Radiologie – eine medizinische Disziplin im Wandel

Regensburg. Die Zeiten, in denen die Radiologie einzig und alleine dafür zuständig war, Röntgenbilder auszuwerten sind passé. Längst sind Radiologen eng in die therapeutische Versorgung von Patienten eingebunden. So zählt die Behandlung von Tumor- oder Schlaganfallpatienten sowie von Patienten mit Gefäßanomalien heute auch zu den Leistungsschwerpunkten des Instituts für Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Regensburg (UKR).


Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Mammographie, Ultraschall und selbstverständlich das konventionelle Röntgenbild – das ist nur ein Teil der Bandbreite in der bildgebenden Medizin. Ihr Spektrum und ihre Schwerpunkte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert. „In den letzten 30 Jahren hat die Radiologie einen enormen Wandel aus der reinen Befunderhebung hin zu der bildgeführten Therapie vollzogen. Die Krankenhausradiologie ist ein selbstverständlicher behandelnder und patientenführender Partner der unterschiedlichen Fachdisziplinen geworden. ", erklärt Professor Dr. Christian Stroszczynski, Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR, einen Aspekt des Wandels in der Radiologie. Ein anderer Aspekt ist sicherlich die kontinuierliche Technisierung, Automatisierung sowie die Entwicklung und sukzessive Integration der Künstlichen Intelligenz. „Gerade das Thema Künstliche Intelligenz wir immer präsenter und wird uns in Zukunft bei unserer täglichen Arbeit weiter unterstützen." Eine greifbare Veränderung, gerade in der Radiologie am Universitätsklinikum Regensburg, ist jedoch die aktive Teilhabe an der Therapie von Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern.

Neuroradiologisches Zentrum für Schlaganfallpatienten

Gemeinsam mit dem medbo Bezirksklinikum Regensburg stellt das Institut für Röntgendiagnostik mit dem Zentrum für Neuroradiologie die neuroradiologische Versorgung von Schlaganfallpatienten sicher. „Wir können mit unseren hochmodernen Geräten intraarterielle Thrombektomien bei einem Patienten mit Schlaganfall durchführen und so das verschlossene Hirngefäß wieder öffnen", erklärt Professor Dr. Christina Wendl, Leiterin des Zentrums für Neuroradiologie des UKR. Dabei wird das Blutgerinnsel, der Thrombus, mithilfe eines Katheters aus einem Blutgefäß entfernt. „Dieses Verfahren hat zu einer erheblichen Verbesserung der Schlaganfall-Therapie geführt und wir sind froh, dass wir es hier am Haus rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr durchführen können."

Zentrum für Radiologisch-Interventionelle Onkologie (RIO)

„RIO ist deutschlandweit eines der wenigen Zentren, das eine computergesteuerte Navigation zur Behandlung von Tumorpatienten anbietet", führt Dr. Lukas Lürken, Leiter des Zentrums für Radiologisch-Interventionelle Onkologie, aus. Für die Behandlung von Leber-, Prostata-, Nieren-, Uterus- und Knochentumoren stellt RIO ein System zur Verfügung, das, gerade bei schwer zugänglichen Tumorpositionen, den Behandler unterstützt. So können Elektroden noch effizienter, genauer und für den Patienten schonender platziert werden, um einen möglichst hohen Behandlungserfolg zu erzielen. Gleichzeitig sinkt zudem die Strahlenexposition für den Patienten. „Die irreversible Elektroporation (IRE) erlaubt uns, gerade bei Lebertumoren, direkt in das maligne Gewebe vorzudringen und bis zu sechs Elektroden zu positionieren und so die betroffenen Zellen vollständig zu zerstören." Dabei basiert die IRE auf elektrischen Impulsen mit denen das Tumorgewebe zerstört wird.

Einziges Zentrum für Gefäßanomalien in Ostbayern

Um Patienten mit Gefäßfehlbildungen kompetent behandeln zu können, wurde am Universitätsklinikum Regensburg das Interdisziplinäre Zentrum für Gefäßanomalien (IZG) gegründet. „In unserem interdisziplinären Team bieten wir unseren Patienten jeden Alters das gesamte Spektrum aktueller Therapien. Das beinhaltet konservative Behandlungen, interventionelle oder operative Verfahren", erklärt PD Dr. Natascha Platz Batista da Silva, Leiterin des IZG. „Dabei ist es unser oberstes Anliegen, unseren Patienten eine individuell auf ihre Bedürfnisse und das Krankheitsbild zugeschnittene Behandlung zukommen zu lassen." Neben der klinisch-medizinischen Versorgung werden die verschiedenen Erkrankungen am IZG auch wissenschaftlich untersucht, um die Therapieoptionen zukünftig immer weiterzuentwickeln.

Die Radiologie hat sich in den vergangenen 30 Jahren, seit Gründung des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR, stetig entwickelt. Dies wurde anhand eines Symposiums zum 30-jährigen Bestehen des Instituts für Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Regensburg verdeutlicht. Die Anforderungen an medizinisches und pflegerisches Personal sowie an die Technik sind gestiegen, die Krankheitsbilder komplexer geworden. „Wie auf dem gesamten Feld der Medizin, wird sich auch die bildgebende Medizin in den kommenden Jahren stetig weiterentwickeln, um den Patienten eine immer noch bessere Versorgung zu gewährleisten", resümiert Professor Stroszczynski.


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