Der Ausbildungsmarkt im Raum Schwandorf

Schwandorf. „Das vergangene Ausbildungsjahr im Agenturbezirk Schwandorf war von einem Rückgang der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber sowie einem Anstieg der Stellenmeldungen gegenüber dem Vorjahr geprägt. Dies zeigt, dass die meisten Arbeitgeber in der Region trotz der gestiegenen Material- und Energiekosten weiterhin auf die Sicherung der Fachkräfte von morgen setzen und diese im eigenen Betrieb ausbilden möchten", sagt Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Die Arbeitgeber im Agenturbezirk meldeten von Oktober 2021 bis Ende September 2022 knapp 4.810 Ausbildungsstellen. Das waren rund 300 Stellen bzw. 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Bewerber für eine Ausbildungsstelle um zirka 100 Jugendliche bzw. fünf Prozent auf rund 1.920 Personen. Ende September waren noch rund 1.080 freie Ausbildungsstellen gemeldet (im Vorjahr zirka 840). Unversorgt waren noch knapp 20 Jugendliche, gegenüber 13 im Vorjahreszeitraum. Jedem Bewerber standen statistisch gesehen 2,5 Stellen zur Verfügung.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Prognosen des bayerischen Kultusministeriums zur Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen für die nächsten Jahre in der Oberpfalz. Die Modellrechnungen gehen in den nächsten Jahren von einem Anstieg aus, der sich bis ins Schuljahr 2035/2036 fortsetzt, so dass potentiell wieder mehr Jugendliche für Ausbildungen zur Verfügung stehen könnten.

„Die ostbayerischen Handwerksbetriebe haben viele interessante Ausbildungsstellen im Angebot, die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist weiterhin sehr hoch. Trotzdem verschärft sich der Nachwuchsmangel seit Jahren. Die Gründe sind altbekannt. Die auf Rekordniveau gesunkenen Schulabgängerzahlen, der anhaltende Trend zum Hochschulstudium und die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Berufsorientierung haben dem Ausbildungsmarkt im Handwerk schwer zu schaffen gemacht", sagt Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Hinzu komme nun die Unsicherheit angesichts der aktuellen Weltkrisen: „Die massiven Zukunftssorgen wirken sich auf die Berufswahl von jungen Menschen aus, viele zögern mit ihrer Entscheidung."

„Nach dem 1. September konnte der Ausbildungsmarkt im IHK-Bereich überraschend deutlich an Boden gewinnen. Im Kammerbezirk wurden bislang 4.513, im Agenturbezirk Schwandorf 1.416 neue Ausbildungsverträge registriert. Dies zeigt deutlich, wie unsere Ausbildungsbetriebe bei interessierten Schulabgängerinnen und -abgängern punkten können", erklärt Ralf Kohl, Bereichsleiter Berufsbildung der Industrie- und Handelskammer Regensburg für Oberpfalz / Kelheim.

BA unterstützt Jugendliche im Schul- und Ausbildungsjahr 2022/2023
auf vielfältige Weise

Ein Einblick in die Theorie und Praxis von Berufen ist sehr wichtig. Daher erhalten im Agenturbezirk 1669 Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen und Förderzentren - einer Zielgruppe, die überwiegend eine betriebliche Ausbildung anstrebt - mit Berufsorientierungsmaßnahmen einen realistischen Eindruck in verschiedene Berufe. Für Jugendliche mit Handicap gibt es hierfür zusätzlich noch 117 weitere Plätze.

Für Jugendliche mit Schwierigkeiten, einen Hauptschulabschluss zu erwerben, in eine Ausbildung zu gelangen oder sich in einer Ausbildung zu bewähren stehen im Agenturbezirk insgesamt 570 Plätze für eine Berufseinstiegsbegleitung an Mittel- und Förderschulen zur Verfügung.

Neben dem Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), welches in der Regel in kooperativer Form (BVJ/k) durchgeführt wird und welches für Absolventen der allgemeinbildenden Schulen ohne Ausbildungsplatz in der Regel verpflichtend ist, können Jugendliche in eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) eintreten (im Agenturbezirk stehen hierfür 42 Plätze zur Verfügung). Die Maßnahme enthält Praktikumsphasen und hat das Ziel, Jugendlichen möglichst noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten Jahr, zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen.

Für besonders benachteiligte Jugendliche besteht die Möglichkeit der Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE). Hier können insgesamt acht Jugendliche im Agenturbezirk eine von der Agentur für Arbeit geförderte Ausbildung antreten. Ziel ist die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.

Eine Einstiegsqualifizierung steht für 25 Jugendliche zur Verfügung, bei denen die Ausbildungsreife bislang nicht im notwendigen Umfang vorhanden ist. Die Arbeitgeber vermitteln im Rahmen eines Langzeitpraktikums vorwiegend praktische Kenntnisse, sodass meist im Folgejahr die Aufnahme einer Ausbildung möglich ist. Im Falle einer sehr guten Entwicklung ist gegebenenfalls in Abstimmung mit den Kammern eine Anrechnung auf die Ausbildungsdauer möglich.

Für junge Menschen mit Behinderung gibt es in der mittleren Oberpfalz bei entsprechendem Förderbedarf durch die Agentur für Arbeit finanzierte Alternativen zu einem Direkteinstieg ins Arbeitsleben. Insgesamt 30 Plätze stehen in einer wohnortnahen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme zur Verfügung. Für weitere 30 Jugendliche gibt es eine gleichartige Maßnahme mit Internatsunterbringung. Ferner wird eine geförderte kooperative Ausbildung für 15 Jugendliche mit Handicap angeboten, bei der ein Bildungsträger und Betrieb zusammenwirken. Für bis zu 30 Personen besteht die Möglichkeit, eine integrative Ausbildung mit oder ohne Internatsunterbringung anzutreten.

Unterstützungsangebote während der Ausbildung

Die Agentur für Arbeit hat ihr Unterstützungsangebot für junge Menschen weiterentwickelt. Das Instrument Assistierte Ausbildung (AsAflex) unterstützt Jugendliche bei Schwierigkeiten während der Ausbildung. Die Arbeitsagentur stellt rund 600 Plätze zur Verfügung. Für Jugendliche mit Behinderung stehen zusätzlich nochmals im gesamten Agenturbezirk 70 Plätze bereit.

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