Nachbarland Tschechien, begrüßen. Zur Premiere waren neben vielen Ehrengästen auch die Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder und Martina Englhardt-Kopf sowie und der Landtagsabgeordnete Alexander Flierl gekommen.

Die Geschichte von den Paschern, inszeniert von Martin Winklbauer, spielt in den 1920er Jahren, erklärte eingangs die Spielleiterin Birgit Höcherl und lud die Gäste auf eine Zeitreise ein. Los ging's mit Franz Langmeister, gespielt von Ludwig Zwick, der auf seinem abgeschiedenen Bauernhof an der Grenze Fichtenäste hackt. Unten vom Dorf kommt ein Pärchen, das tschechische Mädchen Lucie (Tereza Dubnickova) und ihr deutscher Freund Mike (Franz Dietl), die in Sachen Familiengeschichte unterwegs sind.

Nur langsam gibt der alte Eigenbrötler die Geschichte preis, die sich vor vielen Jahren abgespielt hat. Dem jungen Paar erzählt er vom harten Leben im Wald und den Paschern (Schmugglern), die auf der „Sautreibergass" regen Handel betrieben und von der Baldowerin Wanka Tschernakova, gespielt von Magdalena Höcherl. Zwischen der aparten Tschechin und dem Pascher Adam (Herbert Spichtinger) bahnt sich eine Liebesgeschichte an, die nach einer Verhaftungsaktion durch die Grenzer ein jähes Ende findet. „Der Drahtzieher soll ins Zuchthaus", so der Zöllner. Für den Preis ihrer Freiheit üben die Pascher Verrat an Wanka, die für den florierenden Schmuggel verantwortlich war. Im Gefängnis bringt Wanka einen Sohn zur Welt, der sich als Franz Langmeister herausstellt. Erst am Sterbebett hat dessen Vater Adam das Geheimnis preisgegeben. In einer Rückblende erinnert Franz der mit „denen da unten im Dorf" nichts zu tun haben will, auch an das Niederbrennen von Wenzelsdorf. „Drei Tage hat es gebrannt und ein Zurück in die Heimat gab es nicht. Zwischenzeitlich waren die Deutsch-Böhmen in Bügellohe untergekommen, aber auch dort zerschlug sich die Hoffnung", erzählt der Greis. Am Ende erhält auch Lucie aus Domažlice die erhofften Antworten bezüglich ihrer Familienforschung. 

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Weibliche Raffinesse gehört zum Stück dazu. Bild: © Hans-Peter Weiß
Über 100 Mitglieder wirkten an dem Stück mit. Bild: © Hans-Peter Weiß
Die Tschechin verhandelt mit den Grenzern. Bild: © Hans-Peter Weiß
So manches Vieh, getarnt als Hirsch, wechselte oftmals die Nationalität. Bild: © Hans-Peter Weiß
Die Paschermusikanten spielten zünftig auf. Bild: © Hans-Peter Weiß
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