Ein facettenreiches Literaturfest im Kloster

Brennberg/Regensburg. Premiere für das Literaturfest im Kloster. Viel gab es im Vorfeld zu organisieren, doch der durchschlagende Erfolg entschädigte für alle Mühen. Vom 8. bis 10. Juli drehte sich alles um Texte in verschiedensten Varianten, die bei dieser Veranstaltung eine Plattform fanden. 

Eine Nachlese vermittelt einen Eindruck von der Veranstaltung.

Der Start: Poetry Slam am Freitagabend

Ein solches Getöse hat das altehrwürdige Kloster mit Sicherheit schon lange nicht mehr erlebt. Pascal Simon organisierte einen Poetry Slam mit fünf Autor:innen, die ihre Werke im Wettbewerb vortrugen. Die Sieger wurden anhand des Applauses ermittelt, der allerdings in fast allen Fällen so furios war, dass am Ende nur das geschulte Ohr des Moderators die Gewinnerin ermitteln konnte. Der Saal war voll, die Stimmung am Überkochen. Die geniale Musik von Ronja Künkler und Carolin Meier tat ein Übriges zur Hebung der Stimmung. 

Samstag: Fortbildung

Das Lesefest bot nicht nur Unterhaltung, sondern auch Möglichkeiten zur Weiterbildung für angehende und bereits etablierte Schriftsteller und Schriftstellerinnen. Am Vormittag boten Petra Teufl und Rolf Stemmle Workshops zu den Themen "Schreiblust" und "Spannend erzählen" an (Foto). Nach einem kostenlosen Imbiss ging es um 13 Uhr weiter mit Workshops von Marie-Anne Ernst (Literatur spielend entdecken) und Wolfgang Burger (Kürzer ist besser).

Samstagnachmittag: Lesung an schaurigem Ort

Ab 16 Uhr traf sich das erfreulich zahlreiche Publikum im bislang unsanierten, stimmungsvollen Refektorium. Dort lasen vier Autor:innen aus den Anthologien des VS-Ostbayern. Hilde Artmeier und Colin Goldner stellten ihre Kurzgeschichten aus dem Band Genussvolles Ostbayern vor, Julia Kathrin Knoll las aus Mörderisches Ostbayern (das natürlich perfekt ins morbide Ambiente passte). Der leider erkrankte Wolfgang Hamm wurde von Thyra Thorn vertreten. Sie trug seine Geschichte aus Phantastisches Ostbayern vor..

Samstag: Kunst in alten Gemäuern

Auf die bestens besuchte Lesung im Refektorium folgte die Eröffnung der Ausstellung Nahsicht: Menschen in der Stadt, die auf acht Bannern Fotos aus Regensburg und Pilsen zeigt, zu denen Autor:innen aus Ostbayern und Tschechien jeweils kurze Texte verfasst haben. Die Ausstellung entstand anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Freundschaft des VS-Ostbayern mit dem Zentrum Westböhmischer Schriftsteller. Dessen Vorsitzende Milena Hasalová sowie Dr. Marita A. Panzer vom VS-Ostbayern moderierten die stimmungsvolle Veranstaltung.

Samstagabend: Deutsch-tschechische Lesung

Auch der Samstagabend stand im Zeichen der deutsch-tschechischen Schriftstellerfreundschaft. Carola Kupfer führte in der ehemaligen Klosterbibliothek die Gäste durch eine Lesung mit unterhaltsamen Texten, die aus dieser langjährigen grenzüberschreitenden Verbindung entstanden. Die Beiträge von Tamara Kopřivová, Angela Kreuz, Marita A. Panzer, Rolf Stemmle, Bernhard Setzwein sowie Carola Kupfer wurden stimmungsvoll umrahmt von Florian Peters am E-Piano. Anschließend waren lockere Gespräche bei Wein und leckeren Schnittchen angesagt.

Sonntag: Der Familiennachmittag

Am Sonntagnachmittag erwartete die Gäste des Literaturfestes ein besonderes Angebot im Klostergarten: Auf fünf Themeninseln lasen Autor:innen jeweils eine Viertelstunde – von Geschichten für Kinder über Krimis und Lyrik bis zu Schaurigem war alles geboten. Die darauf folgende Viertelstunde erklangen Jazz und leichte Klassik, dargeboten von der Gruppe Adabei (siehe Foto unten). Dann erwartete die nächste Autorin, der nächste Autor das Publikum für eine Kurzlesung. Jeder Besucher konnte sich spontan einreihen oder in Liegestühlen pausieren und Kaffee und Kuchen genießen. So abwechslungsreich, anregend und entspannt hat man wohl selten Literatur sowie einen milden Sommernachmittag genossen!


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