Staatsminister Joachim Herrmann in Zeitlarn

Von Peter Czommer

Zeitlarn. Im Vorfeld zur BR-Sendung „jetzt red I" in Zeitlarn besuchte der Bayerische Staatsminister Joachim Herrmann das Zeitlarner Rathaus. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde fand ein kurzer Meinungs- und Erfahrungsaustausch statt, an dem Landrätin Tanja Schweiger, Bürgermeisterin Andrea Dobsch und der Regenstaufer Bürgermeister Josef Schindler teilnahmen.

Der Innenminister weiß von der Belastung der Landkreise und Gemeinden. Die Erwartungshaltung und der Druck an die Regierung sind gleich groß wie an die Kommunen. Rein der finanzielle Bedarf für die Aufnahme der Flüchtlinge liege beim dreifachen Betrag dessen was der Bund bereit stellt. Vor allem der Bedarf für die Integration sei hoch. Obwohl das Berufsbild und der Tagesablauf in der Ukraine den mitteleuropäischen nahesteht. Zufriedenstellende Ergebnisse vom Berliner Innenminister Gipfel, die eine nennenswerte Entlastung bringen, erwartet er nicht.

„Der Abend wird die Probleme nicht lösen, aber er ist ein Mosaiksteinchen, um das Ausmaß deutlich zu machen. Es ist noch nicht bei jedem Bundespolitiker angekommen – das war heute mein Eindruck. Aber jetzt geht es wenigstens los. Der Flüchtlingsgipfel kann nur Auftakt sein für ein großes Maßnahmenpaket. Ein Weiter so geht nicht", stellte Landrätin Tanja Schweiger fest.

Laut Bürgermeisterin Andrea Dobsch hat ihre Kommune zwar unter großem Einsatz der Gemeinde und vieler Ehrenamtlicher in den ersten Monaten des Ukrainekrieges viele Frauen und Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises in Zeitlarn versorgt. „Wir sind derzeit im Vergleich mit anderen Kommunen letztendlich nur durchschnittlich vom Druck der Asylproblematik betroffen. Da die Geflüchteten nach der Erstversorgung in Unterkünften im ganzen Landkreis untergebracht wurden".

„Wiederholte Probleme gäbe es seit Jahren nur in einem privaten Objekt in der Ortsmitte. Hier brauche es eine bauaufsichtlich begrenzte Nutzung und mehr Hilfe für die Integration in die Gesellschaft und Arbeit, um das Zusammenleben vor Ort für alle Seiten angenehmer zu gestalten. Die Gemeinde fordert dazu mehr Unterstützung von der Regierung", betonte die Bürgermeisterin.

„Das Thema „Flüchtlingssituation" bringt aber - wie in allen Kommunen - neben der Unterbringungsfrage insbesondere auch Herausforderungen an die Integration mit sich. Das betrifft insbesondere Kinderbetreuung, Sprachkurse Ausbildung, Arbeitsplätze und Aufnahme in die Gesellschaft. Diese Herausforderungen müssen von der Regierung gelöst und die Ehrenamtlichen deutlich besser unterstützt werden", verdeutlicht Dobsch.

Der Regenstaufer Bürgermeister stellte fest, dass es einen großen Unterschied zwischen den syrischen und den ukrainischen Flüchtlingen gibt. Es fehlen aber insgesamt Mittel für die Sozialhelfer und die Betreuung der Schulkinder.

Postzustellerin von Schäferhund gebissen
„Jetzt red I“ im Zeitlarner Gemeindezentrum